SAP hat in kürzester Zeit eine Lösung zur Koordinierung dringend benötigter Krankenhausbetten entwickelt – auf Basis der SAP Cloud Platform.
Die Corona-Pandemie stellt die Gesundheitsversorger im Rhein-Neckar-Kreis vor enorme Herausforderungen. Die Kapazitäten der Intensivbetten für COVID-19-Patienten wurde deutlich erhöht, gleichzeitig gilt es, die intensivmedizinische Versorgung von Patienten sicherzustellen, die an anderen akuten Erkrankungen leiden. Das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist, hat daher gemeinsam mit den weiteren Krankenhäusern und Kliniken in Heidelberg unter Leitung des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) eine COVID-19-Koordinierungsstelle eingerichtet. Als Partner und Schnittstelle zum Rettungsdienst arbeitet zudem die Integrierte Leitstelle Rhein-Neckar/Heidelberg (ILS) eng mit ihr zusammen.
In Echtzeit alle intensivmedizinischen Ressourcen überblicken
Die COVID-19-Koordinierungsstelle dient als zentrale Anlaufstelle für einen bedarfsentsprechenden Umgang mit stationär aufgenommenen COVID-19-Patienten. In Echtzeit haben die Ärztinnen und Ärzte mittels einer Software den Überblick, wo im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg welche Kapazitäten vorhanden sind und in welchem Krankenhaus der Patient schnell und bestmöglich versorgt werden kann. Dafür hat das Universitätsklinikum Heidelberg den Belegungsplan für alle Intensivbetten der Region mit Hilfe einer auf die Bedürfnisse aller Beteiligten maßgeschneiderten Lösung automatisiert. Sowohl das UKHD als auch 17 mit der Uniklinik vernetzte Krankenhäuser, die Feuerwehrleitstellen und das Gesundheitsamt können diese Lösung für sechs Monate kostenfrei nutzen.
„Es ist wichtig, die Verteilung der Patienten und die Belegung der Betten in Heidelberg und der Region zentral zu koordinieren. So können bestehende Strukturen, die im Krisenfall an die Belastungsgrenze kommen, effizient entlastet werden. Die neue Lösung sorgt dafür, dass die erforderlichen Daten jederzeit aktuell verfügbar sind“, sagt Professor Dr. Ingo Autenrieth, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg.
„Es freut uns sehr, dass uns SAP so unproblematisch und hilfreich unterstützt hat und dass das Projekt nach so kurzer Zeit erfolgreich umgesetzt wurde“, ergänzt Prof. Dr. Hugo Katus, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie und Zentrumssprecher der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg, der das Projekt mit Prof. Dr. Erik Popp, Sektionsleiter Notfallmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg, und PD Dr. Michael Preusch, Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, initiiert hat. Die Ärzte leiten die zentrale COVID-19-Koordinierungsstelle, die in der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg angesiedelt ist.
SAP-Cloud-Technologie bildet das Rückgrat
Weiterer Hintergrund: Die Landratsämter müssen den Landes- und Bundesbehörden fortlaufend melden, wie viele COVID-19-Intensivbetten mit oder ohne Beatmungsmöglichkeiten es im Landkreis gibt. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Informations- und Medizintechnik (ZIM) am UKHD setzte SAP innerhalb einer Woche eine COVID-19-Dokumentationsplattform für das Betten-Management im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg auf. Mit ihr steuert und verwalten die Ärzte nun alle Informationen, um die intensivmedizinische Versorgung in dieser Krisensituation effektiv zu koordinieren. Als technologische Basis dienen SAP Cloud Platform, SAP Fiori und SAP Analytics Cloud. Sie bieten die geforderte Cloud-basierte, skalierbare und erweiterbare Lösung mit einem hochsicheren Berechtigungs- und Rollenkonzept. Der Zugriff auf das Betten-Management erfolgt via Webbrowser ortsunabhängig und es werden die unterschiedlichsten Endgeräte unterstützt, wie zum Beispiel Desktop Computer, Laptops oder Smartphones.
Der Unterschied zu einem reinen Bettenregister, wie es die Deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) mittlerweile bundesweit anbietet: Die Lösung von SAP bildet eine Vielzahl unterschiedlicher „Betten-Typen“ ab – Intensivbetten mit oder ohne Beatmungsmöglichkeiten, aber auch Kapazitäten außerhalb von Intensivstationen.
Die Cloud-Datenplattform ermöglicht auch künftig großen Mehrwert
Innerhalb kurzer Zeit hat SAP eine maßgeschneiderte Datenplattform geschaffen, mit der sich intensivmedizinische Ressourcen in Echtzeit koordinieren und verwalten lassen. „Das Konsortium rund um das Universitätsklinikum Heidelberg suchte nach einem vertrauensvollen und zuverlässigen Partner. Wir haben gezeigt, dass wir völlig neue Anforderungen zügig umsetzen und so auch in Krisenzeiten einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten können“, sagt Michael Byczkowski, Vice President und globaler Leiter der Industry Business Unit Healthcare Providers, „dies war nur mit einem agilen Projektansatz und in engster Zusammenarbeit der UKHD, den Partnern bei Landrats- und Gesundheitsamt, sowie der Einsatzstelle der Feuerwehr mit der SAP-seitig gebildeten Taskforce, bestehend aus SAP Standardentwicklung, SAP IT und dem SAP Industrieberatungsbereich für den Public Sector, in so kurzer Zeit umsetzbar“.
In Zukunft lässt sich die Plattform weiter ausbauen. Denkbar sind beispielsweise die Verwaltung von COVID-19-Patienten auf Stations- oder Klinikebene und die Anbindung eines spezifischen Material-Managements. Dann könnte die Uniklinik auf der neuen Plattform alle zur intensivmedizinischen COVID-19-Versorgung benötigten Materialien verwalten und zukünftige Bedarfe abschätzen. Auf diese Weise ließe sich der Verbrauch und damit die nötige Vorratshaltung prognostizieren – und zwar punktgenau bezogen auf die aktuelle Belegung mit COVID-19-Patienten.