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SAP TechEd: SAP Build ermöglicht Fachanwendern die Softwareentwicklung und schult Fachkräfte von morgen

Feature

Vor 50 Jahren entwickelten die Gründer der SAP gemeinsam mit ihren Kunden bahnbrechende Lösungen. Die neue Low-Code-Lösung SAP Build führt diese Tradition fort, indem sie Fachexperten die Möglichkeit gibt, die nächste Phase der digitalen Transformation voranzutreiben.

SAP Build, ein wichtiger Bestandteil der SAP Business Technology Platform (SAP BTP), ermöglicht es Nutzern mit eingeschränkten Technologiekenntnissen, Unternehmensanwendungen zu erstellen, Prozesse zu automatisieren und Weboberflächen einfach per Drag-and-Drop zusammenzusetzen.

SAP Build Launched at SAP TechEd in 2022

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SAP Build Launched at SAP TechEd in 2022

Jürgen Müller, Chief Technology Officer und Mitglied des Vorstands der SAP, stellte in seiner Keynote auf der SAP TechEd Las Vegas die Lösung SAP Build und eine Reihe anderer Innovationen vor, darunter eine neue Partnerschaft mit Coursera, um Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen für die nächste Generation von Entwicklern zu bieten.

„SAP Build bringt die leistungsstärksten Unternehmensanwendungen der Welt auf einer Plattform zusammen, die eigens dafür konzipiert wurde, dass Mitarbeitende schnell zu Experten werden“, sagte Jürgen. „SAP Build und das gesamte Angebot an Innovationen, das wir heute vorstellen – von unserer neuen Partnerschaft mit Coursera über die Erweiterungen für unser gesamtes Portfolio –, sorgen dafür, dass sich unsere Kunden zukunftssicher aufstellen und maximalen Nutzen aus ihren Technologieinvestitionen ziehen können.“

Branchenanalysten und Pressevertreter konnten die Ausführungen von Jürgen auf Parallelveranstaltungen im Rahmen des SAP Business Innovation Day verfolgen. Präsentiert wurde das Event in San Francisco von Scott Russell, Mitglied des Vorstands der SAP SE und Leiter des Bereichs Customer Success, und in Berlin von Thomas Saueressig, Mitglied des Vorstands der SAP SE und verantwortlich für den Bereich SAP Product Engineering.

SAP Build erweitert das Low-Code-Portfolio der SAP

SAP Build ist die Weiterentwicklung des Low-Code-Portfolios der SAP, das vor einigen Jahren mit Build.me seinen Anfang nahm und mit dem 2021 eingeführten Tool SAP AppGyver fortgeführt wurde. Die neue Lösung führt Produkte, die bisher nicht gemeinsam angeboten wurden, in einer einheitlichen Entwicklungsumgebung auf dem neuesten technischen Stand zusammen. Sie umfasst drei Lösungen: SAP Build Process Automation, SAP Build Apps, die nächste Version von SAP AppGyver mit leistungsstarken neuen Funktionen, und SAP Build Work Zone.

Mit SAP Build können Geschäftsanwender nun das Potenzial der SAP BTP und der Geschäftsanwendungsdaten von SAP voll ausschöpfen. Nutzer können ganz leicht Systeme integrieren, Prozesse auf intelligente Weise überwachen, analysieren und automatisieren und Anwendungen entwickeln, ohne ihre Daten in ein externes System verlagern zu müssen.

In Berlin betonte Thomas Saueressig, dass die SAP seit 50 Jahren Geschäftsprozesse etabliere und dass Hunderte Millionen Menschen mit unserer Software arbeiteten. „Natürlich müssen wir dafür sorgen, dass die Technologie Endanwendern zur Verfügung steht, aber das Ziel ist es, dass Nutzer Innovationen entwickeln. Wir möchten technisch versierten Unternehmensanwendern die Möglichkeit geben, unsere Software auszubauen, da selbst kleine Erweiterungen eine große Wirkung für die Skalierung von Innovationen haben können.“

Die Erweiterbarkeit mit Low-Code/No-Code-Lösungen ist deshalb besonders wichtig. „Das wollen wir mit SAP Build und der Zusammenführung unseres Low-Code-Portfolio erreichen“, betonte er und unterstrich zudem den hohen Stellenwert von Governance und Sicherheit.

