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SAP sucht gemeinsam mit Aktivisten und Designern nach neuen Lösungen für den Klimaschutz

Im September stellten Designer auf dem von SAP gesponserten London Design Festival (LDF) neue Initiativen im Kampf gegen den Klimawandel vor. 

Die englische Modedesignerin und Stilikone Vivienne Westwood unterstützt seit vielen Jahren Greenpeace und andere Klimaaktivisten und will sich künftig stärker für die Kreislaufwirtschaft einsetzen, indem sie die Zahl ihrer Kollektionen pro Jahr halbiert. 

Ben Parker von Made Thought, einem Kreativstudio für intelligentes Design, das unter anderem Stella McCartney, das MoMA und Unilever zu seinen Kunden zählt, betonte, wie wichtig die Wiederverwertung sei, da unsere Wegwerfgesellschaft riesige Müllberge produziere. „Menschen sind die einzigen Lebewesen, die Abfall produzieren“, erklärte er. „Alles, was wir wegwerfen, landet als Müll auf der Erde, im Meer oder im Weltraum.“ 

Jim Sullivan, der den Global Sustainability Innovation Accelerator bei SAP leitet, sprach über den neuen globalen Marktplatz von SAP im Ariba Network. Über ihn können sich Anbieter von recyceltem Plastik mit Abfallsammlern vernetzen und auf diese Weise neue und alternative Bezugsquellen erschließen. Sie alle gehörten zu einer Gruppe von Designern und Experten, die beim LDF Global Design Forum über die Rolle des Designs bei der Entwicklung innovativer und nachhaltiger Lösungen zur Bewältigung der vielleicht größten Krise der Menschheit diskutierten. 

Den Klimawandel aufhalten

Die meisten Ideen, die bei diesem von SAP gesponserten Forum präsentiert wurden, waren nicht revolutionär im eigentlichen Sinne. Manche wurden bereits vor Jahrhunderten entwickelt, konnten sich jedoch nicht gegen andere Trends durchsetzen, die stärker und lukrativer waren. 

So sollte beispielsweise der Diesel-Motor ursprünglich mit Pflanzenöl betrieben werden. Doch werden in der Automobil- und Luftfahrtindustrie heute Kraftstoffe auf Mineralölbasis verwendet, da ihre Herstellung damals billiger war.

Es gibt jedoch auch alternative Transportmittel, die weniger Kraftstoff verbrauchen. Professor Sir David King vom University of Cambridge Center for Climate Repair nannte als Beispiel das Luftschiff VariaLift, das den Luftfrachtverkehr revolutionieren soll. Die seriengefertigten, zuverlässigen VariaLift-Lastschiffe sind sparsam und verbrauchen 80 Prozent weniger Treibstoff als vergleichbare Flugzeuge. Da sie direkt am Standort des Kundenunternehmens landen können, das beliefert wird, benötigen sie weder einen Flughafen noch eine Straßeninfrastruktur. 

Ein weiteres Beispiel ist Bambus. Seit vielen Jahrhunderten wird er als Baumaterial verwendet. Erst seit Kurzem jedoch wird er als ernsthafte Alternative zu Stahl, Glas und Beton genutzt, da wir heute mehr über die Umweltauswirkungen der Zementindustrie wissen, die zu den größten Erzeugern von Kohlendioxid (CO2) zählt.

Elora Hardy, die als Gründerin und Kreativdirektorin mit ihrem Architekturbüros Ibuku Pionierarbeit bei der Verwendung von Bambus leistet, erläuterte, wie ihr Team durch die Kombination von Techniken aus der Steinzeit und modernen Bambusstrukturen faszinierende Wohn- und Geschäftshäuser baut. „Die Menschen sind Teil der Natur“, führte sie aus. „Doch die von uns geschaffenen Betonwüsten lassen uns vergessen, dass die Natur großzügig ist, sich regenerieren kann und Materialien erzeugt, die unbegrenzt lange verwendet werden können.“

Das Problem der Verpackungen

Doch Plastik bleibt eines der größten Probleme. Laut einem Bericht der Ellen MacArthur Foundation wird es im Jahr 2050 mehr Plastik in unseren Ozeanen geben als Fische. Damit hat dieses Thema für Regierungen, Unternehmen und Bürger weltweit hohe Priorität. 

