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Hersteller in der Life-Sciences-Branche digitalisieren Prozesse, um personalisierte Services anzubieten und Unterbrechungen in den Lieferketten zu vermeiden. Gleichzeitig senken sie so die Kosten und schaffen Innovationen für die Zukunft.

IDC-Analysten gehen davon aus, dass 75 Prozent der Anbieter auf dem Gebiet der Biowissenschaften bis 2023 in intelligente Lösungen für die Lieferkette investieren werden, um für Stabilität zu sorgen und Störungen durch Gesundheitsnotstände wie die Coronapandemie zu verhindern. Studien von Forrester haben ergeben, dass 25 bis 40 Prozent der Therapeutika, die in den letzten sieben Jahren von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA zugelassen wurden, zum Bereich der personalisierten Medizin gehörten. Das Marktforschungsunternehmen ist der Auffassung, dass die Präzisionsmedizin „durch zunehmende Belege für bessere Behandlungsergebnisse im Bereich Onkologie, Kardiologie, Endokrinologie und auf anderen medizinischen Gebieten“ ihren Nutzen unter Beweis gestellt hat. Wie Analysten von Gartner betonten, geht der Trend aus Patientensicht zudem hin zu einem digitalen Gesundheitsansatz, bei dem im Rahmen der Gesundheitsfürsorge digitale Interaktionen, Produkte und Services im Vordergrund stehen.

Daten sorgen für intelligentere Lieferketten im Bereich Life Sciences

Laut Michael Townsend, Research Director of Life Sciences Commercial Strategies bei IDC, konzentrierte sich die Branche in der Anfangsphase der Digitalisierung auf Technologie, die intelligente Funktionen in die Lieferketten der Biowissenschaften bringt. „Unternehmen beginnen damit, Prozesse digitaler zu gestalten. Dabei setzen sie auf intelligente Technologien, um bessere Entscheidungen treffen zu können“, so Townsend. „Wir sehen beispielsweise erhebliche Investitionen in Lösungen für die Lieferkette, etwa digitale Zwillinge. Hierbei wird ein digitales Modell erstellt, um an verschiedenen Stellen in der Lieferkette – etwa in der Montage, beim Versand oder in einzelnen Regionen – mit Was-wäre-wenn-Szenarien zu experimentieren. Damit ist es möglich, verschiedene Szenarien durchzuspielen, ohne tatsächlich Änderungen vornehmen zu müssen.“

Townsend betont, dass Segmentierung einen weiteren intelligenten Knotenpunkt in allen Lieferketten darstellt. Unternehmen können Medikamente und Verpackungen gemäß länderspezifischen Vorschriften identifizieren und lagern. Es lassen sich Durchlaufzeiten verkürzen, ungenutzter Bestand reduzieren und der Versand vereinfachen. Einige Unternehmen verwenden auch Control-Tower, um Bedarfsmuster anhand der Verfügbarkeit von Material und Komponenten zu verfolgen und so Überbestände und Engpässe zu vermeiden. Wenn beispielsweise die Coronainfektionen in einer bestimmten Region ansteigen, kann ein Impfstoffhersteller schneller Maßnahmen ergreifen. So können seine Produkte zur Prävention und Behandlung schneller dorthin transportiert werden. Daten lassen sich entlang der gesamten Lieferkette verknüpfen, damit schnell auf unerwartete Störungen – etwa Naturkatastrophen und politische Konflikte – reagiert werden kann.

Expertenwissen im Partnernetz

Mandar Paralkar, Leiter des Bereichs Life Sciences Industry bei SAP, erklärt, dass Unternehmen neue Wege gehen: Statt der bisher üblichen Massenfertigung von Medikamenten zur Bekämpfung von Krankheiten geht man zu personalisierten Therapien mit besseren Behandlungsergebnissen über, bei denen mehr Wert auf Zusammenarbeit in einem Partnernetz gelegt wird. In einer Branche mit längeren Produktentwicklungszyklen sind kollaborative Konsortien wie Industry Cloud von SAP eine Möglichkeit, um intelligente Prozesse mit anderen zu teilen und so schneller Erfolge zu erzielen.