Durch die Integration mit SAP Signavio bietet SAP Build Anwendern einen vollständigen Überblick über ihre Prozesse. So wissen sie, worauf sie sich konzentrieren müssen, um die besten Ergebnisse hinsichtlich Innovationen und Automatisierung zu erzielen. Über 275.000 Prozess-Referenzpunkte von 4.000 Kunden und 1.300 anwendungsspezifische Workflows und Automatisierungen ermöglichen es Anwendern, sofort auf das gesamte in der SAP-Plattform integrierte Fachwissen zurückgreifen zu können.

Auf der Veranstaltung in San Francisco sagte Scott seinem Publikum – darunter Kunden wie NHL und Clorox –, dass es bei einem Cloud-Unternehmen nicht nur darum gehe, erstklassige Software zu bieten. Man sei auch dafür verantwortlich, Kunden auf ihrem Weg in die Cloud zu unterstützen. „Es war spannend, auf die Cloud umzusteigen, nicht nur wegen der technischen Möglichkeiten, sondern auch, weil wir zu einem Partner werden, der Einblicke ermöglicht“, betonte er. „Wir sind für das Ergebnis ebenso verantwortlich wie das Produkt.“

© Scott Buschman Photography

SAP Build arbeitet mit Nicht-SAP-Systemen zusammen. Über 200 andere Systeme können mittels Konnektoren angebunden werden. Da SAP Build von SAP entwickelt wurde, ist es möglich, einfach und sicher auf Geschäftsanwendungsdaten aus SAP S/4HANA und anderen Systemen zuzugreifen. Professionelle Entwickler können ihren Code, den sie mit SAP Business Application Studio erstellt haben, kapseln. Geschäftsanwender können damit in SAP Build das Grundgerüst für eine App schaffen. Die IT kann auch konsistente Governance- und Lifecycle-Management-Funktionen für alle Apps, die entwickelt werden, umsetzen. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Apps, die von Fachabteilungen erstellt und implementiert wurden, die Anforderungen an Sicherheit und Governance erfüllen.

„Im Gegensatz zu allen anderen [Drittanbieter-]Tools auf dem Markt setzen SAP Build, die IT-Abteilung des Unternehmens und SAP mit Best Practices die Leitplanken“, erklärte Jürgen. „Die Anwender in den Fachabteilungen können diese Leitplanken nicht durchbrechen.“

SAP Build unterstützt alle Anwender

Während SAP Build in erster Linie darauf ausgerichtet ist, Geschäftsanwender zu unterstützen, betonten SAP-Führungskräfte, dass das Tool nicht nur für Fachexperten gedacht ist. SAP Build ermöglicht es Teams der Fachbereiche, einfach mit Entwicklungs- und IT-Teams zusammenzuarbeiten, was kürzere Entwicklungszeiten bedeuten kann. Das neue SAP-Builders-Programm hilft Anwendern, sich schnell einzuarbeiten und sich mit anderen Lernenden über praktische Übungen und Foren zu Best Practices auszutauschen.

Wenn man technisch versierte Mitarbeitende in den Fachabteilungen mit diesen Fähigkeiten ausstattet, ist das eine Revolution zum Sturz der IT-Abteilung? „Überhaupt nicht“, sagte Jürgen und wies darauf hin, dass laut IDC weltweit mehr als eine Million qualifizierter Entwickler fehlen, und in drei Jahren werden es voraussichtlich vier Millionen sein. „Alle Universitäten der Welt, alle Schulungsprogramme der Welt können schlicht nicht genügend Entwickler ausbilden“, betonte er.

