Um Einwegprodukte aus Plastik ist eine heiße Diskussion entfacht, da sie große Umweltprobleme verursachen. Sie verschmutzen nicht nur die Weltmeere, sondern tragen nachweislich auch zum Klimawandel bei: Für ihre Herstellung werden Energie und andere Ressourcen benötigt. Da sie jedoch wenig kosten und praktisch sind, ist es für Unternehmen, Behörden und Verbraucher alles andere als einfach, ganz darauf zu verzichten.
Die SAP hat im vergangenen Jahr ihre globale Umweltrichtlinie aktualisiert und darin auch festgeschrieben, Einwegprodukte aus Plastik bis Ende 2020 nach und nach abzuschaffen. Als weitere Ziele wurden beschlossen, bis 2025 klimaneutral zu wirtschaften, den Wasserverbrauch zu verringern und Lösungen zu entwickeln, mit denen die Kunden ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen können. Darüber hinaus sollen die Mitarbeiter dabei unterstützt werden, die Umweltleistung des Unternehmens und der Kunden zu verbessern.
„Viele unserer Kunden möchten nachhaltiger werden. Unser Ziel ist deshalb die Bereitstellung von Produkten und Services, mit denen sie ihre Herausforderungen bewältigen und Chancen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit nutzen können“, erläutert SAP-Vorstandssprecher Christian Klein. Er ist überzeugt, dass Verbraucher heute nicht nur auf den Preis und die Qualität eines Produkts achten, sondern auch auf die Nachhaltigkeit einer Marke. „Zugleich haben wir die Verantwortung, mit gutem Beispiel voranzugehen“, führt Klein aus. Dieser Meinung sind auch die Mitarbeiter der SAP. Laut der jüngsten Mitarbeiterbefragung sind 94 Prozent der Auffassung, dass die SAP das Ziel der Nachhaltigkeit verfolgen soll. Ganze 87 Prozent leisten sogar einen aktiven Beitrag zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele von SAP.
„Die Mitarbeiter spielen eine entscheidende Rolle bei der Abschaffung von Einwegprodukten aus Plastik“, bekräftigt auch Chief Sustainability Officer Daniel Schmid. „Mit Projekten wie ‚Beyond Single-Use Plastics‘, das wir im Juli 2019 ins Leben gerufen haben, helfen uns die Mitarbeiter, neue Möglichkeiten auszuloten und Alternativen an allen Standorten zu finden.“
Gemeinsames Ziel: weniger Plastik für mehr Nachhaltigkeit
SAP-Mitarbeiter auf der ganzen Welt sind im Kampf gegen die Verwendung von Einwegplastik vereint. Das Projekt startete letztes Jahr als unternehmensweite Initiative. Als Schwerpunktbereiche wurden dabei zunächst Global Real Estate and Facilities, das Marketing und die Beschaffung identifiziert. In einer gemeinsamen Erklärung verpflichteten sie sich zur Einführung von Maßnahmen und Prozessen nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft. Dadurch soll weniger Abfall entstehen, während zugleich die Wiederverwendung und das Recycling von Materialien gefördert werden. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen des globalen Umweltmanagementsystems der SAP, das an 55 Standorten mit jeweils eigenen Zielen zur Verringerung des Plastikaufkommens eingesetzt wird. Weltweit bringen sich engagierte Mitarbeiter mit ihren Ideen und Aktionen in das Programm ein.
Die SAP Labs China haben beispielsweise ermittelt, in welchen Bereichen Einwegprodukte aus Plastik genutzt werden. Das Team von Global Real Estate and Facilities hat dann die Anregungen der Mitarbeiter aufgegriffen, um Änderungen vorzunehmen und Veranstaltungen zum Thema Abfallvermeidung durchzuführen.
Bei SAP Ireland hat eine Gruppe von Sustainability Champions die Kampagne „Power of One“ initiiert, in deren Rahmen Kollegen und Catering-Partner Toolkits und Tipps zur Vermeidung von Einwegprodukten erhalten und für das Thema sensibilisiert werden. Einwegplastik wie Joghurtbecher, Mülltüten und Sandwich-Verpackungen wurde so durch nachhaltigere Alternativen ersetzt.
In den SAP Labs Hungary haben sich die Mitarbeiter mit dem Facility Management und dem Caterer zusammengesetzt, um nach Möglichkeiten zur Verbesserung der Nachhaltigkeit zu suchen. Inzwischen sind Einwegbecher, Strohhalme und Löffel aus Plastik aus den Labs verbannt, und es werden vermehrt Wasserflaschen und Gläser verwendet.
