University Competence Center Magdeburg bringt SAP Data Warehouse Cloud weltweit in die Hochschullehre

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Was macht eigentlich ein University Competence Center? Stefan Weidner vom UCC an der Universität Magdeburg erklärt, wie man SAP in die Lehre an Universitäten und in die Ausbildung an Berufsschulen bringt, welche Rolle Cloud-Lösungen dabei spielen und warum man manchmal kreativ werden muss, um Schüler und Studenten in virtuellen Lernumgebungen am Abschreiben zu hindern.

Das University Competence Center (UCC) an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ist eines von fünf UCCs, an die mehr als 2000 Bildungseinrichtungen weltweit von Universitäten bis zu Berufsschulen und Wirtschaftsgymnasien angeschlossen sind.

„Wir erfüllen im Wesentlichen drei Aufgaben“, sagt Stefan Weidner, kaufmännischer Leiter des UCC Magdeburg. „Wir hosten die SAP-Lösungen, mit denen in der Lehre gearbeitet wird. Wir leisten technischen Support für Hochschulen und Dozenten. Und wir entwickeln die Lernumgebungen, in denen die Studenten letztlich arbeiten und lernen, mit aktuellster SAP-Software umzugehen.“

2001 ursprünglich speziell für die ostdeutschen Bundesländer gegründet, betreut das UCC Magdeburg heute etwa 650 Hochschulen in mehr als 70 Ländern. Weidner, der sein Diplom in Wirtschaftsinformatik an der Uni Magdeburg gemacht hat, unterstützt seit 2003 als wissenschaftlicher Mitarbeiter Professoren und Dozenten dabei, SAP-Lösungen zu verstehen und in ihre Lehre einzubetten.

Pro SAP-Produkt und Zielgruppe wird jeweils eine globale Standard-Lernumgebung entwickelt. „Hochschulen haben dabei andere Anforderungen als Berufsschulen“, erklärt Weidner. „Aber das Prinzip ist dasselbe. Die Bildungseinrichtung erhält Zugang zu einer oder mehreren Lehr- und Lernumgebungen. Sie können diese wie empfohlen verwenden oder darin eigene Übungen für Schüler und Studenten entwickeln, von diesen bearbeiten lassen und anschließend kontrollieren.“

Pilotprojekt mit SAP Data Warehouse Cloud

Bis Ende 2019 hatte das UCC Magdeburg ausschließlich On-Premise-Lösungen von SAP im Angebot. „Es gibt eine wachsende Nachfrage nach SAP-Cloud-Lösungen“, sagt Weidner. „Zum einen von Unternehmen, bei denen heutige Studenten später einmal arbeiten sollen, und zum anderen von Hochschulen und Studierenden selbst. Deshalb kamen wir Ende letzten Jahres mit dem Vorstand der SAP überein, Cloud-Lösungen von SAP den Hochschulen über das UCC zur Verfügung zu stellen. Aktuell sind das SAP Data Warehouse Cloud, SAP Analytics Cloud, und SAP Integrated Business Planning.”

SAP Data Warehouse Cloud (DWC), eine neue SAP-Lösung mit starkem Fokus sowohl auf IT als auch auf den Business User innerhalb eines Unternehmens, macht es beiden möglich, in einer innovativen Umgebung mit den gleichen Data Warehousing Tools zu arbeiten. Lothar Henkes, Produktmanager für SAP DWC, erklärt: „Das bedeutet mehr Selbständigkeit für die Fachabteilungen. In von der IT bereitgestellten Spaces, also isolierten Bereichen mit zuvor definierten Berechtigungen, erhält die Fachabteilung flexible Möglichkeiten zur Datenmodellierung und gleichzeitig wird die gesamte Governance durch IT gewährleistet. So vermeiden wir Shadow-IT.“

Innovatives Identity Management am UCC Magdeburg

In einem Workshop Anfang Januar 2020 mit dem DWC-Produktteam wurde das zukünftige Projekt abgesteckt. An eine sechsmonatigen Evaluationsphase, die im Juli beendet war, schlossen sich zwei Monate intensive Curriculum-Entwicklung an.

