KI ist die schnellste Möglichkeit, an Informationen zu gelangen und diese zu nutzen. Die große Herausforderung bei KI besteht darin, dass sich die Kluft zwischen denen, die Zugang dazu haben, und denen, die keinen Zugang dazu haben, zunehmend vergrößert.
Dr. Vince Kellen, Chief Information Officer an der University of California, San Diego, ertappt sich oft dabei, wie er vom Zeitwert des Wissens spricht. Wie Geld ist auch Wissen, das heute erworben wird, wertvoller als morgen – wer es zuerst besitzt, ist im Vorteil. Künstliche Intelligenz (KI) ist die schnellste Möglichkeit, an Informationen zu gelangen und sie zu nutzen. Wer Zugriff auf KI hat, befindet sich daher in einer Machtposition.
„Wir sind nun an einem Punkt angekommen, an dem KI so gut wie jede Aufgabe übernehmen kann, die der Mensch mit seinem Verstand bewältigen kann, und dies sogar noch besser“, sagt Kellen in einem Exklusivinterview, das auf Forbes.com unter der Rubrik SAP BrandVoice veröffentlicht wurde. „Dies wirkt sich auf diejenigen aus, die kein Wissen haben oder keinen Zugang dazu, denn Wissen kostet Geld. KI wird sich auf nahezu alle Aspekte des Geschäfts auswirken. Sie eröffnet neue Möglichkeiten für die Weiterbildung von Mitarbeitenden, damit diese ihre Aufgaben besser erledigen und das nötige Wissen schneller aufbauen können.“
Von der Erfindung des Buchdrucks zum Internet: Vieles wurde erschaffen, das den Lauf der Geschichte verändert hat, indem Wissen für Menschen zugänglich wurde. Bei KI ist es nun aber so, dass sich die Kluft zwischen denen, die Zugang dazu haben, und denen, die keinen Zugang dazu haben, zunehmend vergrößert.
Laut Kellen werden Unternehmen mit KI-gestützten Tools weniger Wissensarbeiter mit durchschnittlichen oder unterdurchschnittlichen Qualifikationen benötigen. Mitarbeitende in diesen Positionen müssen sich eventuell weiterbilden oder komplett umorientieren. Körperliche Arbeit hingegen oder auch Berufe, die eine Anwesenheit vor Ort erfordern, etwa im Gesundheitswesen, wird es nach wie vor geben.
Kellen hat die Hälfte seines Berufslebens Fortune-500-Unternehmen bei ihrer IT-Strategie, Analysen und Data Warehousing beraten. Er geht davon aus, dass Menschen immer noch benötigt werden, um die gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen.
Auswirkungen auf die Bildung
Die Studierenden von heute sind begeisterte Nutzer moderner Technologien und geübt im Umgang mit mobilen Geräten und Laptops. Sie mit Online-Kursen oder KI-Tutoren zu versorgen, ist keine Herausforderung. Das Problem der amerikanischen Universitäten wie UC San Diego ist vielmehr, dass der demografische Wandel die Hochschulen erreicht. Die Zahl der Lernenden, die direkt vom Gymnasium kommen, sinkt, und die Zahl der Erwachsenen, die sich weiterbilden müssen, steigt.
Für Kellen gibt es zwei Kategorien der Kompetenzentwicklung. Die erste Kategorie umfasst Grundkompetenzen, die man sich über längere Zeit und mit größerem Lernaufwand aneignen muss. Das betrifft also Studierende im Grund- und Hauptstudium. In dieser Kategorie ist es Aufgabe der Universitäten, sicherzustellen, dass Studierende der klassischen Altersgruppe erfolgreich einen Abschluss erwerben und zu verhindern, dass sie vorzeitig abbrechen. In diesem Fall liegt das Hauptaugenmerk darauf, die Studierenden zu begleiten und zu halten.
Erwachsene Lernende haben einen anderen Bedarf
Die zweite Kategorie betrifft themenbezogene Kompetenzen, die auf dem vorhandenen Wissen und der Erfahrung erwachsener Lernender aufbauen und die schnell erworben werden können. Lernende im Erwachsenenalter besitzen gewisse Qualitäten und Eigenschaften, etwa Berufserfahrung und Ausdauer. Sie benötigen vor allem spezifische Kompetenzen; die Herausforderung besteht darin, passgenaue Bildungsangebote in ihre vollen Terminkalender zu integrieren. Der Markt versucht stets herauszufinden, welche Kurse genau den Wissensanforderungen erwachsener Lernender entsprechen.
