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Datenanalysen von SAP helfen Nedspice Risiken zu verringern, um Kräuter und Gewürze in bester Qualität zu liefern

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Nedspice stieg um auf eine standardisierte SAP-Umgebung. Nun kann das Unternehmen damit Daten von allen Standorten analysieren.

Er steht neben dem Salz auf jedem Tisch: Pfeffer, der König der Gewürze. Die kostbaren Körner waren über Jahrhunderte ein wichtiges Tauschmittel zwischen Indien und Europa und eines der ersten Produkte, das weltweit gehandelt wurde. Deshalb suchten Seefahrer einen kürzeren Seeweg von Europa nach Asien. Im Laufe der Zeit versuchten Venezianer, Portugiesen, Niederländer und Briten den Handel mit den kleinen Körnern zu kontrollieren. Pfeffer war ein Luxusgut und wurde zeitweise sogar mit Gold aufgewogen. Der globale Markt für Pfeffer wird heute auf 4,1 Milliarden US-Dollar geschätzt und macht 20 Prozent des weltweiten Gewürzhandels aus.

Niederschlag, Bodenzustand und Temperatur sind entscheidende Faktoren für ein qualitativ hochwertiges Produkt, und der Klimawandel hat einen starken Einfluss auf diese Faktoren. Schädlinge und Krankheiten, der Verlust der biologischen Vielfalt und die Frage der Wasserbewirtschaftung kommen erschwerend hinzu. Da sich die Angebots- und Nachfragebedingungen häufig ändern, sind die Rohstoffpreise starken Schwankungen ausgesetzt.

Starke Preisschwankungen machen Kalkulation schwer

Ein Unternehmen, das qualitativ hochwertigen Pfeffer, sowie nachhaltig hergestellte Gewürze, Kräuter und Trockengemüse anbietet, ist Nedspice, eine private Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in den Niederlanden. Nedspice betreibt Verarbeitungsanlagen in Indien und Vietnam. Zu den Aktivitäten des Unternehmens zählen die Beschaffung von Rohwaren, das Reinigen, Trocknen, Mahlen und Verpacken sowie der Vertrieb in alle Welt.

Martijn van Giessel, Projektmanager bei SAP-Partner NTT DATA, einem internationalen IT-Dienstleister, hat eine Erklärung für den Erfolg und das Wachstum des Unternehmens in diesem turbulenten Umfeld. „Die Preise gehen ständig rauf und runter“, erklärte van Giessel. „Sind die Preise auf dem Höchststand, zahlt man ungefähr 10.000 Euro für eine Tonne Pfeffer. In Zeiten niedriger Preise sind es nur rund 2.000 Euro. So entsteht für das Unternehmen und die Landwirte ein großes Risiko. Nedspice setzt sich für seine Landwirte ein, um sicherzustellen, dass sie hochwertige Rohstoffe liefern können. Ich war regelrecht schockiert als ich erfuhr, dass eine einzige Charge schwarzer Pfeffer auf über 1.000 Qualitätsmerkmale hin geprüft wird.“

Die Pflanzen werden vorwiegend von Kleinbauern in Vietnam und Indien angebaut, die sich der Marktdynamik nicht bewusst sind. In der Regel mangelt es ihnen an Wissen über nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken. Dies führt zu schlechter Erntequalität, hoher Belastung durch chemische Rückstände und mangelnder Einheitlichkeit der Pflanzen. Viele Landwirte sehen sich gezwungen, intensive Landwirtschaft zu betreiben, bei der chemische Düngemittel und Pestizide zum Einsatz kommen. Die nicht nachhaltige Landwirtschaft führt zum Verlust der Bodenfruchtbarkeit und gefährdet die Gesundheit der örtlichen Bevölkerung.