„Seit Oktober sind wir mit zwanzig Hochschulen in der Pilotphase“, sagt Stefan Weidner. „Wir haben uns in dieser ganzen Zeit regelmäßig mit dem Vorstand von SAP, unter dessen Schirmherrschaft das Projekt von SAP-Seite betreut wird.“

Zwei potenzielle Showstopper galt es zu bewältigen. „Zum Einen die Hostingkosten“, sagt Weidner, „die für öffentliche Bildungseinrichtungen zu hoch gewesen wären, wenn man für jede Uni eine eigene Landschaft, einen sogenannten Tenant, hätte zur Verfügung stellen müssen. Es war ziemlich schnell klar, dass eine Lösung gefunden werden musste, bei der vieleHochschulen unabhängig voneinander an ein- und demselben Tenant arbeiten können.“

Dabei trat jedoch ein anderes Risiko zutage: „Datenschutz“, sagt Weidner. „Wenn Dozenten und Studenten verschiedener Hochschulen einen Tenant verwenden, war es zu Beginn des Projektes möglich, dass User einer Hochschule Namen und Emailadressen der User einer anderen Hochschule sehen können. Außerdem hätte man beliebig voneinander abschreiben können, was den Sinn individuellen oder Kleingruppenlernens ad absurdum führt.“

Um beider Probleme Herr zu werden, hat sich das UCC Magdeburg in Zusammenarbeit mit SAP ein ausgeklügeltes Identitäts- und Berechtigungskonzept einfallen lassen: „In dem Tenant, den die Hochschulen gemeinsam benutzen, werden Spaces eingerichtet – einer für jede Lehrveranstaltung oder jede Lerngruppe einer Hochschule. Darüber hinaus erhält jeder Lerner einen anonymen Account im Identity Management Server des UCC Magdeburg“, erklärt Weidner.

Lothar Henkes erklärt: „So haben wir ein Setup gefunden, das didaktisch und technisch Sinn ergibt und die Kostenfrage berücksichtigt. Mit diesem Piloten wollen wir Erfahrung sammeln, indem wir eine begrenzte Anzahl Unis über einen definierten Zeitraum versorgen. Wir erhoffen uns aber auch Feedback zum Produkt selbst, zu allem, was den Studenten aufgefallen ist, als sie mit dem Produkt gearbeitet haben.“

Wie Studenten, ihre zukünftigen Arbeitgeber und SAP profitieren

Auch bei der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) findet das Pilotprojekt Anklang. Otto Schell, Vorstandsmitglied und Co-Chairman sieht große Vorteile für SAP-Kunden und -Partner. „Wir von der DSAG haben uns früh dafür eingesetzt, Cloud-Lösungen über die UCCs in die Lehre zu bringen“, erklärt er. „Wir möchten nicht nur, dass Studierenden die neusten Entwicklungen gelehrt werden, sondern wir möchten sie auch mitsamt der neuen Technologien und Möglichkeiten in Unternehmen bringen.“

„Fachkräfte, die bereits während ihrer Ausbildung SAP-Produkte benutzt haben, bringen Wissen mit, was diese Produkte leisten und können so im Beruf viel qualifiziertere Entscheidungen treffen“, bestätigt auch DWC-Produktmanager Henkes. „Für SAP ist das natürlich auch ein Wettbewerbsvorteil.“

Auch für gemeinsame Forschungsprojekte sieht Schell gute Chancen: „Wenn aus einem DSAG-Unternehmen eine Anforderung kommt, die es so noch nicht gibt, wenn Studenten über das UCC daran mitarbeiten und am Ende eine neue Lösung entwickelt wird, die eine komplette Branche oder einen Markt abdecken kann, dann ist das eine Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten.“

Der Zulauf der Hochschulen zu den University Competency Centers ist ungebrochen.

„In den letzten Jahren wurden immer mehr Bildungseinrichtungen auf die digitalen Services des UCC Magdeburg aufmerksam“, erinnert sich Weidner. Hierbei arbeitet das UCC Magdeburg sehr eng mit den regionalen Managern des SAP University Alliances Programms zusammen. Für SAP University Alliances sind die UCCs wichtiger Partner, um SAP-Systeme für die Lehre und Ausbildung zur Verfügung zu stellen.

Weidner sagt: „Dank der neuen Cloud-Angebote rechnen wir mit weiterem Zuwachs, zumal bereits ersichtlich ist, dass auch im Wintersemester 2020/21 an einen normalen Präsenzunterricht in den meisten Fällen noch nicht zu denken ist.“

Während der Pandemie ist die Nachfrage nach den Angeboten des UCC zusätzlich gestiegen. „Die Nutzungszeit pro User und auch die Support-Anfragen von Dozenten haben spürbar zugenommen“, sagt Stefan Weidner. „Aber das bekommen wir gestemmt.“

Sie interessieren sich für eine mögliche Zusammenarbeit mit den UCCs im Rahmen des SAP University Alliances Programms? Hier finden Sie weitere Informationen!