Ob im gemütlichen Coffeeshop an der Ecke oder in der Filiale einer beliebten Coffee-House-Kette – In den USA werden täglich etwa 450 Millionen Tassen Kaffee konsumiert. Dies entspricht nach Angaben des amerikanischen Kaffeeverbands National Coffee Association über 400 Milliarden Tassen pro Jahr und einem Umsatz von 225 Milliarden US-Dollar.
Leider ist dieser hohe Verbrauch mit beträchtlicher Umweltbelastung verbunden. Und dazu zählt nicht nur der Abfall, der durch die allgegenwärtigen To-Go-Becher entsteht. Wie ist es im Kaffeesektor sonst um Nachhaltigkeit bestellt und was können zukunftsorientierte Unternehmen tun, um ihre Lieferketten neu zu gestalten und einen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft zu leisten.
Was macht den Genuss von Kaffee so bitter?
Die Abholzung der Regenwälder kann beim Kaffeegenuss einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Ungefähr ein Drittel der Landfläche der Erde ist von Wäldern bedeckt, aber jedes Jahr gehen im Schnitt 134 Millionen Hektar Waldfläche verloren. Ein Großteil der Abholzung findet in Afrika und Südamerika statt – den Hauptanbauländern von Kaffee.
Bei Kaffee gibt es zwei Anbaumethoden: der Schattenanbau, welcher umweltfreundlicher ist und sich positiv auf den Geschmack auswirkt, und der Sonnenanbau, der die Bodenqualität beeinträchtigt. Angesichts der gestiegenen Nachfrage nach kostengünstigem Kaffee, suchten Unternehmen nach Möglichkeiten, die Kosten so gering wie möglich zu halten. Die Plantage aufzugeben und neue Waldflächen zu roden, erschien ihnen aus wirtschaftlicher Sicht die bessere Lösung. Doch für die Umwelt ist dies katastrophal.
Für die Produktion einer Tasse Kaffee braucht man sehr viel Wasser. Beim Sonnenanbau ist der Wasserverbrauch in der Wachstumsperiode besonders hoch. Um eine Vorstellung zu vermitteln: Schätzungen zufolge sind für die Produktion einer einzigen Tasse Kaffee rund 170 Liter Wasser nötig. Die Sorge um Wasserknappheit ist bereits da, und der Mangel dürfte sich aufgrund des Klimawandels in den nächsten Jahrzehnten noch verschlimmern. Es liegt also auf der Hand, dass ein nachhaltigeres Konzept nötig ist.
Dass Arbeitskräfte ausgebeutet werden, ist ebenfalls ein „kleines schmutziges Geheimnis“, das den Kaffeegenuss beeinträchtigt. Von der Bohne bis zur Tasse ist die Kaffeeproduktion ein mehrteiliger Prozess, der viele Zwischenstufen umfasst. Von Anbau, Ernte, Verpacken, Rösten und Transport bis hin zum Vertrieb. Mangelnde Transparenz in diesem arbeitsintensiven Prozess führt dazu, dass die Lieferkette für Kaffee anfällig für unethische Arbeitspraktiken ist. Vom Verkaufspreis gehen nur ein bis drei Prozent an die Kaffeebauern, die zehn Stunden am Tag bei extremer Hitze arbeiten.
Bei allen Prozessen in der Lieferkette sollte Nachhaltigkeit von Anfang berücksichtigt werden – und nicht erst hinterher. Eine nachhaltige Lieferkette erstreckt sich vom nachhaltigen Anbau über die Ernte bis hin zur grünen Logistik und zu einem fairen Kaufpreis für die Bohnen. Sie umfasst auch Herstellungs- und Vertriebsprozesse, sowie Verpackungsoptionen für die fertigen Produkte, zum Beispiel recyclingfähige und vollständig kompostierbare Verpackungslösungen. Hier einige Beispiele:
Genuss ohne Schuldgefühle
Kaffeegenuss sollte ohne Schuldgefühle sein. Deshalb bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, mit unserer Track-and-Trace-Lösung die Herkunft der Materialien in der Logistikkette und in den Produktionsprozessen zu verfolgen. Ihnen wird angezeigt, wo, wie und von wem der Kaffee bezogen wurde. Außerdem ist erkennbar welche Chargen er enthält und wie die Chargennummer des fertigen Produkts lautet.
Sie können prüfen, ob ihr Kaffee-Exporteur die gesetzlichen Vorschriften befolgt hat, um der Ausbeutung von Arbeitskräften ein Ende zu setzen und menschenwürdige Arbeitsbedingungen sicherzustellen, und ob er die natürlichen Quellen vor Verschmutzung schützt und der Abholzung entgegenwirkt. So erhalten sie einen Überblick viele Kriterien, darunter ethische Geschäftspraktiken und Nachhaltigkeit.
Die Endverbraucher scannen einfach den QR-Code auf der Kaffeepackung. Hierzu steht ihnen eine auf Blockchain basierende App zur Verfügung. Mit dieser lässt sich die Herkunft und Reise der Bohnen nachverfolgen.
Dank dieser hohen Transparenz innerhalb der Geschäftsnetzwerke können Unternehmen sich in Echtzeit mit ihren Handelspartnern vernetzen, Transaktionen ausführen und zusammenarbeiten. ermöglicht ihnen die Zusammenarbeit mit allen Handelspartnern in Ihrer Lieferkette, einschließlich Erzeuger, Verkäufer und Distributoren. So entsteht ein nie dagewesener Überblick über alle Prozesse in der Lieferkette.
Das Konsumentenverhalten neu prägen mit Fair Trade
Der Internationale Tag des Kaffees richtet die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit fairer Handelspraktiken und trägt zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit bei. Fair gehandelter, nachhaltig angebauter Kaffee verhindert Raubbau an der Umwelt, sichert das Überleben eines intakten Ökosystems für die kommenden Generationen und schützt Menschen vor moderner Sklaverei und Ausbeutung. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit in einem transparenten Liefernetzwerk ermöglicht allen Beteiligten der Lieferkette daran mitzuwirken, die Zukunft der Kaffeeindustrie nachhaltig zu gestalten. Und das vom Erzeuger bis hin zum Verbraucher.
Diese Transparenz hilft Konsumenten zu erkennen, ob der Kaffee ökologisch verantwortungsbewusst und sozial fair produziert ist. Doch wie sieht es mit der Verpackung aus? Woher wissen wir, dass die schicken Einweg-Kaffeekapseln aus Aluminium nicht auf der Mülldeponie landen?
Nespresso, zum Beispiel, hat ein Recyclingprogramm für seine Kaffeekapseln ins Leben gerufen. Die gebrauchten Nespresso-Kaffeekapseln können bei Postpartnern, in den Nespresso-Boutiquen oder bei Nespresso-Handelspartnern abgegeben werden. Das Aluminium wird recycelt und in Produkten wie Heimelektronik, Fahrrädern, Computern wiederverwendet. Oder es fließt in die Produktion neuer Kaffeekapseln. Und der Kaffeesatz wird als Dünger für Felder und Weinreben genutzt.
Bei den Wünschen der Kunden bezüglich Innovationen rückt der Aspekt der Nachhaltigkeit zunehmend in den Fokus. Die Prozesse in der Lieferkette tragen maßgeblich zu Nachhaltigkeitsproblemen bei. Eine gute Gelegenheit, Veränderungen in Gang zu bringen.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Produktgestaltung und Herstellung zu nachhaltigen Lieferketten beitragen können, lesen Sie das Whitepaper Design & Manufacture Report: Sustainable Supply Chains are in SAP’s DNA.