Neben all den visionären Zielen für die digitale Transformation stehen Konsumgüterhersteller vor einer weiteren großen Herausforderung: Wie können sie eine Balance schaffen zwischen Gewinn- und Umsatzerwartungen sowie zukunftsweisenden, nachhaltigen Geschäftspraktiken? Erfahren Sie mehr über die Prognosen der Branchenexperten.
„Unternehmen der Konsumgüterindustrie verlagern ihre Systeme in die Cloud, um für mehr Flexibilität zu sorgen, indem sie Daten unternehmensweit mit Aktionen verknüpfen“, meint Stuart Wilkinson, Industry Director für CPG und Life Sciences bei der SAP. „Sie wünschen sich Best Practices zur Standardisierung und gleichzeitigen Optimierung ihrer Geschäftsprozesse, um durch gesteigerte Effizienz die Kosten zu senken. Dank zentraler Datentransparenz können sie die Umweltauswirkungen ihrer Lieferkette für Produkte von der Beschaffung bis zur Verteilung und darüber hinaus messen, überwachen und einschränken.“
Diese Prognosen sollten Konsumgüterhersteller beachten:
Branchenanalysten haben die folgenden aktuellen Prognosen für die Konsumgüterindustrie aufgestellt:
Intelligenter Datenaustausch und Datenschutz
Um ihre Kunden aufs höchste Maß zufriedenzustellen, setzen viele Konsumgüterunternehmen auf Personalisierung. Das kann jedoch schnell zur Stolperfalle werden: Das Marktforschungsunternehmen IDC prognostiziert beispielsweise, dass 35 Prozent aller Unternehmen Verbrauchern bis 2024 Anreize geben werden, um deren personenbezogene Daten auswerten zu dürfen – im Gegenzug zu Prämienzahlungen, Dienstleistungen oder exklusiven Angeboten. Im Analystenhaus Gartner geht man jedoch davon aus, dass 40 Prozent der Verbraucher im selben Zeitrahmen falsche Angaben machen werden, um die Metrik bei der Verhaltensanalyse auszutricksen und so absichtlich den Wert der zu ihnen erfassten Daten zu mindern. Dadurch wird es schwerer, diese Daten gewinnbringend zu nutzen. Es überrascht daher nicht, dass laut Erhebungen von IDC Unternehmen ihre Datenschutzinitiativen ausweiten werden, um die Compliance-Anforderungen zu übertreffen. 60 Prozent der Firmen sind dabei, Kennzahlen zu definieren, die bis spätestens 2023 die ethische Nutzung von Daten gewährleisten sollen.
Für Konsumgüterhersteller ist es unabhängig von ihrer Position in der Wertschöpfungskette wichtig, diese Herausforderungen anzugehen. Den Prognosen von IDC zufolge werden traditionelle Vertriebsmodelle bereits im nächsten Jahr ins Wanken geraten, da 20 Prozent der Unternehmen in einigen Branchen Technologien einsetzen, um sich direkt an ihre Kunden zu wenden. Damit versuchen sie, die Kundenzufriedenheit und die Produktentwicklung zu verbessern.
„Direkte Einbeziehung von und Verkauf an Kunden sind recht neues Terrain für Unternehmen der Konsumgüterindustrie“, erklärt Wilkinson. „Unternehmen werben mitten im Fachkräftemangel eifrig um Mitarbeiter mit B2C-Kenntnisse. Neben neuen Technologien setzen sie auch auf einen Wandel ihrer Unternehmenskultur, um diese neuen Chancen zu nutzen.“
Tatsächlich sehen die Analysten von Gartner die Cloud als wichtigen Motor für Geschäftsinnovationen in allen Branchen. Cloudbasierte Plattformen werden zur Norm und Branchennetzwerke somit für jeden Sektor unverzichtbar. Laut Angaben von IDC wollen 40 Prozent der Hersteller bis 2024 Daten über ihr gesamtes Ökosystem (bestehend aus Partnern, Kunden und Lieferanten) hinweg gemeinsam nutzen lassen, um die Gesamtanlageneffizienz (Overall Equipment Effectiveness, OEE) ihrer Produktionsstätten im Durchschnitt um 10 Prozent zu steigern.