„Universitäten bieten sehr gute berufsbegleitende Master-Studiengänge an, also denke ich, dass der Markt auf Seiten der erwachsenen Lernenden wahrscheinlich viele Lücken füllt“, so Kellen. „An der UC San Diego haben wir eine Fort- und Weiterbildungsgruppe, die einzig und allein die Aufgabe hat, mit Unternehmen zusammenzuarbeiten und sie bei der Entwicklung von strikt bedürfnisorientierten Programmen zu unterstützen.“
Ohne Datensysteme geht es nicht
Etwa 100.000 Menschen arbeiten und studieren täglich an der UC San Diego. Das entspricht einer kleineren Großstadt. Sie gehört zu den 20 besten Universitäten weltweit und wird auf Rang sieben der besten staatlichen Hochschulen der Vereinigten Staaten aufgeführt. Das Forschungsbudget beläuft sich auf über 1,8 Milliarden Dollar pro Jahr. 43.000 Studierende sind an der UC San Diego eingeschrieben, 16 Nobelpreisträger haben auf ihrem Campus unterrichtet und 161 Fakultätsmitglieder gehören einer der National Academies an.
„Wissen ist unser Geschäft, daher fallen bei uns enorm viele Daten an und das bedeutet, dass wir die richtigen Systeme brauchen“, erklärt Kellen, der im Laufe der Jahre zahlreiche Auszeichnungen und Anerkennungen erhalten hat. So wurde er etwa im Magazin CIO in die Liste der 100 Top-CIOs aufgenommen und von der Zeitschrift InformationWeek zu einem der „Chiefs of the Year“ gekürt.
Die wirklich relevanten Daten für ein Unternehmen wurden traditionell zentral über große Systeme gesteuert, sowohl in der Fertigung als auch im Dienstleistungssektor, etwa dem Bankwesen. Unternehmen haben diese Daten nie wirklich dezentralisiert. Im Bereich der Hochschulbildung war die Dezentralisierung jedoch von Anfang an Standard.
Datenkonsolidierung fiel früher schwer
Hochschulen erfassen Daten zu Studierenden, wie sie etwa bei der Einschreibung anfallen, Verwaltungsdaten, beispielsweise zur Raumbuchung für Kurse sowie Fakultätsdaten bezüglich Noten und Lehraufträgen. Alles kleine eigenständige Dateneinheiten, die in der Regel fragmentiert sind. Kellen vergleicht die Universitätsdatenlandschaft mit dem Gesundheitswesen von vor Jahren, als alle Patientendaten separat in vielen verschiedenen Systemen erfasst wurden.
„Die Universitäten tun sich schwer, all diese Daten zu konsolidieren“, erzählt Kellen. „Wir haben es mit zwei Dimensionen zu tun – einer technischen sowie einer organisatorischen und/oder politischen. Die Menschen betrachten Daten in ihrem Arbeitsalltag immer noch als Mittel der Macht. Sie denken, wenn Sie anderen ihre Daten überlassen, kommt dies einem Machtverlust gleich. An der UC San Diego versuchen wir, die Vorstellung zu verbreiten, dass der Austausch von Daten Macht bedeutet.“
Das IT-Team an der UC San Diego verwaltet zwischen sieben und acht Milliarden Datenzeilen, die alle in den Kernsystemen integriert sind. In Anbetracht der fragmentierten Landschaft und um die Studierendendaten besser verwalten und analysieren zu können, hat die Universität den Student Activity Hub (SAH) eingerichtet.
Datenintegration klappt mit SAP HANA
Der Hub läuft auf SAP HANA und fasst die verschiedensten Daten in einer Lösung zusammen. So kann die Universität ihre vielfältigen Ziele als Bildungseinrichtung erreichen und bewahrt gleichzeitig ihre institutionelle Unabhängigkeit und die Kontrolle über alle Daten. Jede Fakultät verfügt über eine eigene Hochgeschwindigkeits-In-Memory-Serverumgebung, die sicher, skalierbar und komplex ist. Dadurch ist die Universität in der Lage, alle Daten wie gewünscht zu integrieren.
„Das Schöne an SAP HANA ist, dass es eine unglaublich schnelle und leistungsstarke Lösung ist“, betont Kellen. „Aus technischer Sicht beseitigt sie das Problem der Skalierung bei der Datenverwaltung“, so Kellen weiter. „Organisatorisch gesehen unterstützt sie uns beim Aufbau eines soliden Data-Governance-Systems. Sie hilft uns dabei, die einzelnen Akteure zusammenzubringen und eine neue Kultur des Datenaustausches, Datenschutzes und der Datennutzung zu schaffen. Man braucht schließlich ein Team, um Studierenden etwas beizubringen.“
Indem sie die richtigen Kompetenzen, ob grundlegender oder themenbezogener Art, vermittelt, hilft die UC San Diego ihren Lernenden, Veränderungen herbeizuführen. Durch eine Kombination aus menschlichem Verstand und künstlicher Intelligenz bringen sie unsere Gesellschaft und Wirtschaft voran und sorgen für geringere Umweltbelastung.
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