Die Beschaffungslösungen von SAP Ariba helfen, die humanitäre Krise in der Ukraine zu lindern.
Seit mehr als vier Monaten leidet die Ukraine unter dem unmenschlichen Angriffskrieg der russischen Armee. In vielen Gebieten des Landes nehmen die Kampfhandlungen derzeit weiter zu. Laut Deutschem Rotem Kreuz (DRK) verschärft sich dadurch die humanitäre Krise vor Ort dramatisch. „Das Leid der Menschen ist unermesslich und die Konfrontation mit Gewalt, Verlust und Zerstörung steigert sich täglich. Die Vertreibung der Zivilbevölkerung und der humanitäre Hilfsbedarf sind von enormem Ausmaß und nehmen weiter zu“, schreibt die Hilfsorganisation auf ihrer Internetseite. Das DRK schätzt, dass 13 Millionen Menschen in den von den Kampfhandlungen direkt betroffenen Gebieten festsitzen. Es mangelt ihnen an Nahrung, Trinkwasser und medizinischer Versorgung.
Noch dramatischer wird die Lage, da nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation zwischen dem 24. Februar und dem 15. Juni rund 300 Angriffe auf die Gesundheitsversorgung gemeldet wurden. Durch diese Angriffe kommen Menschen und Infrastruktur zu Schaden, und die dringend benötigte Versorgung der Bevölkerung wird noch schwieriger. Seit Kriegsbeginn gibt es geschätzt mehr als 10.000 verletzte Zivilisten. Die Gesundheitsbehörden der Ukraine und zahlreiche lokale und internationale Hilfsorganisation tun alles, um die Bevölkerung weiterhin medizinisch zu versorgen. Dabei ist die größte Herausforderung, Medikamente und Medizinprodukte stets dort zur Verfügung zu haben, wo sie gebraucht werden.
Lieferanten und Käufer vernetzen
Mathias Fritzsche, der gemeinsam mit Martin Fassunge die Arbeitsgruppe Softwarespenden in der Ukraine Task Force der SAP leitet, sagt: „SAP möchte die Ukraine mit Software-Lösungen unterstützen. Krieg bedeutet Chaos und Zerstörung, und auch die Lieferketten brechen somit zusammen. Mit unseren SAP Ariba Beschaffungslösungen können wir dazu beitragen, sie wieder aufzubauen“.
So stellt das Unternehmen seine Lösung SAP Ariba Discovery (jetzt: SAP Business Network Discovery) Unternehmen und Organisationen bis Ende 2022 kostenlos zur Verfügung. kann Einkäufern dabei helfen, mit Millionen von Unternehmen in 190 Ländern über das SAP Business Network in Kontakt zu treten. Mathias erklärt: „Das Ganze funktioniert ähnlich wie eine Dating Plattform: Käufer und Verkäufer haben Zugang zum riesigen Geschäftsnetzwerk der SAP und finden geeignete Lieferanten oder Einkäufer. Zudem haben wir einen Knopf eingebaut, „Support Ukraine“, mit dem Hilfsorganisationen gezielt nach dringend benötigten Gütern suchen können.“
In den ersten 15 Stunden nach der Inbetriebnahme der Lösung boten über 300 Lieferanten ihre Hilfe an, und bis heute ist diese Zahl auf mehr als 4.600 gestiegen. Sie lieferten humanitäre Waren im Wert von rund 130 Mio. Euro – darunter 300.000 Erste Hilfe Sets sowie Torniquets zur Blutstillung bei stark blutenden Wunden.