Durch die Verbesserung der landwirtschaftlichen Praktiken trägt das Unternehmen dazu bei, die Standorte für die nächste Generation Landwirte zu sichern. Das Nedspice Farmers Partnership Program (NFPP) lädt die Landwirte dazu ein, eine finanziell attraktive, langfristige Partnerschaft einzugehen. Im Rahmen des Programms erhalten sie Schulungen zu nachhaltigen Praktiken, Zugang zu Marktinformationen und Unterstützung durch die Gemeinschaft von über 4.000 Landwirten in Vietnam und Indien. Die Landwirte erhalten einen sehr guten Preis für ihr Produkt, und Nedspice unterhält ein Netzwerk treuer Lieferanten, die rückverfolgbare Gewürze in gleichbleibender Menge und überprüfbarer Qualität liefern.

Das Geheimnis liegt in den Daten

Laut van Giessel liegt das wahre Geheimnis des Erfolgs von Nedspice jedoch in den Daten und dem analytischen Denkvermögen der Leute, die das Unternehmen steuern. „Bei dieser Art von Schwankungen ist es wichtig, die Daten zu nutzen“, betonte van Giessel. „Nedspice bleibt in hohem Maße wettbewerbsfähig, denn die Firma versteht es, Daten zu analysieren und Risken bei Verträgen zu minimieren.“

Nedspice hat langfristige Verträge mit Kunden. Sie laufen ein Jahr oder länger und während dieser Zeit kann viel passieren. Nicht kontrollierbare Faktoren wie Inflation, Wetter, politische Unruhen, Ereignisse im Ausland, neue Technologien und sogar Gerüchte können verheerende Folgen haben, die sich negativ auf den Preis einer Ware auswirken. Um die Wahrscheinlichkeiten zu berechnen und den richtigen Zeitpunkt für den Kauf zu ermitteln, bedarf es komplexer Tools und fundierter Kenntnisse in Mathematik. „Man muss sehr vorsichtig sein und die Kaufentscheidungen zum richtigen Zeitpunkt treffen“, sagte van Gissel. „Die Datenspezialisten von Nedspice verstehen es, die Daten, die sie im Laufe der Jahre gesammelt haben, sehr gut zu analysieren.“

Tabellenkalkulationen können ein sehr gutes Hilfsmittel sein. Nedspice hatte sie verwendet, um die Maßnahmen zur Risikoeingrenzung zu modellieren, einschließlich aller Kostenkomponenten in einem Angebot, das viele Berechnungen erfordert. Aber mit der Zeit wurde das System aufgrund der großen Datenmengen zu langsam. Es war Zeit für ein neues System und Nedspice entschied sich für SAP-Software.

Nedspice steigt auf SAP um

In den Bereichen Produktion, Lagerhaltung und Vertrieb mangelte es an Transparenz. Zudem hatten die verschiedenen Niederlassungen jeweils eigene Prozesse und Stammdaten, sodass eine effektive Datenanalyse nahezu unmöglich war. Aufgrund der verschiedenen Systeme war es schwierig, Qualität und Nachhaltigkeit der Produkte weltweit zu garantieren. Es reichte nicht mehr, immer mehr Tabellenkalkulationen miteinander zu verknüpfen, um die erforderlichen Funktionen zu erhalten.

Das Unternehmen stieg um auf eine standardisierte SAP-Umgebung, bestehend aus SAP S/4HANA, einem Accelerator für die Landwirtschaft, SAP Analytics Cloud und SAP Transportation Management. Alle Niederlassungen arbeiten nun mit einem integrierten System und einer zentralen Datenquelle, die es Nedspice ermöglicht, Daten von allen Standorten zu analysieren.

Laut van Giessel profitiert Nedspice auch von erheblichen Zeit- und Kosteneinsparungen. An die SAP-Umgebung ist eine Scanner-Lösung angebunden. Die Daten werden nun per Scanner erfasst, was die Kommissionierung effizienter und weniger fehleranfällig macht. Letztendlich profitiert das Unternehmen von einer hundertprozentigen Rückverfolgbarkeit bei den Rohstoffen und Produkten – vom landwirtschaftlichen Betrieb bis hin zur Auslieferung. Durch diese Transparenz ist es einfacher, die wechselnden Gesetze und Bestimmungen der Branche einzuhalten. Das Team ist nun in der Lage, die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit zu treffen, denn es hat Einblick in die Profitabilität und die aktuelle internationale Position.