Die technische Revolution der BayWa AG verbindet Tradition und Innovation miteinander und gestaltet die Zukunft der Nachhaltigkeit.
Die BayWa AG ist ein internationales Handelsunternehmen, das auf die Bereiche Landwirtschaft, Energie und Baustoffe spezialisiert ist. Das 1923 in München gegründete Unternehmen setzt sich seit jeher dafür ein, die Grundbedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen – sei es durch Nahrungsmittel, Wärme, Wohnungsbau oder Mobilität.
In den letzten Jahren hat sich die BayWa außerdem als einer der führenden Anbieter im Bereich erneuerbare Energien positioniert und damit ihre große Bandbreite und ihr Engagement für nachhaltige Geschäftspraktiken unter Beweis gestellt. Für seine Nachhaltigkeitsinitiativen wurde das Unternehmen 2021 von den Vereinten Nationen und Bloomberg zu einem der „50 Sustainability and Climate Leaders“ weltweit gekürt. Diese Auszeichnung hat die BayWa vor allem ihrem erfolgreichen Vorstoß in den Markt für erneuerbare Energien zu verdanken, mit denen es inzwischen über die Hälfte ihres Jahresumsatzes erwirtschaftet.
Die Herausforderungen der Transformation
Die Zusammenarbeit der BayWa mit der SAP reicht bis ins Jahr 2000 zurück, als das Unternehmen SAP ERP Central Component (SAP ECC) implementierte, das On-Premise-ERP-System von SAP. Im Laufe der Zeit zeigte sich jedoch, dass die eingesetzten Prozesse und Technologien mit der geschäftlichen Entwicklung nicht mehr Schritt halten konnten. Die vier Geschäftsbereiche der BayWa agierten völlig getrennt voneinander. Diese Silos galt es zu beseitigen, da es sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt hatte, seine Abläufe stärker zu vereinheitlichen.
„Wir möchten uns zu einem prozessorientierten Unternehmen entwickeln und deshalb eine einheitliche ERP-Vorlage implementieren“, erklärt BayWa Global Enterprise Architect Lars Pischke. „Wir müssen alle vier Geschäftsbereiche auf eine zentrale ERP-Vorlage umstellen. Das ist eine ziemliche Herausforderung.“
Die BayWa führte deshalb zunächst eine Migration von SAP ECC auf SAP S/4HANA Cloud durch, um die Grundlage für ihr neues ERP-System zu schaffen. Diese Umstellung war ein wichtiger Schritt hin zur Vereinheitlichung der unternehmensweiten Abläufe. Das Unternehmen implementierte außerdem eine digitale Plattform, deren zentrale Komponente die SAP Business Technology Platform (SAP BTP) ist.
Lars Pischke erläutert den Prozess: „Für die BayWa bedeutet eine Clean-Core-Strategie, dass wir unsere ERP-Lösung SAP S/4HANA Cloud als Standard nutzen und unsere spezifischen Anforderungen parallel dazu auf einer digitalen Plattform umsetzen, die sich sehr stark auf die SAP BTP stützt.“
Die Vorteile eines Clean Core
Das Konzept eines „Clean Core“ ist von wesentlicher Bedeutung, um zu verstehen, welche Vorteile die Transformation für die BayWa mit sich bringt. Um im Kontext der Landwirtschaft zu bleiben, kann man dieses Konzept mit einem Getreidesilo vergleichen, das von mehreren Landwirten gemeinsam genutzt wird. Wenn jeder Landwirt sein Getreide in eigenen Silos lagert, die nicht gemeinsam verwaltet werden, ist es mit sehr viel Aufwand verbunden, die Qualität zu überwachen, den vorhandenen Speicher effizient zu nutzen und das Getreide auszuliefern. Wird jedoch das gesamte Getreide in einem gemeinsamen Silo gelagert, wird es wesentlich einfacher, die Bestände zu verwalten, Getreide einzulagern oder zu entnehmen und die Qualität zu sichern.
Ein Clean Core, der auf standardisierten Geschäftsprozessen basiert, ermöglicht in ähnlicher Weise ein harmonisches Zusammenspiel aller Bereiche eines Unternehmens. Ineffiziente Abläufe und entgangene Geschäftschancen, die durch isoliertes Arbeiten verursacht werden, lassen sich damit vermeiden.
In den meisten Unternehmen bestehen unabhängig von ihrer Branche, ihrer Größe oder ihrem Standort rund 75 Prozent der Geschäftsprozesse aus standardisierten Funktionen, die nicht zur Differenzierung beitragen, beispielsweise Kreditorenbuchhaltung, Steuer und Treasury. Hierbei handelt es sich um wesentliche Funktionen, mit denen sich ein Unternehmen jedoch nicht von anderen abhebt.
