Gemeinsam mit der Deutschen Telekom und weiteren Partnern arbeitet SAP an der Corona-Warn-App. Florian Heretsch leitet in seinem alltäglichen Job Technologie–Teams in der SAP IT. Für das Corona-Warn-App Projekt unterstützt er im Bereich der Planung für die Inbetriebnahme.
Herr Heretsch, der Mobile Client der App ist bereits vor ein paar Tagen publiziert worden. Was ist in der Zeit bis zur App-Veröffentlichung noch zu tun?
Wir sind auf der Zielgeraden zur Veröffentlichung und damit in der heißen Phase für mein Team. Die Arbeitsgruppe Inbetriebnahme deckt ein sehr breites Feld an Aufgaben ab. Wichtige Meilensteine sind die Fertigstellung der finalen Beta– und Releaseversionen des Backends und der App. Wir beschäftigen uns derzeit auch damit die App auf Herz und Nieren zu testen. Dazu kommen die Vorbereitung der Uploads in die App Stores und die Erstellung wichtiger Dokumente, wie der Datenschutzverordnung oder der Endnutzerlizenzvereinbarung. Es ist also einiges los!
Welche Tests gibt es und wer ist dafür zuständig?
Zusammen mit unseren Partnern testen wir die Applikation in den Bereichen Funktionalität, Anwendererlebnis und Bluetooth-Kommunikation.
Der Funktionalitätstest bezieht sich zum Beispiel auf den erfolgreichen Austausch der anonymisierten Schlüssel zwischen den Smartphones, den elektronischen Abruf von Testergebnissen oder den Verifikationsprozess. Dieser Test wird derzeit durch T-Systems mit ausgewählten Beta-Testern aus deren Belegschaft durchgeführt.
Anwendertests für eine optimale User Experience
Der externe Test zur Anwenderfreundlichkeit der App erfolgt durch das Robert-Koch Institut und SAP. Barrierefreiheit und Inklusion sind hier unser oberstes Gebot. Testende Personen im Alter zwischen 19 und 74 Jahren probieren für uns alle Screens intensiv aus.
Zusätzlich prüft das Fraunhofer–Institut die Funktionsweise des Exposure Notification Frameworks von Apple und Google, das die Bluetooth-Kommunikation zwischen den Geräten maßgeblich steuert. Hier gilt es zum Beispiel die Stärke des Bluetoothsignals oder die Entfernung zwischen Endgeräten zu messen.
Was sind generelle Herausforderungen beim Go-Live?
Die größte Herausforderung ist, dass viele Dinge gleichzeitig passieren und koordiniert werden müssen. Allein beim Hochladen der Apps in die App Stores gibt es einiges zu beachten: Testversionen müssen vorab in die App Stores eingestellt und unseren Testern zur Verfügung gestellt werden. App-Beschreibungen und auch die Begleitdokumente wie zum Beispiel die Datenschutzvereinbarung oder die Nutzungsbedingungen müssen von uns finalisiert und von Apple und Google vorab geprüft werden. Dahinter stecken einige Genehmigungsprozesse, die standardmäßig durchlaufen werden müssen. Im Normalfall dauert dieser Vorgang eine Woche, in unserem Fall nur ein paar Tage.
Parallel dazu erfolgt die Übersetzung der Texte der Benutzeroberfläche ins Englische, die Erstellung eines Supportkonzeptes für das Robert-Koch Institut und auch die Endbenutzer, wie auch die gesamte Werbekampagnenplanung für die Applikation.
Nicht zu vergessen: Das alles wird komplett aus dem Home Office und ohne jede Möglichkeit für kurze, direkte Abstimmungswege gestemmt. Das ist für uns natürlich auch eine ganz neue Situation, mit der wir lernen mussten umzugehen.
Weitere Informationen:
- Offizielle Seite des Open-Source-Projektes für die Corona-Warn-App
- Podcast: Corona-Warn-App – der digitale Virus-Wachhund
- Themenseite der Bundesregierung zur Corona-Warn-App
- Themenseite der Deutschen Telekom zur Corona-Warn-App
- Die Antwort der SAP auf COVID-19