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Seekabel: Mehr Transparenz für Kunden via Cloud App

Bei der Produktion von Seekabeln kann viel passieren, Stillstände werden richtig teuer für die Norddeutschen Seekabelwerke. Mit einer mobilen App auf Basis der SAP Cloud Platform hat das Traditionsunternehmen die Fertigung jetzt jederzeit im Blick und kann deutlich schneller reagieren.

In acht Metern Tiefe unter dem Flussbett des Delaware River wird ein gigantisches Seekabel eingepflügt. Künftig soll es Strom aus dem Kernkraftwerk Hope Creek im US-Bundesstaat New Jersey ans andere Ufer im Bundesstaat Delaware transportieren.

Das Kabel hat eine lange Reise über den Atlantik hinter sich. Drei Monate zuvor wurden in den Norddeutschen Seekabelwerken (NSW) in Nordenham insgesamt sieben Kabel von je fünf Kilometern Länge und 1.800 Tonnen Gewicht für dieses Projekt verschifft.

Seit seiner Gründung 1899 hat sich NSW zu einem der großen Player auf dem Weltmarkt für die Entwicklung, Herstellung und Installation von Seekabeln entwickelt. Seit 2018 gehört das Unternehmen mit rund 500 Mitarbeitern zur Prysmian Group, dem italienischen Weltmarktführer für Kabelprodukte.

Jedes Seekabel, das das Werk in Deutschland verlässt, um irgendwo auf der Welt Daten oder Strom zu übertragen, ist ein Einzelstück. Es wird individuell für den Kunden konfiguriert und in einem aufwändigen Verfahren hergestellt und transportiert.

„Das ist Schwermaschinenbau“, erklärt Senior-Projektleiter Oliver Marrek, der eine große Verantwortung trägt. Denn nicht nur die Kabel sind gigantisch, sondern auch die Geldsummen, die für NSW auf dem Spiel stehen. „Wir zählen hier jede Minute, um Verzögerungen zu vermeiden.“

„Ausfallzeiten sind sehr teuer und wir tun alles, um sie minimieren“, so NSW-Geschäftsführer Heiko Dirks. Bei jedem Projekt gebe es Risiken, räumt Dirks ein, worauf es ankomme, sei die Fähigkeit, wirklich schnell zu entscheiden. „Die Herausforderung für uns war, dass wir Echtzeit-Informationen brauchen, um Echtzeit-Entscheidungen zu treffen“, so der NSW-Chef.

Live-Daten aus der Produktion auf einen Blick

Genau hier setzt das Operations Dashboard an, das bei NSW seit Mitte 2018 im Einsatz ist. „Mit dieser Cloud-Applikation schaffen wir Transparenz in der gesamten Produktion“, berichtet IT-Projektleiter David Wagener. Das Dashboard wird in Echtzeit mit ERP- und Maschinendaten gespeist. „Damit haben wir einen Live-Überblick über den aktuellen Status aller Produktionsaufträge und Maschinen.“

Da das Operations Dashboard auf dem Mobilgerät nutzbar ist, bietet es enorme Vorteile für Fertigungsleiter Torsten Rohde: „Mit kritischen Situationen umgehen ist unser tägliches Geschäft“, so Rohde. „Jetzt haben wir eine 24-Stunden-Überwachung, wenn ich zum Beispiel unterwegs bin und sehe, dass die Anlage steht, kann ich schnell Rücksprache halten, dadurch haben wir eine viel schnellere Reaktionszeit.“

IT-Abteilung erfindet sich in der SAP-Cloud-Welt neu

Das war nicht immer so: Früher hatte das Unternehmen enorme Mühe, die Daten aufzubereiten. Das dauerte oft Tage und erforderte verschiedene Systeme und Software-Tools.

Die IT-Abteilung ergriff die Initiative. „Alle sprechen von digitaler Transformation, aber wir wollten das in die Tat umsetzen“, meint Wagener. „Als IT-Abteilung haben wir das Knowhow über die technischen Möglichkeiten. Daher sind wir aktiv auf das Business zugegangen, um die Anforderungen der Kollegen zu verstehen und entsprechende Lösungen zu finden.“

Den Anstoß für das Operations Dashboard gab ein einwöchiger Workshop im SAP AppHaus in Heidelberg mit SAP Digital Business Services. Danach begannen die IT-Experten von NSW, mit Hilfe von SAP Build Services eigenständig Applikationen auf Basis der SAP Cloud Platform zu entwickeln.

„Durch die SAP Cloud Platform kombiniert mit einer agilen Entwicklungsmethode kommt man sehr schnell zu Ergebnissen“, so Wagener. Nach jedem Entwicklungszyklus habe das Team ein Upgrade, eine neue Version oder sogar eine neue Applikation vorweisen können. „Unsere Kollegen aus dem Business fühlen sich früher abgeholt, können eingreifen und aktiv mitentwickeln, das führt zu höherer Zufriedenheit.“

Dazu bedurfte es keiner Beratungsleistungen oder Schulungen. Stattdessen konnte die IT-Abteilung selbstständig Applikationen bauen, von den inzwischen insgesamt sieben im Einsatz sind, unter anderem ein Project Dashboard und ein Finance Dashboard.

How Norddeutsche Seekabelwerke reinvented their business

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Video: Angela Klose

NSW als Innovationsmotor im Prysmian-Konzern

Aktuell spricht NSW von weiteren geplanten Business Cases. So kann sich Wagener eine App für NSW-Kunden vorstellen, die es ihnen ermöglicht, den Auftragsstatus in Echtzeit zu verfolgen. „Wenn man als Unternehmen solche Informationen liefern kann, verbessert das die Kundenbeziehungen, und das kann in Zukunft ein großer Wettbewerbsfaktor sein.“

„Dieses Unternehmen ist sehr besonders, denn hier trifft Tradition auf Innovation, und das ist schon immer der Schlüssel zu unserem Erfolg und wird es auch künftig sein“, erklärt Dirks.

„Wir haben durch das SAP-Projekt sehr viel Wissen erworben, das wir jetzt zur Verfügung stellen und so als Multiplikator im Prysmian-Konzern dienen können“, so Dirks.

 

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