„Egal ob Start-ups oder etablierte Branchenführer – biowissenschaftliche Unternehmen nutzen Technologie, um Behandlungsergebnisse zu optimieren, die Rentabilität zu steigern und gleichzeitig Kosten und Risiken zu senken“, so Paralkar. „Sie haben erkannt, wie wichtig es ist, innerhalb eines Partnernetzes und über vernetzte, digitale Lieferketten sowie intelligente Fabriken hinweg zu agieren. Ein Beispiel hierfür ist SAP Intelligent Clinical Supply Management, eine Lösung, die wir mit einem Konsortium aus Kunden und Partnern entwickelt haben. Diese Zusammenarbeit macht deutlich, wie Innovationen in der Cloud Life-Sciences-Unternehmen dabei unterstützen können, schneller effektivere Lösungen zu entwickeln, zu produzieren und bereitzustellen. So liefert das Partnernetz Mehrwert.“

Cloudbasierte Technologie verändert Life-Sciences-Branche

Die Pandemie hat einen unwiderruflichen Wandel in den Biowissenschaften eingeläutet und zu einen neuen Ansatz für Innovation durch cloudbasierte Zusammenarbeit geführt. Quasi über Nacht mussten Unternehmen in Technologie investieren, damit Mitarbeitende von zu Hause aus arbeiten konnten. Dies begünstigte auch neue Ideen für den Einsatz von Technologie in Bereichen wie Prozessautomatisierung, bei dezentralen klinischen Studien und bei der Zusammenarbeit im Rahmen vertrauensvoller Beziehungen.

„Eines der Ziele im Bereich Life Sciences ist es, Collaboration-Hubs einzurichten, in denen zahlreiche vertrauenswürdige Organisationen Informationen austauschen und zusammenarbeiten können, um voneinander zu lernen und Probleme zu lösen“, berichtet Townsend. „Fachleute, die an klinischen Lieferketten und anderen Aspekten der Life-Sciences-Branche beteiligt sind, möchten Prozesse optimieren, Softwareanbietern Vorschläge unterbreiten und Informationen zwischen Systemen austauschen. Cloudbasierte Software ist dabei ein entscheidender Faktor. Bei Software auf Abonnementbasis sind Updates quasi in Echtzeit verfügbar. Außerdem es ist viel einfacher, in der Cloud zusammenzuarbeiten und auf verschiedene Datenquellen zuzugreifen.“

Gesundheit und Rentabilität

Während die Kosten steigen, gesetzliche Vorschriften strenger werden und Patienten individuelle Therapien fordern, sorgen digitale Innovationen für grundlegende Veränderungen in den Biowissenschaften. IDC geht davon aus, dass künftig 75 Prozent aller klinischen Studien in Form dezentraler Studien mit Fokus auf Patienten durchgeführt werden. 90 Prozent werden in hybrider Form und mindestens 10 Prozent virtuell erfolgen. Grund dieser Entwicklung ist ein 30-prozentiges Wachstum bei Technologien im Bereich „Connected Healthcare“. Schätzungen von IDC zufolge wird sich der Markt für digitale Behandlungen auf Rezept bis 2025 mehr als verdreifachen, besonders bei Behandlungen für psychische Gesundheit und chronische Erkrankungen. Die Grenzen zwischen Gesundheitswesen und Biowissenschaften verschwimmen so immer mehr. Es ist daher nicht überraschend, dass Analysten von Gartner den Life-Sciences-Unternehmen empfehlen, klinische Lösungen zu priorisieren, bei denen Interoperabilität eine der Kernfunktionen darstellt. Inhalte und Daten können dabei laut Gartner leichter zwischen klinischen Standorten, Sponsoren, Organisationen für klinische Studien und anderen Teilnehmern dieses Partnernetzes ausgetauscht werden. Zuverlässige und intelligente Daten sind die Voraussetzung für eine Zukunft, die ganz im Zeichen der Gesundheit steht.


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Dieser Artikel wurde auch auf Forbes.com in der Rubrik SAP BrandVoice veröffentlicht.