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Dietmar Hopp wird 80: Der Dietmar-Hopp-Spirit

Dietmar Hopp feiert Geburtstag. Der Mitgründer, ehemalige Vorstandssprecher und Aufsichtsratsvorsitzende der SAP wird am 26. April 80 Jahre alt. Seine Werte prägen die SAP noch heute.

Hunderte blaue Ballons steigen auf, die Band spielt „Marmor, Stein und Eisen bricht“, so mancher Mitarbeiter verdrückt eine Träne oder zwei. Es ist der 11. Mai 1998, Dietmar Hopp wird zusammen mit Mitgründer Klaus Tschira von den Kolleginnen und Kollegen verabschiedet, beide wechseln vom Vorstand in den Aufsichtsrat. „Es war eine emotionale Angelegenheit“, wird Hopp später sagen.

Verabschiedung von Dietmar Hopp und Klaus Tschira als Vorstände der SAP AG durch die Belegschaft.

Hasso Plattner hält eine humorige Laudatio auf Hopp. Der habe glücklicherweise zwischen Brutto und Netto unterscheiden können, so dass die Gründer bezüglich der Finanzkraft der jungen Firma „immer gut schlafen konnten“. Hopp habe zudem ein Gespür dafür gehabt, die „Big Points“ zu machen, er habe im Unternehmen einen unerschütterlichen Teamgeist verankert, den Mitarbeitern stets viel zugetraut und sie ermuntert, Verantwortung zu übernehmen.

Als Hopp 2005 auch den SAP-Aufsichtsrat verlässt, lobt Hasso Plattner ihn erneut: „Dietmar Hopp hat sowohl als Mitgründer, als Vorstand wie auch als Aufsichtsratsmitglied die Entwicklung der SAP wesentlich geprägt. Seine  Kompetenz und seine Fähigkeit, die Mitarbeiter der SAP zu motivieren, bestimmten seine erfolgreiche Tätigkeit an der Führungsspitze des Unternehmens.“

Jetzt, noch einmal 15 Jahre später, feiert Dietmar Hopp seinen 80. Geburtstag und er wird nicht darum herumkommen, dass Menschen – in- und außerhalb des SAP-Umfeldes – erneut Lobeshymnen auf ihn anstimmen und umfangreiche Dankesworte verfassen.

Nicht nur die SAP und ihre mehr als 100.000 Mitarbeiter gratulieren einem Mann, der stets das Wohl der Kolleginnen und Kollegen sowie der Kunden im Blick hatte, der die SAP geprägt und ihren Erfolg erst möglich gemacht hat. Auch die Metropolregion Rhein-Neckar ehrt einen ihrer größten Wohltäter. Dietmar Hopp hat sich schon jetzt mit seinem großzügigen finanziellen Engagement für Kinder, Jugendliche und Senioren, für die Medizin, Bildung, Klimaschutz und den Sport unsterblich gemacht.

Respekt vor einem „Leader“

Wer heute ehemalige und noch aktive SAP-Mitarbeiter auf Dietmar Hopp anspricht, bekommt Rückmeldungen, die vor allem großen Respekt ausdrücken. Respekt vor einem Menschen, der mit seinem Weitblick, seinem Mut und Gespür fürs Machbare und mit seiner Art, die Mitarbeiter mitzunehmen und ihnen Vertrauen zu schenken, als echte Führungskraft gesehen wurde. „Er war eben ein Leader“, meinte ein früherer Kollege.

„Zu viel der Ehre“, wird Dietmar Hopp sicher bescheiden sagen und wieder auf den Teamerfolg verweisen. Und doch kommt es nicht von ungefähr, dass die Mitarbeiter, die ihn kennengelernt haben, ihrem früheren „Vadder Hopp“ noch immer einen Logenplatz in ihren Erinnerungen bewahren. Und wer würde bestreiten, dass es insbesondere Dietmar Hopp war, der in der jungen SAP Umgangsformen und Einstellungen und damit eine Kultur etablierte, die in ihren Grundzügen und trotz aller Veränderungen noch heute das Unternehmen ausmachen?

Die SAP-Mitgründer Klaus Tschira, Hans-Werner Hector, Dietmar Hopp und Hasso Plattner.

Dabei sind es nicht Management-Handbücher, sondern Hopps Erfahrungen als Kind und junger Erwachsener sowie die Werte der Eltern, die ihm als moralische Richtschnur dienen und ihn zu einem verantwortungsvollen und menschlichen Unternehmenslenker machen, der nie die Bodenhaftung verliert.

