Am Thema Nachhaltigkeit führt kein Weg mehr vorbei. SAP integriert das Thema jetzt in die Unternehmenssteuerung, in die Unternehmensplanung und das Berichtswesen. Im Zentrum der SAP-Lösung steht der neue SAP Sustainability Control Tower (SCT).
Lange Zeit orientierte sich die Steuerung eines Unternehmens an primär finanziellen Zielen. Durch die Klimakrise und den gesellschaftlichen Wandel aber hat die Bedeutung von nicht-finanziellen Zielen in der Unternehmenssteuerung stark zugenommen. In naher Zukunft wird diese Entwicklung noch deutlich weiter gehen. Klar ist: An Nachhaltigkeit führt kein Weg mehr vorbei.
Unternehmen müssen zum einen regulatorischen Nachhaltigkeitsanforderungen nachkommen und zum anderen nach außen bestimmte Nachhaltigkeitsaspekte berichten. Dazu kommen die Anforderungen von Kapitalgebern, Investoren und Mitarbeitern. „Unternehmen erkennen insgesamt auch, dass ein nachhaltiges Geschäftsmodell langfristig das bessere ist“, ist Frank Pilgrim überzeugt. Er ist Director Customer Advisory für Planning- und Analytics-Themen bei SAP.
Sein Team diskutiert mit Kunden und Partnern Einsatzmöglichkeiten der neuen SAP-Lösung: den „SAP Sustainability Control Tower“. „Dabei geht es um die Messbarkeit und Analysen rund um Nachhaltigkeitskennzahlen“, sagt Pilgrim.
Integration in die Unternehmenssteuerung
Denn, um festzustellen, wo ein Unternehmen in dieser Hinsicht steht, braucht es die entsprechenden Daten, die den aktuellen Stand erfassen. „Der Nachhaltigkeitsaspekt muss aber auch in die Unternehmenssteuerung integriert werden“, fordert Karsten Oehler. Er ist SAP Chief Solution Advisor Planning, Professor für Controlling und Rechnungswesen sowie Autor zahlreicher Fachbücher.
„So wie heute Unternehmen fast ausschließlich über finanzielle Kennzahlen gesteuert werden, werden zukünftig Nachhaltigkeitskennzahlen fester und gleichberechtigter Bestandteil von Controlling- und Steuerungsprozessen sein“, sagt er. SAP will Fachabteilungen und Unternehmens-CFOs von der neuen Lösung überzeugen.
Dabei helfen werden die neuen Regularien der EU. Denn ab dem Geschäftsjahr 2025 müssen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern nach der „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD) berichten. Weitere Schwellen liegen bei einer Bilanzsumme von über 20 Millionen Euro und einem Umsatz von über 40 Millionen Euro. Zwei der drei Merkmale müssen überschritten werden.
Nachhaltigkeitskennzahlen einsammeln
Wie lassen sich aber Profitabilität und Nachhaltigkeit miteinander verbinden? Wie können Unternehmen ihre Steuerungs- und Berichtsprozesse so anpassen, dass sie für die anstehenden regulatorischen Anforderungen gerüstet sind?
„Wir von SAP können den Kunden mit unseren Lösungen helfen, die Daten für relevante Nachhaltigkeitskennzahlen einzusammeln und zu harmonisieren“, sagen Pilgrim und Oehler. Der Plan: Die bereits in den SAP-Systemen vorhandenen Daten werden dazu genutzt, um ein Nachhaltigkeitsmanagement sowie ein so genanntes ESG-Reporting zu erstellen.
„ESG“ steht für „Environmental, Social and Governance”. Durch die Integration in die Unternehmensprozesse sollen Firmen dann daraus relativ einfach die richtigen Schritte hin zu mehr Nachhaltigkeit ableiten können.
„Wir haben uns gefragt: Wie können wir traditionelle Konzepte der Unternehmenssteuerung so weiterentwickeln, dass sie neben den finanziellen Zielen auch die Nachhaltigkeitsziele gleichberechtigt in das Gesamtbild rücken“, sagt Oehler.
„Planning, Analytics und Sustainability gehen dabei Hand in Hand. Die Unternehmenssteuerung und Planung richten die Unternehmen mithilfe der von SAP zur Verfügung gestellten Werkzeuge auf Nachhaltigkeit aus“, sagt Pilgrim. „Bewährte Controlling-Konzepte können wiederverwendet werden: Es müssen Vorgaben gemacht werden, Ziele definiert, dann wird es umgesetzt. Statt Euro ist die Währung jetzt eben CO2 oder andere Emissionsmessgrößen.“
SAP verfügt bereits über ein umfangreiches Angebot zum Thema Nachhaltigkeit. „Es gibt ein Bündel verschiedener Lösungen unter dem Label SAP Cloud for Sustainable Enterprises. Die Produkte gliedern sich in drei Säulen: „Zero Emissions” zu Klimaschutzmaßnahmen und für die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks, „Zero Waste” beschäftigt sich mit der Kreislaufwirtschaft („Circular Economy”), und bei „Zero Inequality” geht es um soziale Verantwortung.