Kundenerlebnisse steuern die Digitalisierung
Nach Aussage einiger Analysten wenden sich Kunden verstärkt Marken zu, die ihr Stresslevel senken. Das Marktforschungsunternehmen Forrester erwartet, dass sich Verbraucher 2022 für attraktive Produkte und Angebote entscheiden, die sie aufmuntern und ihnen in von Unsicherheit geprägten Zeiten eine Verschnaufpause gönnen. Wenn diese Prognose richtig ist, könnte sich dies positiv auf den Absatz physischer Produkte auswirken, die glücklich machen – von „Essen für die Seele“ bis hin zu Wellness-Sets für zuhause. Auch Glücksgefühle beim Kauf werden an Bedeutung gewinnen, indem man sich zum Beispiel mehr Zeit für sich selbst oder Freunde und die eigene Familie nimmt.
Kunden haben wenig Interesse an Produkten und Dienstleistungen, die ihre hohen Erwartungen nicht erfüllen. Laut einer Forrester-Studie waren sechs von zehn Verbrauchern in den USA sowie in Großbritannien und Nordirland der Meinung, dass Unternehmen mittlerweile wissen sollten, wie sie mit pandemiebedingten Störungen umzugehen haben. Dieselben Analysten stellten fest, dass Marken beim Gestalten von Konsumerlebnissen in die Bausteine für den Handel investiert haben: Dank Auftragsmanagement, Zahlungs- und Bestandskontrolle lädt etwa jeder Moment zum Kauf ein. Investitionen in interaktive Erlebnisse lassen den Verbraucher beim Stöbern in virtuelle Welten eintauchen und bei Abonnementabrechnung wird Kundentreue zum Dreh- und Angelpunkt für das Geschäftsmodell.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht zählen vor allem die Erkenntnisse, die man aus vernetzten Daten gewinnt. IDC prognostiziert, dass 30 Prozent der Fortune-2000-Unternehmen bis 2024 auf Kunden maßgeschneiderte Empfehlungen in ihrer Omnichannel-Umgebung implementieren werden. Damit wird auch die Nachfrage nach Kundedatenplattformen, Möglichkeiten zur Steuerung aller Kundenkontaktpunkte und Kundenservicelösungen steigen.
Nachhaltigkeit als Muss
Die eng miteinander verknüpften Bereiche Kundenerlebnis, technologische Innovation und nachhaltige Geschäftsführung lassen sich unmöglich trennen, vor allem bei Lieferketten.
Bis 2023 werden laut Einschätzung der IDC-Analysten 50 Prozent aller Lieferkettenprognosen durch KI automatisiert. Dadurch nimmt deren Genauigkeit um fünf Prozentpunkte zu. Bei Gartner sprechen die Analysten davon, dass 50 Prozent der produktorientierten Unternehmen weltweit bis 2023 in Echtzeitplattformen für transparente Transportprozesse investieren werden. Ihre Kollegen von IDC gehen für das Folgejahr davon aus, dass 70 Prozent der Hersteller in globalen Lieferketten die Rentabilität ihrer Logistikketten durch Software-Investitionen langfristig durch Software-Investitionen verbessern werden, bei denen Nachhaltigkeit sowie Geschäftsmodelle nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft im Vordergrund stehen.
Um B2B- und B2C-Kunden schnellere, flexiblere und transparentere Lieferungen zu bieten, werden, wie man bei IDC herausfand, 35 Prozent der Hersteller bis 2024 in Auftragsmanagementsoftware investieren, um den Anteil vollständiger und rechtzeitiger Lieferungen um 25 Prozent zu steigern. Bis 2025 rechnen die Analysten von IDC damit, dass 40 Prozent der 2.000 größten Unternehmen der Welt in System für Lieferketten investieren werden, um den Informationsfluss und Lagerumschlag zu beschleunigen. Dies führt zu effektiverer Direktbelieferung und optim alen Kundenerlebnissen.
Auffällig an diesen Prognosen ist, dass sie die Konsumgüterindustrie wahrscheinlich in nur wenigen Jahren radikal verändern werden. Die Zukunft steht somit mehr denn je im Zeichen des Wandels.
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Dieser Blog-Artikel wurde auch auf Forbes.com in der Rubrik SAP BrandVoice veröffentlicht.