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Die SAP-Programmiersprache ist legendär. Erinnern wir uns an ihre Anfänge und Meilensteine und feiern ihr Fortbestehen und ihre Zukunft durch die ABAP Cloud.

“Wenn du wirklich etwas bewegen willst auf der Welt, ohne dass es groß bemerkt wird, dann solltest du ABAP lernen. Denn ABAP ist überall“, meint Sonja Liénard, Vice President von SAP ABAP Developer Tools. „Rund 80 % aller Geschäftstransaktionen laufen auf ABAP.“ Sonjas Begeisterung für ABAP ist groß, und sie teilt sie mit unzähligen anderen, die die SAP-Programmiersprache im Laufe ihrer 40-jährigen Geschichte selbst mitgestaltet oder schätzen gelernt haben. Mit einigen von ihnen haben wir aus diesem besonderen Anlass gesprochen.

Was ist ABAP?

ABAP ist die eigene Programmiersprache der SAP. Sie ist für die Entwicklung und den Betrieb von geschäftskritischen Anwendungen konzipiert. Die Abkürzung steht für Advanced Business Application Programming.

The ABAP Story

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The ABAP Story
ABAP – die erste und einzige Programmiersprache der SAP – wird 40 Jahre alt. Im Video feiern wir ihre Geschichte und Zukunft und sprechen mit Mitarbeitenden, die ganz nah dran sind.

Die Geburtsstunde von ABAP

Das genaue „Geburtsdatum“ von ABAP ist zwar nicht mit Gewissheit bestimmbar, doch lässt sich ihr Ursprung auf eine Idee des SAP-Mitbegründers Klaus Tschira zurückführen. Er schuf ein Beleganalyseprogramm unter Verwendung von Assembler-Makros zum Auswählen und Ausgeben von Daten in Listenform für das Echtzeit-Finanzbuchhaltungs- und Materialwirtschaftssystem (RFM). In den 1980er Jahren entwickelte Gerd Rodé ABAP/4 als eigenständige Programmiersprache der vierten Generation (4GL), die zusammen mit dem Berichtsformatierungsprozessor den Interpreter auf dem R/2-System bereitstellte. Erzählungen zufolge gab es zur damaligen Zeit viele Entwickler bei SAP, die an Programmiersprachen tüftelten. Eher zum Missfallen des Managements, das die Teams schließlich aufforderte, sich stattdessen wieder mit dem Entwickeln von Anwendungen zu befassen. Gerds Leidenschaft jedoch galt ABAP, und so verbrachte er viele Wochenenden und einen Großteil seiner Freizeit mit dem Aufbau dieser Programmiersprache. Seine Mühen führten zum Erfolg – ein eindrucksvolles Beispiel dafür, was ein einzelner Mensch bewirken kann.

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Anfang der 1990er Jahre setzten die SAP-Entwicklerteams ABAP/4 zur Programmierung jedes einzelnen Moduls in SAP R/3 ein. Im Zuge der Expansion in neue internationale Märkte wurde ABAP in Advanced Business Application Programming umbenannt.

Karl Kessler, ein Produktmanager, der 1992 bei SAP einstieg, erzählt: „Ein großer Teil der DNA von SAP ist in ABAP codiert. 50 Prozent von SAP R/2 wurden in ABAP codiert, und SAP-R/3-Anwendungen beruhen zu 100 % auf ABAP. Somit spielte die Programmiersprache eine unglaublich wichtige Rolle.“ Allerdings musste ABAP ständig weiterentwickelt werden, um relevant zu bleiben, ergänzt Karl. Denn parallel kam stets neue Software auf den Markt, etwa die Microsoft-Tools in den 1990ern oder zuletzt native Cloud-Tools in jüngerer Zeit. „Mit ABAP waren wir jederzeit in der Lage, Neuerungen von externen Innovatoren zu integrieren und gleichzeitig Geschäftsprozesse zu optimieren. Und was das betrifft, hat sich die Rolle von ABAP aus meiner Sicht in den letzten 40 Jahren nicht wesentlich geändert“, bekräftigt er.