In der SAP-Niederlassung in Naperville, Chicago, wird seit über 15 Jahren kein Einwegplastik mehr verwendet. Dieser Initiative hat sich nun auch die Niederlassung in Boulder, Colorado, angeschlossen. Das Büro in Bellevue im US-Bundesstaat Washington hat unterdessen mit der Kompostierung organischer Abfälle begonnen und nimmt am kostenlosen Recycling-Programm von TerraCycle für alle in der Niederlassung verwendeten Plastikprodukte teil.
Dies sind nur einige Beispiele für Initiativen an den weltweiten SAP-Standorten.
Sensibilisierung für die Thematik
Ein weiterer Schwerpunktbereich des Projekts Beyond Single-Use Plastics ist die interne und externe Sensibilisierung für das globale Plastikproblem.
Im Januar verkündete Christian beim Weltwirtschaftsforum in Davos, dass die SAP bis 2030 die Verschmutzung der Weltmeere deutlich verringern wolle. Dieses Ziel soll gemeinsam mit Kunden, Nichtregierungsorganisationen, Behörden und Partnern erreicht werden. Ihnen werden Tools und Lösungen an die Hand gegeben, die ihnen helfen, das Abfallaufkommen zu verringern und die Ressourcenproduktivität zu maximieren.
Christian und andere Sustainability Champions wissen, dass Plastik nicht das eigentliche Problem ist. Von sterilen medizinischen Verpackungen bis hin zur sicheren Aufbewahrung von Lebensmitteln hat Plastik unsere Welt in vielerlei Hinsicht revolutioniert und für Gesellschaften überall auf der Welt viele Vorteile mit sich gebracht.
„Wir brauchen Plastik, doch Einwegprodukte aus Plastik gehören zweifellos zu den größten Abfallverursachern auf unserem Planeten“, so Klein. „Das Problem besteht darin, wie wir damit umgehen und wie wir diesen Abfall entsorgen, damit er nicht in den Ozeanen landet oder die Landschaft verschmutzt.“
Ein langer Weg zu mehr Nachhaltigkeit
Eine weitere Maßnahme, mit der die SAP die Plastikverschmutzung verringern möchte, ist die Plastics Cloud. Sie verbindet Unternehmen, Behörden und Verbraucher entlang der Plastikwertschöpfungskette miteinander und ermöglicht Kunden einen effektiveren Umgang mit Rohstoffen. Die SAP ist außerdem Mitglied des Netzwerks Circular Economy 100 der Ellen MacArthur Foundation, das sich für den Umstieg auf eine Kreislaufwirtschaft einsetzt, und unterstützt die Meeresaktivistin Emily Penn. All diese Maßnahmen und Initiativen sind Teil des Weges zu mehr Nachhaltigkeit, den die SAP seit über zehn Jahren beschreitet.
Transparenz ist dem Unternehmen dabei sehr wichtig. Die SAP ist nach wie vor das einzige globale Softwareunternehmen, das seine Nachhaltigkeitsleistung im Rahmen eines ganzheitlichen integrierten Berichts offenlegt.
„Unser Ansatz, die Auswirkungen unserer gesellschaftlichen und ökologischen Leistung auf das Betriebsergebnis zu messen, ist ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal, für das sich Investoren und Kunden interessieren“, erklärt Luka Mucic, Finanzvorstand und auch für das Thema Nachhaltigkeit verantwortlich.
Es gibt noch viel zu tun
Was die Verwendung von Einwegprodukten aus Plastik betrifft, so hat die Corona-Pandemie in manchen Bereichen positive Veränderungen vorangebracht. Das Team von Global Real Estate and Facilities (GRF) hat die Büroschließungen zum Anlass genommen, eine Bestandsaufnahme der Kantinen und anderer Bereiche zu machen, um bis Jahresende Einwegplastik vollständig aus dem Unternehmen zu verbannen. Das Team arbeitet eng mit den Kollegen aus dem Change Management zusammen, um Herausforderungen zu identifizieren und Ratschläge einzuholen, wie sich der Prozess beschleunigen lässt.
Auch die Umstellung auf digitale Veranstaltungen hat dazu beigetragen, dass weniger Einwegprodukte verwendet werden. Doch immer wieder entstehen auch neue Herausforderungen. Die Fortschritte bei der Einführung wiederverwendbarer Tassen, Teller und Bestecke in vielen Kantinen gilt es nun mit den Hygiene-Bedenken an manchen Standorten sorgfältig abzuwiegen.
Wie wichtig die Abkehr von Einwegprodukten aus Plastik ist, zeigt sich jedoch immer deutlicher. Der Naturforscher David Attenborough bringt es auf den Punkt: „Es gibt eine Sache, für die wir uns alle einsetzen müssen: Wir dürfen nichts verschwenden. Wir dürfen kein Plastik verschwenden, keine Lebensmittel, keine Energie. Wir dürfen nicht über unsere Verhältnisse leben. Auf dieses Ziel müssen wir alle hinarbeiten.“