Im Wettrennen um die nächste große App übergibt eine SAP-Initiative den Staffelstab an Gründer aus unterrepräsentierten Gruppen, um inklusives Unternehmertum zu fördern.
„Wenn es um die Gründung neuer Unternehmen und Investitionen in der Anfangsphase geht, ist die Wagniskapitalbranche sehr einseitig ausgerichtet“, erklärt Vanessa Liu, Vice President von SAP.iO Foundries North America. Bislang gehen nur 13 Prozent der Risikokapitalfinanzierungen in den USA an Start-ups, die von mindestens einer Frau gegründet wurden. Seit 2009 gingen von jeder Million Dollar, die als Risikokapital in Technologie-Start-ups geflossen ist, nur sechs Dollar an schwarze Gründerinnen. Ganz ähnlich sind die Zahlen bei Hispanoamerikanern, LGBTQ-Gruppen und anderen Minderheiten.“ Hinzu kommt, dass die Hälfte der weiblichen Gründer (48 Prozent) den Mangel an verfügbaren Mentoren als großes Hindernis sieht. Jedes unternehmerische Vorhaben beginnt mit einer innovativen Idee. Genauso vielfältig wie ihre Ideen sind auch die Unternehmensgründer. Aber bei Frauen und ethnischen Minderheiten zeigen die Statistiken extreme Abweichungen. Trotz ihres hohen Anteils an der Gesamtbevölkerung sind diese Gründer und Gründerinnen in der Technologiebranche unterrepräsentiert, denn sie erhalten nur selten finanzielle und sonstige Unterstützung in der Frühphase.
Das Team von SAP.iO Fund & Foundries entwickelte eine Idee, wie sich diese Lücke schließen lässt.
Im Januar 2019 starteten sie die Initiative SAP.iO No Boundaries. Als erste Initiative dieser Art richtet sie sich an Unternehmensgründer im Bereich Unternehmenssoftware, die unterrepräsentierten Gruppen angehören. Mit Wagniskapital und Know-how werden ihre Ideen gefördert.
SAP.iO No Boundaries gehört damit zu den acht Finalisten des Hasso Plattner Founders’ Award 2019.
Ideenreichtum fördern
Gute Ideen gibt es laut Liu zu Genüge. Was fehle seien der Zugang zu Finanzierungsquellen und Unterstützung. „Da draußen gibt es so viele Genies, die nur darauf warten, drängende Probleme zu lösen. Wir müssen sie nur finden.“
Ein Beispiel wo das geklappt hat, ist das Start-up Daivergent. Bryan Dai, der Vorstandssprecher des Unternehmens, hatte einst seiner Mutter als sie im Sterben lag versprochen, dass er sich um seinen jüngeren autistischen Bruder kümmern würde.
Aus diesem Versprechen entstand später das Start-up Daivergent, welches Menschen aus dem Autismus-Spektrum hilft, einen Job zu finden, da sie oft auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt sind. Wie viele andere Unternehmer, mit denen SAP.iO arbeitet, kam den Daivergent-Gründern Byran Dai und Rahul Mahida die Idee aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen. Da sie beide südostasiatscher Herkunft sind zählen sie zufällig eben auch als unterrepräsentiert.
SAP.iO No Boundaries sucht gezielt nach Start-ups wie diesem und hilft ihnen zu wachsen. Die Idee: Als erstes Unternehmen im Markt für Unternehmenssoftware verpflichtet sich die SAP dazu, bis zu 40 Prozent des investierbaren Kapitals aus seinem SAP.iO Fund in unterrepräsentierte Gruppen zu investieren und inklusives Unternehmertum zum Schwerpunktthema der SAP.iO Foundries zu machen.