Es herrscht Krieg, als Dietmar Hopp 1940 als jüngstes von vier Kindern in Heidelberg zur Welt kommt. Die Familie lebt in Hoffenheim im Kraichgau. Der Vater ist Lehrer, die Mütter kümmert sich um die Kinder und den Haushalt. Entbehrungen und Verzicht prägen das Leben der Familie. Auch nach Kriegsende, das immerhin alle äußerlich unversehrt erleben, gibt es wenig zu verteilen. Der kleine Dietmar sammelt Alteisen, verdient ein paar Pfennige hinzu. Er ist ein guter Schüler, besonders begabt in den Naturwissenschaften.

Eine wichtige Rolle in seinem Leben spielt auch der Fußball. Mit 17 Jahren wird er bereits in die 1. Herren-Mannschaft der TSG Hoffenheim berufen. Bezahlt wird noch in Naturalien. Von einem Bauern aus der Nachbarschaft erhält der Stürmer für jedes Tor eine Dose Leberwurst.

Wunsch nach Wohlstand

Schon bald reift in ihm der Wunsch, beruflich erfolgreich und wirtschaftlich unabhängig zu sein. Er gibt Mathe-Nachhilfe und verkauft nach dem Abitur 1960 Garagentore an die Bauherren, die in der „Wirtschaftswunderzeit“ ihre kleinen Eigenheime errichten. Eine Lehrerkarriere einzuschlagen, findet er „finanziell nicht aufregend genug“ und entscheidet sich für ein Studium der Elektrotechnik, Fachrichtung Nachrichtentechnik, an der Technischen Universität Karlsruhe. „Ich war schon getrieben davon, Geld zu verdienen. Also habe ich geschaut, wo der Bedarf und die Chancen am größten sind.“

1965 schließt Hopp sein Studium als Diplom-Ingenieur ab und bewirbt sich bei IBM, weil er weiß, „dass die am besten bezahlen.“ Er durchläuft eine 18-monatige Grundausbildung beim amerikanischen Computer-Platzhirsch und beginnt seine Laufbahn 1966 als Systemberater in der Außenstelle in Mannheim.

Bei seinen Kundenbesuchen bemerkt Hopp, dass sich die Firmen immer wieder mit ähnlichen Schwierigkeiten herumschlagen müssen. Im Faserwerk des britischen Chemiekonzerns ICI im benachbarten Östringen soll er von 1971 an die Auftragsabwicklung und Versandsteuerung modernisieren. Mit dabei ist sein Assistent Hasso Plattner. Sie entwickeln in neun Monaten ein System, „in dem die Eingaben im Real-Time-Verfahren verarbeitet werden“, erzählt Hopp. Und es reift bei beiden die Überzeugung, dass die Zukunft der Datenverarbeitung in Unternehmen in Standardprogrammen liegt, die die betrieblichen Abläufe integrieren.

Sie beschließen, diese Idee in einer eigenen Firma umzusetzen und gründen am 1. April 1972 gemeinsam mit den IBM-Kollegen Claus Wellenreuther, Klaus Tschira und Hans-Werner Hector das Unternehmen Systemanalyse Programmentwicklung, die spätere SAP. Es ist der Beginn einer Weltkarriere, die in den Anfängen maßgeblich von Dietmar Hopp vorangetrieben wird.

Programmierer, Verkäufer, Kapitän

Mit seinen Kollegen programmiert Hopp bei den ersten Kunden wie ICI, Knoll und Schott das System R und den Nachfolger R/2. Der Spezialist für Dialogprogrammierung entwickelt sich auch zum besten Verkäufer des jungen Unternehmens, für den eine Absage des potenziellen Kunden höchstens eine vorläufige ist.

Erste Kunden wie ICI, Knoll und Schott implementieren das ERP-System R und den Nachfolger R/2.

Von Beginn an übernimmt Hopp in der jungen Firma die Rolle des „Mannschaftskapitäns“, der dafür sorgt, dass sich eine eingeschworene Gemeinschaft bildet und alle Teammitglieder in dieselbe Richtung laufen. Für Hasso Plattner zeigt sich hier „Hopps große Stärke, den Laden wie eine Fußballmannschaft zusammenzuhalten.“

Hopp ist überzeugt, dass sich die Mitarbeiter nur entfalten und innovative Ideen entwickeln können, wenn man ihnen Vertrauen schenkt und Fehler toleriert. Er legt großen Wert darauf, eine Unternehmenskultur zu etablieren, die von Offenheit, Hilfsbereitschaft, Verantwortungsgefühl, hoher Lernbereitschaft und dem Willen geprägt ist, den Kunden niemals hängenzulassen. Dagegen sind ihm Arroganz, Egoismus und hierarchisches Denken stets ein Gräuel. „Wir haben diese Kultur nie definiert, wir haben sie einfach gelebt“, sagt er bei seiner Verabschiedung 1998.