Die Weiterentwicklung von ABAP

ABAP ist seit ihren Anfängen weit gekommen. Ende 2016 war Cloud Computing als der nächste große Trend in aller Munde. Bei SAP kam die Frage auf, ob man weiter in die hauseigene Programmiersprache investieren solle. Harald Kuck, damals verantwortlich für die ABAP-Plattform, und der Chief Product Owner Boris Gebhardt setzen sich vor dem Vorstand und dem Aufsichtsrat leidenschaftlich für weitere Investitionen in ABAP ein. Harald warf seine eigene Vision in die Waagschale: „Wenn das mein Unternehmen wäre, würde ich 100 ABAP-Nachwuchsentwickler anheuern, um sicherzustellen, dass wir den zukünftigen ABAP-Bedarf unserer Kunden, Partner und von SAP decken können.“ Das Argument überzeugte die Führungsetage, und so bekamen sie grünes Licht für den Start von „Steampunk“ – dem nächsten Kapitel der Erfolgsstory von ABAP. Steampunk – oder SAP Business Technology Platform (BTP) ABAP Environment, wie die offizielle Bezeichnung lautet, – schlägt die Brücke zwischen der ursprünglichen Technologie von SAP und der Welt des Cloud Computing und hat schon vielen SAP-ERP-Kunden den Umstieg in die Cloud mit SAP S/4 HANA und BTP ermöglicht.

ABAP Cloud ist die Zukunft

Heute ist ABAP Cloud das Entwicklungsmodell, mit dem Cloud-fähige Geschäftsanwendungen, Services und Erweiterungen in der SAP-BTP-ABAP-Umgebung erstellt werden. „Es ist wichtig, das klassische ABAP nicht mit ABAP Cloud zu verwechseln. Mit ABAP Cloud haben wir das klassische ABAP vollständig umgearbeitet“, erklärt Harald. „ABAP ist die marktführende ERP-Plattform für On-Premise-Lösungen, und ABAP Cloud ist unsere beste Wahl für Cloud ERP. ABAP Cloud bietet genau den Pfad zwischen unseren ERP-Varianten, den unsere Kunden wünschen [d. h. für einen Clean Core].“

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Die Bedeutung von ABAP Cloud könne so veranschaulicht werden: „Apple ist heute überaus erfolgreich mit iOS, und das ist ein umgearbeitetes Unix-System, dessen Wurzeln noch älter sind als die von ABAP.“

Nach Haralds Überzeugung liegt das wahre Innovationspotenzial von ABAP Cloud in der Tatsache, dass es „sich um eine einzige Engine handelt, die sowohl in der Cloud als auch On-Premise laufen kann und somit hybride Szenarien optimal unterstützt – mit einem Pfad für benutzerdefinierten Code von On-Premise zu Private oder Public Cloud oder sogar zu BTP über Steampunk.“ Laut Harald ist die Enterprise-Readiness durch ABAP heute genauso gegeben wie früher, und genau brauchten die Kunden für ihre Cloud-Transformation. „Nur SAP kann die Vorteile von ABAP Cloud bieten. Hier gibt es keine Wettbewerber“, so Harald. Deshalb sollten Kunden, Partner und SAP seiner Auffassung nach weiter ABAP-Entwickler einstellen.

Die Stimme einer neuen ABAP-Generation

Eine ganz neue Generation von Entwickler:innen hat die Programmiersprache schätzen gelernt. Der 28-jährige Felix Dräger arbeitet als User Assistance Developer an der ABAP-Plattform. „Ich glaube, ABAP wird weiter bestehen“, meinte er. „Es enthält eine Vielzahl von vorkonfigurierten Einheiten. Zum Beispiel sind in ABAP zahlreiche Datenbanktabellen und Infrastrukturkomponenten bereits vorhanden. Das ist zum Beispiel bei Java nicht der Fall, wo ich zwar Bibliotheken und andere nützliche Elemente habe, aber alles von Grund auf neu entwickeln müsste, von den Datenbanktabellen bis hin zur Anwendung. Und das ist ein langwieriger Prozess. In dieser Hinsicht ist ABAP effizient.“ Er arbeitet gerne mit ABAP, weil „es immer etwas zu entdecken gibt. Man muss sich sehr gründlich hineindenken, recherchieren und sich Expertenwissen aneignen. Über ABAP können wir wirklich ein Netzwerk aufbauen. Es gibt eine ganze Community von ABAP-Enthusiasten.“

Seit Anfang der 2000er Jahre hält ABAP kontinuierlich mit neuen Entwicklungen Schritt und hat zusammen mit ABAP Cloud weiterhin einen großen Einfluss auf den zukünftigen Erfolg der SAP und ihren Kunden.

Harald Kuck (oben links), damals verantwortlich für die ABAP-Plattform; Karl Kessler (oben rechts) Produktmanager; Sonja Liénard (unten links) Vice President von SAP ABAP Developer Tools
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