Bestellsystem für das ukrainische Gesundheitsministerium
Die Beschaffungseinheit des ukrainischen Gesundheitsministeriums ist die einzige nationale Agentur, die die zentrale Beschaffung von qualitativ hochwertigen Arzneimitteln und medizinischen Geräten auch für die staatlichen Fonds sicherstellt. Diese muss seit Ausbruch des Krieges neue Wege gehen. Denn viele nationale Lieferanten stehen nicht mehr zur Verfügung, und Ausschreibungen können nicht mehr wie gewohnt stattfinden. Außerdem kosten sie zu viel Zeit, wenn schnelle Hilfe nötig ist. Die Hilfsorganisation Enkidu bat deshalb kurz vor Ostern SAP um IT-Unterstützung für die Beschaffungsbehörde und brachte alle Partner an einen Tisch. Enkidu wurde von Ukrainer*innen gegründet und unterstützt von der Schweiz aus das kriegsgebeutelte Land. Die Behörde postet einerseits ihre Bedarfe über die oben beschriebene Discovery Lösung, sie braucht aber zudem eine Kataloglösung. Mit dieser kann sie zum Beispiel gezielt nach Medizingütern suchen und diese vergleichen.
Mathias sagt: „Das Engagement war riesig: Wir haben Freitagabend bei den Kollegen und Kolleginnen angefragt, und sofort haben bis zu fünf Berater und Beraterinnen angefangen zu arbeiten. Innerhalb von nur drei Wochen haben wir eine Kataloglösung auf Basis von Ariba Guided Buying für die Behörde implementiert und konfiguriert. Alle SAP-Mitarbeitenden nutzen übrigens ebenfalls solch eine cloudbasierte SAP-Ariba-Lösung, etwa wenn sie ein neues Notebook oder ein Mobiltelefon bestellen.“
Für die ukrainische Behörde haben die SAP Spezialisten entsprechende Kataloge von Lieferanten für Medizinprodukte hochgeladen, Berechtigungen für Nutzer eingerichtet und die Lösung auf die Bedürfnisse der Behörde angepasst. Sie beinhaltet auch die Rechnungsstellung, die wichtig ist, damit Lieferanten, die Gutes tun möchten, ihre Spenden von der Steuer absetzen können.
„Mich freut insbesondere die Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation Enkidu, die es uns ermöglicht, der ukrainischen Bevölkerung sehr effizient und zielgerichtet zu helfen. Der Netzwerk Ansatz bietet darüber hinaus viele Möglichkeiten, den Wiederaufbau der Ukraine zu forcieren,” sagt Martin Fassunge.
Die erste Transaktion, die über die SAP Ariba Bestellplattform lief, waren 400 vakuumgestützte Verschlussmaschinen sowie 10.000 Einweg-Kits für die Unterdrucktherapie von Wunden im Wert von insgesamt über 1 Million Dollar. Diese Therapieform ermöglicht eine bessere Wundheilung bei weniger Verbandswechseln und sie minimiert die Infektionsgefahr. Die ukrainische Botschaft im Vereinigten Königreich finanzierte den Kauf. In den ersten zwei Wochen nach Einführung der Lösung hat die ukrainische Beschaffungsbehörde mehrere Bestellungen für über 2,5 Mio. Euro angestoßen und damit unzählige Leben gerettet.
Beschaffungslösung für das ukrainische Gesundheitsministerium
IT-Spenden für die Ukraine:
Neben SAP Ariba Discovery und Guided Buying, bietet SAP folgende IT-Lösungen kostenlos an, um die Ukraine zu unterstützen :
- Die ukrainische Übersetzung der Corona Warn App hilft Geflüchteten, ihren Impfstatus in Deutschland und anderen europäischen Ländern nachzuweisen. 14.000 Downloads gab es bisher.
- Die Qualtrics Refugee and Volunteer Services helfen Menschen in Litauen über eine App des Roten Kreuzes. Sie ist dazu gedacht Vermisste zu finden und Familien zusammen zu führen. Ca. 10.000 Suchanfragen führten schon zum Erfolg.
- In Lettland ist das SAP S/4HANA Refugee Warehouse zur Verwaltung der großen Mengen an Hilfsgütern für Geflüchtete gestartet.
- Ein kürzlich gemeinsam mit Deloitte gestartetes Projekt nutzt SAP Ariba Strategic Sourcing. Damit steuert die Beschaffungseinheit des ukrainischen Gesundheitsministeriums alle Einkaufs-, Vertrags- und Ausgabenanalyseprozesse zentral.