Die neue SAP-Kunstausstellung schlägt die Brücke zwischen der Bauhauskultur und modernen Design-Thinking-Methoden. Sie lockt mit kreativen Werken junger Künstler.
Ein Basketball. Ein bunt angemaltes Schiff aus Holz. Herumliegende Legosteine in allen Farben. Ein hölzernes Würfelspiel. Ein Turm, gebaut aus Spaghetti und Marshmallows. Und Wurfpuppen aus Bast. Die vielen bunten „Spielgaben“, die auf einem großen, weißen Tisch verstreut liegen, laden die Besucher der neuen Kunstausstellung dazu ein, sich in die neugierige, erforschende Denkweise eines Kindes in seinem Spielzimmer hineinzuversetzen. Wer sich darauf einlässt, erfährt vielleicht dieses freie, berauschende Gefühl, das entsteht, wenn man merkt: Ich habe eine Idee.
Der Prozess, der nötig ist, um zu dem Punkt zu gelangen, der kreatives Denken in Gang setzt – das ist Hauptgegenstand der aktuellen SAP-Kunstausstellung.
Kreativräume mit spielerischen Methoden wie Design Thinking zur Ideenfindung
„Die Gesellschaft sieht menschliche Kreativität als ultimative ökonomische Ressource“, erklärte Prof. Dr. Thomas Hensel von der Hochschule Pforzheim bei der Ausstellungseröffnung. Ziel von Unternehmen ist also, ein Umfeld zu schaffen, das förderlich für die Entstehung von Kreativität und damit Innovation ist. Ein Beispiel hierfür ist das AppHaus der SAP. Hier wird in Kreativräumen mit Methoden wie Design Thinking gearbeitet, die unübersehbare Parallelen mit der vor 100 Jahren geschaffenen Kreativitätskultur des Bauhauses aufweisen.
Die neue SAP-Kunstausstellung „Vom Bauhaus zum AppHaus“ baut genau diese Brücke zwischen den kreativen Spielkulturen des Bauhauses und modernen Design-Thinking-Methoden. Sie veranschaulicht, wie wir in unserer heutigen Arbeitswelt die experimentellen Techniken des Bauhauses verwenden, um Ideen zu gewinnen. Die Ausstellung ist angelehnt an das „100-jährige Jubiläum dieser einflussreichsten Kunst- und Designschule des 20. Jahrhunderts“, wie Kuratorin Alexandra Cozgarea erklärte.
Spielkultur des Bauhauses als Zündkerze für Innovationen
Zündkerze der Kreativität ist damals wie heute das Potenzial des Spiels. Und die Ausstellung erscheint im wahrsten Sinne des Wortes wie ein künstlerisches Spielzimmer: Ausgangspunkt ist das Modell des „Haus am Horn“, ein in Weimar errichtetes Versuchshaus des Bauhauses, das heute Weltkulturerbe ist. Bei der Gestaltung des darin enthaltenen Kinderzimmers legte Alma Siedhoff-Buscher besonderen Wert auf Offenheit und Kreativität.
Für die Eröffnung der Ausstellung am 24.10. reiste eigens Schauspieler Joost Siedhoff an, der Sohn von Alma Siedhoff-Buscher. Aus seinem Vortrag wurde noch einmal deutlich: Das Bauhaus lebte vor 100 Jahren die Kultur vor, die wir heute in den Kreativräumen der SAP wiederfinden. Auch Hensel sagte in seiner Rede: „Das AppHaus heißt AppHaus, weil es das Bauhaus gab.“
Video produziert von Norbert Steinhauser
Kreativität im AppHaus der SAP
Carl Eller, einer der ausstellenden Künstler, bezeichnet seine Bilder als „Archiv der Sachen, die übrig geblieben sind beim Kreativitätsprozess“. Er und Hannah Roscher, beide Studenten der Hochschule Pforzheim, haben die Prototyping-Materialien aus den Kreativräumen der SAP gekonnt inszeniert. Ellers Lieblingsbild zeigt zwei Ringe aus Styropor, aus denen bunte Seifenputzer herausragen. „Ich könnte mir das stundenlang angucken und überlegen: Was wollte die Person damit sagen, welches Problem wollte sie lösen und wie ist sie damit auf eine Lösung gekommen?“, meint er.
„Die Zeit in ein Spinnennetz verwoben“ – so beschrieb eine Zuschauerin eines von Roschers Fotos. Ihre Bilder zeigen Detailaufnahmen, die genügend Freiraum für Interpretation lassen. Für die meisten Bilder nutzt sie außerdem eine Polaroid-Kamera. Diese wählt sie aus, weil hier „noch der experimentelle Aspekt hinzukommt. Man hat etwas vor, man möchte es auf eine bestimmte Art vund Weise fotografieren, aber die Polaroid macht ein eigenes Ding daraus.“
Und trägt der spielerische Umgang mit Materialien, wie er in Design-Thinking-Räumen praktiziert wird, nun dazu bei, dass wir kreative Ideen haben? Roscher meint dazu: „Ich denke, es ist ein Instinkt, eine Begierde: Wenn man etwas vor sich stehen hat, dann will man es gern berühren, egal, ob es Lego ist oder Knete. Und dann überlegt man sich: Was kann ich daraus machen? Und sofort fängt ein Kopfkino an.“
Die Ausstellung ist noch bis zum 28. Februar 2019 im internationalen SAP-Schulungszentrum in Walldorf zu sehen.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10.00 bis 18.30 Uhr.
Die Fotografien wurden von Klaus Kirchner zur Verfügung gestellt.