SAP News Center

Der erfolgreiche Einsatz von generativer KI setzt 6G-Netzwerke voraus

Der erfolgreiche Einsatz von generativer KI setzt 6G-Netzwerke voraus

Generative KI ist derzeit in aller Munde. Der Hype um KI-Tools kollidiert jedoch im Bruchteil einer Sekunde mit der Wirklichkeit, wenn diese Tools auf Fragen wahre und erdichtete Antworten liefern, Plagiate erzeugen und Nutzer mit verstörenden Ergebnissen konfrontieren.

Die gute Nachricht lautet: Die 6G-Technologie steht bereits in den Startlöchern, um Unternehmen bei einer effizienteren und verantwortungsbewussteren Nutzung von KI-Modellen zu unterstützen, die auf eine stetig wachsende Menge von Daten von Maschinen und vernetzten Geräten zugreifen. Im Zuge der Weiterentwicklung von KI müssen Unternehmen prüfen, wo die Grenzen von 5G liegen und für welche Szenarien 6G-Netzwerke erforderlich sind.

Im Gegensatz zu 5G-Netzwerken mit ihren Herausforderungen werden das Breitband-Internet und die Mobilfunktechnologie der sechsten Generation riesige globale Datenmengen in Echtzeit nutzbar machen. Dadurch verringern sich Probleme mit der Datenlatenz und zugleich verbessern sich die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Netzwerke. Das ist deshalb so bedeutend, weil neue Innovationen das physische und das virtuelle Internet der Dinge miteinander verbinden werden. Dies ermöglicht die Verknüpfung von wesentlich mehr Informationen, die von Geräten aller Art erzeugt werden – von den Energienetzen, die industrielle Betriebe, Lieferketten und Städte mit Energie versorgen, bis hin zu Robotern, Drohnen, Elektrofahrzeugen und vielem mehr. Einfach ausgedrückt: Ohne 6G wird die Nutzung einer neuen digitalen Intelligenz nicht möglich sein.

„Denken Sie nur an all die Möglichkeiten, die sich in einer Welt unbeschränkter interaktiver Erlebnisse bieten“, erklärt John Licata, Innovation Foresight Strategist bei SAP. „Diese Möglichkeiten gehen über die Bereitstellung von Daten durch AR hinaus und umfassen neue, hochgradig personalisierte und kontextbezogene 3D-Erlebnisse, die durch KI erzeugt und von Unternehmen in ethischer und verantwortungsvoller Weise genutzt werden.“

6G-Netzwerke sollen künftig den verantwortungsbewussten Einsatz von KI unterstützen, indem sie auf eine größere Datenbasis zurückgreifen, die auch rechtliche und gesellschaftliche Normen, ökologische Standards und ethische Maßstäbe berücksichtigt. Hierzu gehört auch Self-Sovereign Identity, die Nutzern eine sichere Kontrolle ihrer personenbezogenen Informationen in der realen und virtuellen Welt ermöglicht.

Deutschland fördert die branchenübergreifende Entwicklung von 6G-Technologien

SAP gehört zu den mehr als 30 Mitgliedern des Projekts 6G-ANNA (6G-Access, Network of Networks, Automation & Simplification), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert wird und die gemeinsame Entwicklung nachhaltiger und sicherer 6G-Netzwerke zum Ziel hat. Der Telekommunikationsanbieter Nokia koordiniert das Leuchtturmprojekt, dessen Mitglieder intensiv an der Entwicklung von Standards und Anwendungsfällen arbeiten.

„Wir untersuchen, wie wir die menschliche Interaktion in der virtuellen Welt mit Extended-Reality-Geräten erweitern können. Diese Szenarien werden zunächst in unterschiedlichen industriellen Bereichen Einzug halten und nach und nach auch Unternehmen und Verbraucher unterstützen“, führt Rastin Pries aus, Research Project Manager bei Nokia. „Der andere zentrale Anwendungsbereich ist die Verschmelzung der realen mit der digitalen Welt durch massive digitale Zwillinge, die physische Echtzeitdaten ganzer Städte oder gar Länder erfassen. Ein Netzbetreiber könnte damit beispielsweise sofort sehen, wo sich Nutzer befinden, und durch entsprechende Anpassungen des Netzwerks Lastspitzen abfedern und Ausfälle vermeiden.“

Neben weiteren Telekommunikationsunternehmen zählen zu den Mitgliedern von 6G-ANNA kleine und große Unternehmen unter anderem aus der Fertigungsindustrie, der Automobilbranche sowie der Luft- und Raumfahrt. Laut Rastin Pries werden die Mitglieder des Konsortiums ihre Forschungsergebnisse und Machbarkeitsstudien dieses Jahr bei einer Veranstaltung des BMBF zum Thema 6G vorstellen.

