In der heutigen Zeit sind Nachhaltigkeits-Probleme allgegenwärtig und wirken sich auf das Leben von Menschen, Ökosysteme und Unternehmen aus. Sei es Nachhaltigkeit in Bezug auf die Umwelt oder in Bezug auf die Menschen – die Fakten, warum wir uns alle intensiv mit Nachhaltigkeit befassen sollten, sind überzeugend.
Kunden fragen zunehmend nach nachhaltigen Produkten. Dies zeigte eine Studie, nach der 79 Prozent der Käufer ihre Präferenzen aufgrund von Nachhaltigkeitsüberlegungen ändern. Auch Investoren berücksichtigen bei ihren Investitionsentscheidungen heute Faktoren wie Umwelt, Gesellschaft und Governance (ESG). Zudem geht man davon aus, dass im Jahr 2025 50 Prozent der professionell verwalteten Anlagen voraussichtlich ESG-orientiert sein werden. Und auch für Mitarbeitende sind Maßnahmen ihres Arbeitgebers im Bereich ESG sehr wichtig: 90 Prozent sagen, dass dies ihre Zufriedenheit erhöht.
Angesichts dieser Tatsachen – und des Drucks zahlreicher Stakeholder – ist Nachhaltigkeit zu einem wichtigen Thema für Unternehmen weltweit geworden, das sie veranlasst, nachhaltigere Prozesse einzuführen.
Was die Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien behindert
Die obigen Zahlen zeigen eindeutig, dass es bei Nachhaltigkeit nicht nur darum geht, Vorschriften einzuhalten. Es geht vielmehr darum, eine ganzheitliche Vision für ein Unternehmen zu entwickeln, die die Strategie unterstützt und mit der sich Mitarbeitende identifizieren können. Vorschriften und Gesetze haben zunehmend die Umweltauswirkungen von Unternehmen im Blick. Deshalb ist es ein Muss für Unternehmen, eine Nachhaltigkeitsstrategie zu haben. Nachhaltigkeit bedeutet, ein Unternehmen zu schaffen, das seine Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft wahrnimmt und so langfristig erfolgreich sein kann.
Nachhaltigkeit ist ein Weg, kein Ziel. Betriebe müssen eine Roadmap entwickeln, mit der sie ihre Transformation in ein intelligentes, nachhaltiges Unternehmen vorantreiben können. Dies beginnt sowohl in der Chefetage als auch an der Basis, sodass jeder im Unternehmen eine Rolle dabei spielt und dafür sorgt, dass das Konzept erfolgreich umgesetzt wird. Hierfür muss eine ganzheitliche Nachhaltigkeitskultur entwickelt werden, um sicherzustellen, dass alle auf sämtlichen Ebenen daran mitwirken.
Unternehmen ist zwar klar, dass sie nachhaltigere Prozesse brauchen. Dennoch bleibt es für viele eine Herausforderung, wie sie die Lücke zwischen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie und deren Umsetzung schließen und das gesamte Unternehmen umgestalten können – und dabei nachhaltigen Mehrwert schaffen. Äußerst hilfreich ist es, wenn Unternehmen sich bewusst machen, welche Rolle neue Technologien hierbei spielen können und sie diese nutzen. Denn dies kann dazu beitragen, diese Lücke zu schließen und nachhaltiges Wachstum und positive Umweltauswirkungen zu fördern.
Neue Technologien als Schlüssel für den Wandel zum nachhaltigen, intelligenten Unternehmen
Technologie stellt Echtzeitdaten und Analysen zur Verfügung und kann so Unternehmen dabei helfen, ihre Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten, erneuerbare Energien zu nutzen und auf eine Kreislaufwirtschaft umzusteigen. Zudem kann sie dazu beitragen, dass Unternehmen mehr Transparenz erreichen und fundiertere Entscheidungen treffen können. Da Stakeholder zunehmend von Unternehmen erwarten, dass sie nachhaltig wirtschaften, kann Technologie Betriebe in die Lage versetzen, sich flexibel an geänderte Marktbedingungen und Kundenanforderungen anzupassen und Vertrauen bei ihren Stakeholdern aufzubauen. Und nicht zuletzt kann der Einsatz der passenden Technologie zu Kosteneinsparungen, neuen Geschäftschancen und geringeren Umweltauswirkungen von Unternehmen führen.