SAP Sustainability Control Tower hilft
Über den drei Säulen liegt horizontal das Thema „Holistic Steering and Reporting“, die ganzheitliche Steuerung und das Berichtswesen eines Unternehmens.
Der SAP Sustainability Control Tower hat die Aufgabe, die Kennzahlen aller Nachhaltigkeitsaspekte der drei Säulen einzusammeln, zu harmonisieren, zu konsolidieren und für eine ganzheitliche Steuerung und das Berichtswesen zur Verfügung zu stellen. Dazu kommen im Rahmen der Business Technology Platform (BTP) von SAP die SAP Analytics Cloud und die SAP Data Warehouse Cloud, die beide dabei eine zentrale Rolle spielen.
SAP ist schon früh in das Thema eingestiegen: „Wir werden zunehmend als Lösungsanbieter für Nachhaltigkeit wahrgenommen“, sagt Pilgrim. Anders als bei anderen auf Nachhaltigkeit schon länger spezialisierten Anbietern, werde SAP noch nicht automatisch mit diesem Thema identifiziert. Eigentlich erstaunlich, denn, die Daten für die gewünschten Kennzahlen müssen ja irgendwo herkommen, bevor sie aufbereitet werden können – sehr oft eben aus den Systemen von SAP.
„Die eigentliche Arbeit der ESG-Software liegt darin, die richtigen Quellen zu identifizieren.
Es nützt nichts, eine ESG-Lösung anzubieten und dann nicht die Frage beantworten zu können, wo denn die Daten für die Analyse herkommen sollen“, sagt Pilgrim. „Das geht eben oft nur über SAP-Systeme.“ Da es noch kein Rechnungswesen für Nachhaltigkeitskennzahlen gibt, muss man die Rohdaten aus den unterschiedlichen Bereichen finden und aufbereiten. „Das ist deutlich aufwändiger als bei Finanzkennzahlen und für viele alternative Anbieter eine große Herausforderungen, insbesondere aufgrund von Branchenunterschieden und Anpassungen.“
Frameworks verschiedener Organisationen
Bei den Quellen der Rohdaten richtet sich SAP wie andere an den bestehenden Frameworks unterschiedlicher Organisationen aus. Dazu gehören etwa der GRI-Leitfaden der Global Reporting Initiative, einer der weltweit bekanntesten Richtlinien für Nachhaltigkeitsberichte, der EU-Taxonomy und dem Framework des World Economic Forum. In den USA kommen die Anforderungen von der SEC. „Wir als SAP adaptieren das, was sich nach heutigem Stand als globaler, regionaler oder Branchen-Standard etablieren wird. Es wird immer wieder Anpassungen der Frameworks geben, die dann Weiterentwicklungen in den Cloud-Lösungen erfordern“, sagt Pilgrim.
Der SAP Sustainability Control Tower wurde im Rahmen von Co-Innovationen gemeinsam mit ausgewählten Unternehmen entwickelt, um die Praxisrelevanz des Funktionsumfangs sicherzustellen. Die Cloud-Lösung skaliert mit der auswertbaren Datenmenge und eignet sich somit für große wie kleine Firmen. „Über 40.000 Unternehmen fallen in Deutschland unter die CSRD. Kaum ein Unternehmen wird daran vorbeikommen, sich mit dem Thema intensiver zu beschäftigen“, sagt Pilgrim. Durch die globalen Lieferketten ist fast jeder betroffen.
Steuerleute für Nachhaltigkeit gesucht
Wer das Thema in den Unternehmen in Zukunft steuern wird, ist dabei noch nicht klar. „Es ist einerseits ein Compliance-Thema, aber auch im Controlling ist Nachhaltigkeit schon lange auf der Agenda. Das ist notwendig, da es nicht nur darum geht, zu berichten, sondern auch darum, Nachhaltigkeit zu steuern“, sagt Oehler.
Es gibt aber auch Unternehmen, die ein eigenes Sustainability Department einrichten, das die Berichterstattung verantwortet. Große Unternehmen, wie auch die SAP, verfügen schon über spezielle Abteilungen – an der Spitze steht ein Chief Sustainability Officer. „Die Diskussion darüber ist gerade im vollen Gange“, sagt Oehler. Fest steht: Das Thema Nachhaltigkeit ist in den Unternehmen angekommen und es braucht IT-Lösungen wie den SAP Sustainability Control Tower, um die anspruchsvollen Ziele zur Einhaltung des Pariser Abkommens umzusetzen.