Intelligente Netze für eine nachhaltige Energieversorgung

6G wird die Grundlage intelligenter Netze bilden, die Energieversorgern, industriellen Betrieben und Behörden ein effizienteres Energiemanagement, die Minderung von Risiken und Kostensenkungen ermöglichen. Zur Steuerung solcher Netze müssen wesentlich größere Datenmengen als bisher analysiert werden. Die stetig wachsende Zahl von Geräten erzeugt jedoch nicht nur mehr Daten, sondern bringt auch mehr Cybersicherheitsrisiken mit sich.

„5G reicht nicht aus, um in einem Netz der Netze mit dezentralen Akteuren einen stabilen Betrieb zu gewährleisten. Angesichts der steten Gefahr durch globale Hackerangriffe ist in jedem Netz vor allem die Sicherheit entscheidend, wenn es flexibler, skalierbar und einfach erweiterbar wird“, erklärt John Licata. „6G bietet intelligenten Städten außerdem die Möglichkeit, ihren Energieverbrauch und die Energieverteilung in Echtzeit anzupassen. So könnten beispielsweise Haushalte bei einem Stromausfall über ihr Elektroauto oder die Solaranlage des Nachbarn mit Strom versorgt werden. Reaktionsschnelle und anpassungsfähige autonome Energiemanagementsysteme sind die Zukunft.“

Fortschrittliche KI für die intelligente Fertigung

Fertigungsunternehmen integrieren bereits seit vielen Jahren intelligente Technologien in ihre Abläufe. Die Innovationen der nächsten Generation werden riesige Mengen von Informationen innerhalb und außerhalb des Unternehmens miteinander verknüpfen. Entscheidungsträger haben dadurch nicht nur Zugriff auf vernetzte Daten aus den Bereichen operatives Geschäft, Finanzwesen, Strategie und Personalwirtschaft, sondern können auch Kontextinformation sinnvoll und zum Vorteil des Unternehmens nutzen.

„Unsere Kunden in der Fertigungsindustrie sind sehr an einer teamübergreifenden Zusammenarbeit interessiert, mit der sie ihre Entscheidungsprozesse verbessern möchten“, führt John Licata aus. „Der Schwerpunkt von 5G-Netzwerken liegt vor allem auf strukturierten Daten. Führende Fertigungsunternehmen untersuchen nun, wie sich alle verfügbaren Daten – auch unstrukturierte Daten – nutzen lassen, um schnell auf Engpässe in der Lieferkette zu reagieren, Personalstrategien anzupassen oder Ressourcen zu optimieren. KI-basierte Daten von Extended-Reality-Geräten könnten beispielsweise genutzt werden, um die Verantwortlichen bei einer Übernutzung bestimmter Materialien während eines Design- oder Produktionsprozesses zu benachrichtigen und Alternativen zur Vermeidung kurzfristiger Engpässe und langfristigen Steuerung der Produktionskosten vorzuschlagen.“

Vorbereitung auf die 6G-Innovationen von morgen

Auch wenn Breitband-Internet und Mobilfunktechnologie der sechsten Generation erst in einigen Jahren auf breiter Basis verfügbar sein werden, sollten Unternehmen bereits jetzt mit der Planung beginnen.

„Untersuchen Sie, wie Ihr Unternehmen Innovation definiert und wie Sie diesen Ansatz in Ihre Abläufe integrieren können, um echten Mehrwert zu schaffen und sich von Ihren Mitbewerbern abzuheben“, rät John Licata. „Jedes Unternehmen kann zukunftsfähig werden, indem es die bisherigen Geschäftspraktiken hinterfragt und nach Wegen sucht, wie es gemeinsam mit Partnern und Kunden auf kreative und interaktive Weise Innovationen entwickeln kann.“

Die mobile Version verlassen