Mit Cloud-Technologie wird es möglich, den Einsatz nachhaltiger Technologie in Echtzeit zu überwachen. Zudem kann sie das mobile Arbeiten und die Zusammenarbeit erleichtern. Gleichzeitig werden weniger räumlich verstreute physische Server und Hardware benötigt und Cloud-Anbieter können für den Betrieb ihrer Rechenzentren in erneuerbare Energiequellen investieren. Dies wird Unternehmen helfen, ihre Ziele im Hinblick auf Klimaneutralität zu erreichen und zudem ihre operative Effizienz zu erhöhen und Kosten zu senken.
Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen kann vielen Unternehmen helfen, ihre Prozesse für das Abfallmanagement zu optimieren. Möglich wird dies durch vorausschauende Analysen, mit denen sich potenzielle Abfälle ermitteln, der Bedarf nach recycelten Stoffen prognostizieren, Müllabfuhrrouten optimieren und die Berichterstattung zur Verfolgung und Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben automatisieren lässt. Falls man es zulässt, dass der Einsatz von Plastik so wie gehabt weitergeht, wird im Jahr 2025 in den Meeren auf 3 Tonnen Fisch 1 Tonne Plastik kommen und bis 2050 wird es mehr Plastik als Fische in den Meeren geben. Das Potenzial, das Abfallaufkommen durch Wiederverwendung und Recycling zu reduzieren sowie ein nachhaltigeres Design in vielen Branchen einzuführen, ist riesig. IoT-Technologien (Internet of Things, IoT) wie Sensoren und intelligente Zähler liefern Echtzeitdaten, die genutzt werden können, um Müll zu reduzieren und Möglichkeiten für Recycling zu erkennen.
Erneuerbare Energiequellen wie Sonne, Wind und Wasserkraft können die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen senken und Treibhausgasemissionen verringern. Mit der Blockchain-Technologie lassen sich Emissionen transparent, sicher und effizient verfolgen und überprüfen, nachhaltige Praktiken einfacher realisieren und der Handel mit erneuerbaren Energien leichter abwickeln. Elektrofahrzeuge können dazu beitragen, Emissionen im Verkehr zu senken, und IoT-Geräte bieten die Möglichkeit, den Energieverbrauch von Gebäuden und Prozessen zu überwachen und zu optimieren. Darüber hinaus können Fortschritte bei Technologien zur CO2-Abscheidung und -Speicherung es Unternehmen ermöglichen, Kohlendioxidemissionen abzuscheiden und zu speichern und so ihren Eintritt in die Atmosphäre und deren Verschmutzung zu verhindern.
Eine geänderte Haltung von Unternehmen – und ihre Rolle in Geschäftsnetzwerken – wirken sich auch auf den Erfolg der Nachhaltigkeitsmaßnahmen und Prozessveränderungen aus. Kein Unternehmen kann Nachhaltigkeit im Alleingang realisieren. Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Unternehmen, Technologiepartnern und Branchenvertretern ist erforderlich, um die nötigen Voraussetzungen und Perspektiven zu schaffen. Denn nur mit einem gemeinsamen Vorgehen und Zusammenarbeit kann dieses Problem angegangen werden.
Nachhaltigkeit – handeln Sie jetzt!
Nachhaltigkeit ist eine strategische Chance für Unternehmen. Ob der Schwerpunkt darauf liegt, nachhaltige Produkte, Services und Geschäftsmodelle zu entwickeln, um langfristiges Wachstum zu ermöglichen, oder Nachhaltigkeit in Geschäftsprozesse einzubetten, um Nachhaltigkeit profitabel und Profitabilität nachhaltig zu machen, – es gibt keine Nachteile. Richtig umgesetzt und mit der richtigen Technologie können Unternehmen eine höhere Kundentreue erreichen, Kapital oder Investitionen anziehen, die Motivation ihrer Belegschaft hochhalten und ihr Markenimage und Ansehen verbessern.
Nachhaltigkeit erfordert Zusammenarbeit sowie ein umfassendes Verständnis des Unternehmens und seiner Auswirkungen – sowie den Willen, sich immer weiter zu verbessern. Unternehmen, denen es gelingt, die Lücke zwischen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie und deren Umsetzung zu schließen – und Möglichkeiten für mehr Nachhaltigkeit in ihrem Geschäft zu erkennen – werden gut aufgestellt sein, um sich langfristig erfolgreich zu behaupten.
Claudio Muruzabal ist President des Bereichs Cloud Success Services bei SAP.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf LinkedIn in der April-Ausgabe des „Envision Beyond Journal“ veröffentlicht.