Nach dem Börsengang der SAP im Jahre 1988 wird Hopp Vorstandssprecher der SAP AG. Seine Verantwortungsbereiche umfassen Entwicklung und Vertrieb, Beratung auf nationaler und internationaler Ebene, Verwaltung sowie Öffentlichkeitsarbeit und Presse.

Von 1997 an teilt er sich die Aufgabe des Vorstandssprechers mit Hasso Plattner. Nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand 1998 wechselt Hopp in den SAP-Aufsichtsrat, dessen Vorsitzender er bis 2003 ist. Zwei Jahre später scheidet er aus diesem Gremium aus.

Investor und Wohltäter

Seit seinem Rückzug aus dem operativen Geschäft der SAP ist Hopp unter anderem als Investor, insbesondere in der Biotech-Branche, tätig. Er, der nie sonderlich gerne verreist ist, fühlt sich vor allem der Region verpflichtet, in der er die SAP mitgegründet hat. „Diese Gesellschaft, diese Menschen haben mir meinen Aufstieg ermöglicht, ihnen möchte ich etwas zurückgeben“, sagt Hopp. Statussymbole interessieren ihn nicht. Er ist überzeugt: „Eigentum verpflichtet, Reichtum verpflichtet noch viel mehr.“

1995 gründet er die Dietmar-Hopp-Stiftung als gemeinnützige GmbH. Die Stiftung zählt zu den größten Privatstiftungen Europas und fördert gemeinnützige Projekte aus den Bereichen Sport, Medizin, Soziales und Bildung. Der Schwerpunkt der Förderaktivitäten liegt in der Metropolregion Rhein-Neckar. Bis heute hat die Stiftung rund 800 Millionen Euro an Spendengeldern vergeben. „Die Arbeit mit der Stiftung löst große Zufriedenheit aus“, sagt Hopp. „Es ist ein wunderschönes Gefühl, helfen zu können.“

Eine Herzensangelegenheit ist ihm seit jeher die Förderung der Jugend. Mit „Anpfiff ins Leben“ etabliert er 2001 eine Organisation, die Kindern und Jugendlichen über den Sport bessere Perspektiven für Schule, Ausbildung und Beruf eröffnet.

Dietmar Hopp war und ist selbst ein begeisterter Sportler, spielte neben Fußball auch Tennis und hält sich auf dem Laufband fit. Noch heute gibt ihm der Golfsport die Möglichkeit, sich mit anderen zu messen. 1997 gründet er den Golf-Club St. Leon-Rot.

Hopp unterstützt darüber hinaus die TSG 1899 Hoffenheim, seinen Heimatverein. Sein Engagement seit 1990 ermöglichte dem Verein den Aufstieg aus der Kreisliga A in die 1. Fußball-Bundesliga.

Hopp unterstützt die TSG 1899 Hoffenheim, seinen Heimatverein. Sein Engagement seit 1990 ermöglichte dem Verein den Aufstieg aus der Kreisliga A in die 1. Fußball-Bundesliga.

Seit 15 Jahren hat Dietmar Hopp keine offizielle SAP-Funktion mehr inne. Aber übers Geschehen in seinem Unternehmen ist er noch immer bestens informiert. Mit mehr als 100.000 Mitarbeitern ist die SAP nicht mehr zu vergleichen mit der Firma, die Hopp 2005 offiziell hinter sich ließ. Vieles hat sich verändert und sicher nicht alles zum Besseren. Aber wer die Möglichkeit hatte, das Unternehmen über viele Jahre und an verschiedenen Orten kennenzulernen, der spürt, dass es ihn weiter gibt, diesen SAP-Spirit, der alle verbindet: den Team- und Innovationsgeist, die Offenheit und den Respekt gegenüber anderen, die Bereitschaft, Vertrauen zu schenken, Verantwortung zu übernehmen und sich mit aller Kraft einzusetzen für die Kunden und für die Kolleginnen und Kollegen, wenn sie nach Rat und Unterstützung fragen. Es ist der Dietmar-Hopp-Spirit!

Sehen Sie auch das Video über Dietmar Hopp und SAP. 

Alles Gute zum Geburtstag, Dietmar Hopp!

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