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Amprion treibt die Energiewende voran und setzt dabei auf SAP S/4HANA. Dadurch kann der zweitgrößte Netzbetreiber Deutschlands vielfältige Effizienzgewinne erschließen.

Die Messlatte liegt hoch: Deutschland will als eines der ersten Industrieländer bis 2045 vollständig klimaneutral werden. Ein ehrgeiziges Ziel, das ohne die Amprion GmbH kaum zu schaffen ist. Wie der zweitgrößte deutsche Übertragungsnetzbetreiber die Energiewende ankurbelt und welche Rolle SAP S/4HANA dabei spielt.

Im Kampf gegen den Klimawandel setzt die Bundesregierung verstärkt auf regenerative Energien: Bis 2030 soll der bundesweite Stromverbrauch zu 80 Prozent durch Windkraft und Photovoltaik gedeckt werden. Damit der grüne Strom sicher und stabil bei den Verbrauchern ankommt, müssen die bundesweiten Übertragungsnetze massiv ausgebaut werden. „Denn der Strom wird längst nicht mehr dort erzeugt, wo er auch verbraucht wird. Die zukünftigen grünen Kraftwerke stehen in der Nordsee“, erklärt Lars Dieckmann, Leiter IT Services „Finanz- und Personalmanagement“ bei der Amprion GmbH. Damit die zunehmend dezentral erzeugte Energie auch in Zukunft zuverlässig und sicher übertragen werden kann, braucht es deshalb Tausende Kilometer neuer Stromtrassen.

Amprion setzt beim Netzausbau auf digitale Prozesse

Genau das ist Aufgabe der Amprion GmbH. Gemeinsam mit drei weiteren Übertragungsnetzbetreibern ist das Dortmunder Unternehmen für den Betrieb des deutschen Höchstspannungsnetzes verantwortlich und treibt dessen Aus- und Umbau derzeit mit Hochdruck voran: Allein 2022 investierte Amprion rund 1,5 Milliarden Euro in die Verstärkung und den Neubau benötigter Stromtrassen, insgesamt rechnet der Übertragungsnetzbetreiber bis 2027 mit einem Investitionsvolumen von 22 Milliarden Euro. „Um die Klimaziele zu erreichen, brauchen wir Tempo beim Netzausbau“, sagt Dieckmann.

Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn Compliance-Vorgaben wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, komplexe Genehmigungs- und Bauverfahren und nicht zuletzt der anhaltende Fachkräftemangel stellen die Netzbetreiber vor Herausforderungen. „Umso wichtiger ist es, dass wir unsere bestehenden Ressourcen möglichst effizient einsetzen“, sagt Dieckmann mit Blick auf den Wachstumskurs des Unternehmens. „Digitale Prozesse mit einer hohen Durchlässigkeit über Applikationsgrenzen hinweg schaffen dafür die Voraussetzung.“ Mit der Einführung von SAP S/4HANA stellte Amprion deshalb 2021 die Weichen für eine konsequente End-to-End-Prozessdigitalisierung.

SAP S/4HANA erschließt vielfältige Effizienzgewinne

Vor allem im Bereich der Finanzprozesse versprach sich der Übertragungsnetzbetreiber durch die Umstellung deutliche Effizienzgewinne: „Mussten wir beispielsweise Debitoren und Kreditoren früher separat anlegen und pflegen, bündelt das Business-Partner-Modell von SAP S/4HANA sämtliche Geschäftsbeziehungen nun in einer einzigen Entität“, verdeutlicht Dieckmann. Das erleichtert die Stammdatenpflege und trägt zugleich zur Standardisierung bei.

Für Amprion ein wichtiger Aspekt, denn die Systemlandschaft des Übertragungsnetzbetreibers war zu großen Teilen durch Individual Code geprägt – und dementsprechend aufwendig zu administrieren. Inzwischen sieht das komplett anders aus: „Bestand unsere SAP-Prozessunterstützung früher lediglich zu 20 Prozent aus Standardprozessen und zu 80 Prozent aus angepassten oder individuell entwickelten Transaktionen, konnten wir dieses Verhältnis durch SAP S/4HANA komplett umdrehen und so erhebliche Effizienzpotenziale heben“, freut sich Dieckmann. Eine Vorstudie hatte zudem ergeben, dass unterschiedliche Datenbanken aus Lagerwirtschaft und Logistik in SAP S/4HANA abgebildet werden können. Die daraus resultierende Verschlankung der IT-Landschaft trägt ebenfalls zu einer höheren Produktivität bei.

„Wer SAP S/4HANA im Rahmen einer Brownfield-Migration einführt, sollte im Vorfeld seine bestehende Systemlandschaft unbedingt genau unter die Lupe nehmen“, rät der Amprion-Projektleiter. Denn nur so lasse sich ermitteln, wie sich die individuellen Anforderungen mithilfe der mächtigen SAP-Plattform bestmöglich umsetzen lassen. Ein detailliertes Anforderungsmanagement ist seiner Ansicht nach einer der wichtigsten Schlüsselfaktoren für jedes Digitalisierungsprojekt.

Erfolgsfaktoren für den Wechsel auf SAP S/4HANA

Darüber hinaus waren Dieckmann zufolge aber auch das vorbehaltlose Management-Commitment, das umfassende Changemanagement, die konsequente Testautomatisierung sowie das passgenaue Trainingsmanagement wichtige Aspekte für den erfolgreichen Umstieg auf SAP S/4HANA. „Beispielsweise konnten wir durch die Testautomatisierung die entsprechenden Aufwände für die Key-User mehr als halbieren, Vorbehalte gegenüber der neuen Lösung durch das Angebot von Demosystemen gezielt abbauen“, verweist er. Auch deshalb gelang es dem Übertragungsnetzbetreiber, den geplanten Go-Live um ganze zwei Monate vorzuziehen. Statt wie ursprünglich geplant nach 18 ging SAP S/4HANA schon nach 16 Monaten an den Start. „Dadurch hatten die Anwender deutlich mehr Zeit, um sich vor dem Geschäftsabschluss mit dem neuen System und den Oberflächen der SAP-Fiori-Apps vertraut zu machen“, erklärt Lars Dieckmann.

Für den Leiter IT Services „Finanz- und Personalmanagement“ steht fest: Nicht zuletzt dank SAP S/4HANA ist Amprion für das dynamische Wachstum gut gerüstet: „Ziel der Umstellung war es, unsere Finanzprozesse zu beschleunigen, die Komplexität der IT-Landschaft zu reduzieren und unsere Ressourcen effizienter zu nutzen. All das haben wir erreicht“, resümiert er. Und das war erst der Anfang. Aktuell prüft Amprion, wie sich die digitale Transformation mithilfe von SAP beispielsweise im Einkauf oder bei der Geschäftsentwicklung weiter vorantreiben lässt. „Die hohe Integration der unterschiedlichen SAP-Lösungen sowie der hybride Bereitstellungsansatz bieten dazu etliche Hebel“, lobt Dieckmann.

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