Mangel an professionellen Entwicklern

Angesichts des Fachkräftemangels in der Softwareentwicklung und der ständig steigenden Nachfrage der Anwender in Fachabteilungen nach neuen digitalen Tools ist es klar, dass sich etwas ändern muss. Wenn man diese Business-Anwender in die Lage versetzt, ihre eigenen Apps und andere Prozesse für ihre speziellen Anforderungen zu erstellen, können sich professionelle Entwickler darauf konzentrieren, mit Software strategische Einblicke zu bieten und größere, komplexe Probleme zu lösen, für das ihr Fachwissen erforderlich ist. Mit dieser Kombination aus „Low-Code“- und „Pro-Code“-Entwicklern werden Unternehmen schnell reagieren und sich auf veränderte Geschäftsanforderungen einstellen können.

Man geht davon aus, dass die Zahl der Endanwender, die sich als Entwickler betätigen (die sogenannten „Citizen Developers“), in den kommenden Jahren exponentiell wachsen wird. Sie werden den überlasteten IT-Abteilungen die einfacheren, aber oft zeitaufwendigen Aufgaben abnehmen. „IDC erwartet, dass in den nächsten zehn Jahren weltweit mehr als 100 Millionen Unternehmensanwender in die Entwicklung digitaler Lösungen einbezogen werden“, sagte Arnal Dayaratna, Research Vice President Software Development bei IDC. „Mit den Low-Code-Entwicklungslösungen von SAP Build können Geschäftsanwender ihr Fachwissen nutzen, um digitale Lösungen schnell und in großem Umfang zu entwickeln und zu optimieren.“

Auch wenn SAP die Nutzung von SAP Build durch Geschäftsanwender aktiv vorantreibt, ist man sich auch bewusst, dass die Kompetenzen und Erfahrungen, die nur professionelle Entwickler mitbringen, immer wichtiger werden. Deshalb kündigte die SAP auf der SAP TechEd neben SAP Build auch mehrere Schulungsangebote an, mit denen sowohl ein neuer Pool an qualifizierten IT-Experten aufgebaut als auch aktuelle IT-Fachkräfte weitergebildet werden können.

Weiterbildung von weltweit zwei Millionen Entwicklern bis 2025

SAP stellte in Aussicht, bis 2025 weltweit zwei Millionen Entwickler weiterzubilden. Dazu soll das kostenlose Schulungsangebot auf der SAP Learning Website verdreifacht und benachteiligten Bevölkerungsgruppen Technologiekenntnisse vermittelt werden. Außerdem bietet die SAP in Zusammenarbeit mit der Lernplattform Coursera künftig ein Professional-Zertifikat an, das Lernenden den Berufseinstieg im SAP-Ökosystem ermöglichen soll.

„Dieses Zertifikat richtet sich an Lernende mit unterschiedlichem Hintergrund, ein Hochschulabschluss oder Branchenerfahrung sind nicht erforderlich”, sagte Jeff Maggioncalda, CEO von Coursera. Darüber hinaus wird die SAP ein globales IT-Schulungsprogramm für benachteiligte Bevölkerungsgruppen starten. Es sieht kostenlose Kurse und bis zu 10.000 kostenlose Zertifizierungen vor und bereitet Interessierte auf die am meisten nachgefragten Jobs im SAP-Partnernetz vor.

„SAP Build ist die natürliche Weiterentwicklung der SAP“, sagte Jürgen Müller. „Seit 50 Jahre haben wir uns bei SAP sehr stark auf professionelle Entwickler konzentriert. Wir habe alle Tools und die Programmiersprache ABAP optimiert, um Unternehmensanwendungen sehr schnell und in großem Stil erstellen zu können. Jetzt nutzen wir all dies für die Low-Code-Community und geben damit den Millionen Menschen, die SAP tagtäglich nutzen, die Möglichkeit, selbst zu entwickeln und – in Zusammenarbeit mit der IT – voranzukommen. Das ist das Ziel von SAP Build.“


Mit zusätzlicher Berichterstattung von Mallory Kuno in San Francisco und Luis Trunk de Flores in Berlin.

Fotos von © Josh Line Photography, Norbert Steinhauser und Scott Buschman Photography