Mehrwert für Kunden, Unternehmer und SAP
Mit dem SAP.iO Fund investiert die SAP jedes Jahr in 12 bis 15 Unternehmen, während SAP.iO Foundries an acht Standorten weltweit jedes Jahr mit 100 bis 150 Start-ups zusammenarbeitet. Zweimal im Jahr führt SAP.iO Foundries 12- bis 14-wöchige Programme mit Gruppen von sieben bis zehn Start-ups durch. Sie erhalten intensive Betreuung durch Mentoren und Workshops zu Themen wie Preisgestaltung, Vertrieb, Marketing und Design. „Die Jungunternehmer müssen keine Firmenanteile an den Akzelerator abgeben“, erklärt Anke Otto-Jungkind, Vice President Marketing und Communications bei SAP.iO. „Deshalb werden wir von den Start-ups und unseren Kunden als ehrliche Vermittler geschätzt.“
Fragt man Liu und Otto-Jungkind, was sie an SAP.iO No Boundaries begeistert, nennen sie beide die Zusammenarbeit innerhalb des Teams als einen der wichtigsten Treiber. „Es ist nicht nur etwas, das uns ein gutes Gefühl gibt. Es ist eine Initiative, die Mehrwert schafft – für unsere Kunden, die Start-ups und die SAP. Wir nennen es das Win-Win-Win-Modell.“
Ein vielfältiges Netzwerk schaffen
Seitdem Daivergent mit SAP.iO zusammenarbeitet, hat sich die Zahl der Mitarbeiter verdoppelt. Die Daivergent-App steht nun in SAP Fieldglass und im SAP App Center zur Verfügung. Damit haben Kunden die Möglichkeit, besondere Talente zu finden. „Wir sind stolz auf unser vielfältiges Portfolio und auf das, was wir als Team erreicht haben“, sagt Liu. „Aber es gibt nach wie vor viel zu tun, zum Beispiel, die Initiative intern noch bekannter zu machen.“
Beflügelt vom Unternehmergeist der SAP-Gründer, freut sich das SAP.iO-Team darauf, noch mehr Gründern dabei zu helfen, Unternehmenssoftware der Zukunft zu entwickeln. „Das ist eine dieser seltenen Gelegenheiten, in denen man einen so großen Schritt nach vorn machen kann, wenn man die Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachtet“, betont Otto-Jungkind. „Wir haben die Entscheidung getroffen, dass wir als SAP die Richtung vorgeben müssen.“
Das Finalisten-Team auf einen Blick
Beitrag: SAP.iO No Boundaries: Driving Inclusive Entrepreneurship to Deliver Valuable Customer Outcomes
Team: Joan Coury, Dima Durah, Alexandra Gorman, Ram Jambunathan, Sallie Jian, Max Kahn, Vanessa Liu, Anke Otto-Jungkind, Shuchi Rana
Vorstandsbereich: Office of the CEO
Leistung: SAP.iO No Boundaries hat sich dem Ziel verpflichtet, aufstrebende Unternehmen der Start-up-Szene zu fördern und voranzubringen, um die Weichen für das Partnernetz der nächsten Generation zu stellen. Mit der Initiative werden B2B-Start-ups unterstützt, deren Gründer Gruppen angehören, die unterrepräsentiert sind und die deshalb in der Vergangenheit deutlich weniger Unterstützung als andere Gruppen erhielten. Die jungen Unternehmen erhalten maßgeschneidertes Mentoring, Workshops zu Themen wie Preisgestaltung, Vertrieb, Marketing und Design, die Möglichkeit zum Austausch mit SAP-Führungskräften und -Kunden sowie Zugang zu SAP-Technologien, einschließlich APIs. Das Team arbeitet eng mit externen und internen Stakeholdern zusammen, um Wachstum sicherzustellen, bei dem Wert- statt Volumenorientierung im Vordergrund steht. Das Ziel ist es, bis 2023 weltweit mit 200 Start-ups zusammenzuarbeiten.
Bedeutung: Das Team fördert inklusives Unternehmertum, um bestmögliche Ergebnisse für die Start-ups, Kunden und SAP zu erzielen. Inzwischen sind über 24 Start-ups im SAP App Center vertreten und rund 60 Prozent der durch den SAP.iO Fund geförderten Start-ups sind Firmen, die von Unternehmerinnen und Unternehmern aus unterrepräsentierten Gruppen gegründet wurden oder geführt werden. Aktuell suchen SAP.iO Fund und Foundries Teilnehmer für ihre nächsten Programme, die im ersten Quartal starten werden. Kundenerlebnis, Industrie 4.0, Personalwesen, Einzelhandel und Reisebranche werden dabei die zentralen Themen sein.