Eine hochgradig individuelle Anpassung in diesen Bereichen hat bislang dazu geführt, dass Geschäftsabläufe wenig flexibel und langsam waren. Im schnelllebigen, wettbewerbsintensiven Geschäftsumfeld von heute kommt es jedoch auf Agilität an, die mit einem Clean Core erreicht werden kann.
Für die BayWa war die Schaffung eines Clean Core laut Lars Pischke ein entscheidender Schritt: „Ein Clean Core ist auch im Hinblick auf Sicherheitsprobleme wichtig. Die BayWa ist Teil der kritischen Infrastruktur in Deutschland. Durch den Einsatz von Standardsoftware wie der SAP BTP können wir unsere Prozesse schnell an neue Geschäftsmodelle und Technologien anpassen.“
Wie die SAP BTP Wettbewerbsvorteile ermöglicht
Nachdem die BayWa mit ihrem Clean Core eine solide Basis geschaffen hatte, richtete sie ihr Augenmerk darauf, sich mit ihren Abläufen Wettbewerbsvorteile zu sichern. Und hier kam die SAP BTP ins Spiel. Mit der SAP BTP können Unternehmen Erweiterungen und Innovationen entwickeln, mit denen sie sich von ihren Mitbewerbern abheben. „Die stärkere Standardisierung bedeutet auch für unsere Mitarbeitenden einfachere Prozesse“, erklärt Lars Pischke. „Dadurch können wir unsere Schulungskosten senken und das Onboarding beschleunigen.“ Durch diese Effizienzsteigerungen ist die BayWa in der Lage, mehr Ressourcen für die Innovation einzusetzen.
Um sich in hart umkämpften Märkten mit zahlreichen Akteuren von anderen abzuheben, müssen Unternehmen wissen, was ihre Alleinstellungsmerkmale sind, und diese gezielt nutzen. Standardisierte Kernfunktionen sind zwar für einen reibungslosen Geschäftsbetrieb entscheidend, doch den Aspekten, die für die Wahl der Kunden ausschlaggebend sind, liegen häufig innovative, anpassbare Funktionen zugrunde, die auf dem Clean Core aufbauen. Durch Optimierung dieser Standardprozesse können Unternehmen wie die BayWa ihre Kapazitäten gezielt dafür verwenden, Innovationen voranzubringen und ihren langfristigen Erfolg zu sichern, um sich einen Vorsprung vor ihren Mitbewerbern zu verschaffen.
Ein Blick in die Zukunft: Wie die BayWa KI nutzen möchte
Der zukunftsorientierte Ansatz der BayWa beschränkt sich nicht nur auf die Transformation des ERP-Systems. Das Unternehmen untersucht bereits, wie es seine Abläufe durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz weiter optimieren könnte. Lars Pischke berichtet, dass die BayWa ein Pilotprojekt mit KI-Anwendungsfällen in Angriff genommen hat, die auf den SAP-Business-AI-Funktionen der SAP BTP basieren. „Wir sind der Auffassung, dass KI in die Anwendungen und Geschäftsprozesse integriert werden sollte, in denen die Daten residieren“, führt er aus. Diese Integration spielt in der Strategie der BayWa eine zentrale Rolle. Die Liste der KI-Anwendungsfälle, die das Unternehmen schon bald implementieren möchte, wächst stetig weiter.
Die BayWa nutzt Branchenveranstaltungen wie die SAP Sapphire in Barcelona, um sich über die neuesten Technologien und Trends zu informieren. Lars Pischke ist sich bewusst, dass der technologische Wandel immer schneller voranschreitet: Jahr für Jahr werden auf der SAP Sapphire neue Ideen und Innovationen präsentiert, die auch bei der BayWa Anwendung finden könnten. Nicht jeder Anwendungsfall oder jedes SAP-Modul ist für die Abläufe des Unternehmens geeignet, doch bieten diese Veranstaltungen Inspirationen und Orientierungshilfe bei der Wahl der richtigen Tools, mit denen die BayWa ihre individuellen Anforderungen erfüllen kann.
Durch ihre Partnerschaft mit der SAP und die Umstellung auf SAP S/4HANA Cloud konnte die BayWa nicht nur ihre Abläufe vereinheitlichen, sondern auch ihre führende Position als nachhaltiges und innovatives Unternehmen festigen. Mit dem Clean-Core-Ansatz ist die BayWa in der Lage, sich auf ihre Alleinstellungsmerkmale zu konzentrieren und ihr Ziel umzusetzen, die Grundbedürfnisse von Menschen weltweit zu erfüllen.
Video from John Hunt.