Um mit dem Forum auch das Bewusstsein für die Problematik zu schärfen, beauftragte SAP den britischen Designer Sam Jacob, eine Installation für die monumentale Eingangshalle des Victoria & Albert Museum zu entwerfen. Die digitale Installation mit dem Titel Sea Things beginnt mit einer stilisierten Darstellung des Meeres im Jahr 1907, als mit Bakelit der erste Kunststoff patentiert wurde. Im weiteren Verlauf der Installation wird sichtbar, wie sich die Ozeane nach und nach verändern, bis 2050 schließlich mehr Plastikteile darin schwimmen als Meerestiere.

Designer Sam Jacob und Jens Amail, Geschäftsführer von SAP UK and Ireland, sprechen über die Bedeutung von Design und Technologie im Kampf gegen die Plastikverschmutzung der Weltmeere.

We’re seeing more plastic than fish in the sea

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Eine Infografik des National Geographic veranschaulicht unterdessen, dass 40 Prozent des weltweit produzierten Plastiks für Produktverpackungen verwendet werden. Weniger als ein Fünftel dieses Plastiks wird recycelt. Dadurch entstehen schwerwiegende Probleme für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen. Jim Sullivan verwies darauf, dass über das Ariba Network jährlich Verpackungsmaterial im Wert von rund 10 Mrd. US-Dollar verkauft wird. 

„Wenn wir nur einen kleinen Teil der weltweiten Ausgaben für Verpackungen auf zertifizierte Anbieter von recyceltem Plastik umlenken, könnten wir enorm viel bewirken“, erklärte er. Jim Sullivan zeichnet gemeinsam mit Stephen Jamieson, Leiter des Bereichs Sustainable Business bei SAP UK and Ireland, für die Mitwirkung von SAP am Ocean Plastic Leadership Summit im Mai 2019 verantwortlich. Auf dieser Veranstaltung suchten Teilnehmer gemeinsam nach Möglichkeiten, die Meere innerhalb von zehn Jahren von Plastik zu befreien. 

SAP hat es sich zum Ziel gesetzt, über das Ariba Network Käufer mit Anbietern von recyceltem Plastik zusammenzubringen, beispielsweise mit Bantam Material Ltd und anderen Anbietern, die von Organisationen wie OceanCycle zertifiziert wurden. Das Sozialunternehmen arbeitet daran, die Rückverfolgbarkeit in der Plastik-Lieferkette zu ermöglichen. Es unterstützt Unternehmen bei der Verwendung von Plastik aus den Ozeanen in ihren Produkten. Der neue Marktplatz ist der nächste Schritt im Pilotprogramm Plastics Cloud, das im vergangenen Jahr ins Leben gerufen wurde, um Abfall aus Einwegplastik zu reduzieren und letztlich ganz zu vermeiden. 

Nachhaltige Auswirkungen

Anbieter von Plastikverpackungen wie Bantam begrüßen diese Entwicklung. Das Unternehmen, das seit 2005 mehr als zehn Milliarden Plastikflaschen recycelt hat, weiß, dass der größte Teil des Plastikmülls über Flüsse in die Weltmeere gelangt. Durch die Schaffung von Anreizen für das Sammeln von Plastik an den Küsten ließe sich die Plastikverschmutzung der Ozeane deutlich verringern. 

Wird dieser Plastikmüll in den von der Industrie benötigten Mengen zu hochwertigen Materialien weiterverarbeitet, die nach einem zertifizierten System rückverfolgt werden können, wäre dies ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz. 

Wenn so unterschiedliche Menschen wie Vivienne Westwood und Sam Jacob gemeinsam mit Unternehmen wie SAP und Bantam Materials, Organisationen wie Greenpeace und Einrichtungen wie der Universität Cambridge nach wegweisenden und nachhaltigen Lösungen suchen, gibt es vielleicht doch noch Hoffnung für die Zukunft unseres Planeten. 


Folgen Sie Judith Magyar auf Twitter unter @magyarj.

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