Die Provinz Buenos Aires deckt 40 Prozent der Landesbevölkerung ab. Ein großes Problem dort war die veraltete Infrastruktur, die dringend saniert werden musste. Auf dem Weg zur Smart City helfen Cloud und IoT.
Die größte argentinische Provinz ist über 307 Millionen Quadratkilometer groß und hat 17 Millionen Einwohner. Als 2015 eine neue Verwaltung ins Amt kam, wollte sie vor allem eines: in die Modernisierung der veralteten Infrastruktur investieren. Im Provinzministerium für Infrastruktur und öffentliche Dienstleistungen ist Florencia Valia für die Planung der Maßnahmen verantwortlich. „In der Vergangenheit wurde nicht genug in unsere Infrastruktur investiert“, sagt sie. „Bei unserem Amtsantritt haben wir das Defizit untersucht – es belief sich auf über 30 Milliarden Dollar.“ Ihr Team stellte fest, dass die meisten Straßen der Provinz in einem erbärmlichen Zustand waren und die Wasser- und Abwasserleitungen verbessert werden mussten. Außerdem hatte sich der Zustand der Gesundheitszentren verschlechtert, und viele Städte der Provinz waren von Überschwemmungen bedroht.
Das Ministerium ist in der Provinz für alle öffentlichen Arbeiten an der Infrastruktur zuständig – vom Straßen- und Schienennetz über Dämme bis hin zum Energienetz – also für alle Dinge, die für die Grundversorgung der Bürger wichtig sind. Zunächst habe ihr Team die finanzielle Situation des Ministeriums untersucht, erklärt Valia. Dann habe man einen Plan für die Sanierung der Infrastruktur mit kurz-, mittel- und langfristigen Ziele festgelegt.
Sechs Milliarden Dollar stellte das Ministerium für die Modernisierungsmaßnahmen zur Verfügung. Die Provinz benötigte aber ein Instrument, mit dem es die termin- und budgetgerechte Fertigstellung der öffentlichen Arbeiten sicherstellen konnte. „Wir wollten ein modernes und bewegliches System, mit dem wir die Arbeiten steuern und den gesamten Prozess von Anfang bis Ende überblicken konnten“, sagt Valia.
Zur Smart City mit IoT und Cloud
Bei ihrer vorherigen Position als Controlling-Chefin der Stadt Buenos Aires hatte ihre Behörde mit dem Internet der Dinge von SAP den Wasserstand bei Regenfällen überwacht. Dadurch sollten Überschwemmungen vermieden werden (siehe Video). Ziel dieser Maßnahmen war es gewesen, Buenos Aires zu einer „Smart City“ zu machen. Auch bei dem jetzigen Modernisierungsprogramm für die Provinz Buenos Aires wandte sich die Verwaltung an die SAP – nicht zuletzt auch wegen ihrer großen, weltweiten Erfahrung im öffentlichen Sektor.
Für seine über 3.000 Projekte in Bereichen wie Hydraulik, Wasserleitungen, Architektur, Wohnungsbau und Energieversorgung setzt das Ministerium auf die Business Software Suite SAP S/4HANA und die SAP Cloud Platform. In der Cloud nutzt die Provinz bisher die SAP-S/4HANA-Module für Finanzen, Projektmanagement und Instandhaltung.
Cloud ERP liefert Echtzeitdaten
„Früher hatten wir keine Transparenz über die Daten zu unseren Infrastrukturinvestitionen und ‑projekten“, sagt Valia.
Mit der neuen Software hat das Ministerium seine Prozesse systematisiert und verwaltet nun alle diesbezüglichen Daten zentral in SAP HANA. Dadurch haben die Mitarbeiter einen besseren Überblick über den Fortschritt der öffentlichen Projekte. „Wir verfügen nun über zuverlässige Echtzeitdaten – sowohl zum physischen Fortschritt der Arbeiten als auch zu den Finanzen“, sagt Valia. Und da das Team während des gesamten Prozesses alle wichtigen Kennzahlen im Blick hat, kann es bei Problemen sofort Gegenmaßnahmen treffen.
Schulung für Mitarbeiter treibt Digitalisierung voran
Im Rahmen seines Modernisierungsplans entwickelte das Ministerium auch eine mobile App für die Überwachung der öffentlichen Arbeiten. Hierfür engagierte es Studierende und unterzeichnete mit sieben argentinischen Universitäten eine Vereinbarung über Stipendien und Praktika für 90 Studierende in den Bereichen Technik, Architektur und verwandten Disziplinen.
Außerdem beschloss das Ministerium, seine Mitarbeiter in neuen digitalen Tools zu schulen. Bisher haben 400 Mitarbeiter an diesen Schulungen teilgenommen. Auf die Frage, welche weiteren Ziele sie sich gesetzt hat, antwortet Valia: „Wir wollen auch in Zukunft zusammenarbeiten, um den digitalen Wandel der Provinz voranzubringen und noch mehr Bürgernähe zu erreichen.“