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Jede eingesparte Retoure ist ein Gewinn für den Verbraucher, die Marke und die Umwelt

Feature

Wenn es nach dem CEO von Presize geht, werden Retouren von Bekleidung bald der Vergangenheit angehören und Online-Handelsmarken werden nicht zugunsten der Umwelt auf Umsätze verzichten müssen.

Die cloudbasierte Anwendung des Startups nutzt künstliche Intelligenz (KI), um individuelle Größenempfehlungen für Online-Einkäufer zu berechnen, die zur Wahl des Kleidungsstücks in der richtigen Größe führen. Für diejenigen, die schon lange gezögert haben, Kleidung online zu kaufen, weil sie sich bei ihrer Größe nicht sicher sind, ist das Tool eine willkommene Hilfe. So lässt sich mit Presize die Zahl größenbedingter Retouren um durchschnittlich 50 Prozent verringern.

„Nachhaltigkeit steht im Zentrum unserer Mission“, teilte Leon Szeli, Mitbegründer und Geschäftsführer von Presize, mit. „Jede Retoure, die wir vermeiden, ist ein Gewinn für den Verbraucher, die Marke und die Umwelt. Jedes Kleidungsstück, das Konsumenten mit unserer App scannen, bedeutet weniger Retouren. Dies trägt zu positiven Veränderungen bei: eine bessere CO2-Bilanz für den Planeten, weniger verlorene Zeit für Online-Einkäufer und höhere Kosteneinsparungen für Einzelhandelsmarken.“

Mehr Nachhaltigkeit im Onlinehandel

Das junge, in München ansässige Unternehmen, bedient namhafte Bekleidungsketten in Deutschland und ganz Westeuropa. Mit dem Größenberatungstool hat Presize bereits eine halbe Million Größenempfehlungen generiert. Die App stößt bei den Verbrauchern auf äußerst positive Resonanz. Anstatt sich in zweideutigen Größentabellen zu verlieren, klickt der Nutzer einfach auf die Schaltfläche „Finde meine Größe“. Nachdem er Basisinformationen, wie Gewicht, Größe und Geschlecht, angegeben hat, kann er entweder weitere Fragen zu seinem Körper beantworten oder ein kurzes Smartphone-Video, in dem er sich einmal um sich selbst dreht, aufzeichnen. Über einen Algorithmus berechnet die App dann die passende Konfektionsgröße des jeweiligen Produkts. Im Hintergrund werden dynamische Datenanalysen durchgeführt, aus denen die KI-gestützten Algorithmen lernen.

„Wir trainieren den Algorithmus ständig mit Daten Hunderttausender menschlicher Körperformen und anderen Variablen sowie mit Daten zu Bestandsartikeln von Bekleidungsherstellern. Diese Daten vergleichen wir dann mit Informationen zu Rückgaben von Artikeln“, erklärte Szeli. „Der Nutzer erhält seine persönliche „Size ID“, die er in jedem Onlineshop verwenden kann, der Presize nutzt. So wird das Einkaufen wesentlich einfacher. Ihre Größeninformation können die Nutzer auch mit Freunden und Familie teilen.

Laut Szeli konnten Mode-Onlineshops, die Presize auf ihrer Webseite nutzen, die Zahl ihrer Kunden und somit ihren Umsatz um bis zu 25 Prozent steigern. Wie bei jedem KI-basierten Tool hat die Benutzerakzeptanz direkten Einfluss auf die Genauigkeit der Berechnung. Laut Szeli nutzen etwa zehn Prozent der Online-Einkäufer das Tool, wenn es auf der Webseite einer Marke verfügbar ist.

„In Bezug auf die Größe herrscht meist Verunsicherung. Zu vielfältig sind die unterschiedlichen Größentabellen der einzelnen Modemarken, betonte Szeli. „Jeder Artikel ist anders. Und wir möchten den Verbrauchern helfen, ganz gleich, welche Bekleidungsmarke sie kaufen.“

Digitale Einblicke für nachhaltige Ergebnisse

In Presize verbindet Szeli seine beiden größten Leidenschaften – Forschungsarbeit und Gutes in der Welt bewirken. Als Universitätsstudent in den USA und Großbritannien konzentrierte er sich auf das Vertrauen der Menschen in KI-basierte Technologie. Er erkannte jedoch schnell, dass er viel mehr erreichen wollte, als mit Texten ein Nischenpublikum anzusprechen. Als er seine Mitbegründer kennenlernte, die mit maschinellem Sehen und KI arbeiteten, begannen sie sich auf eine Reise mit dem Ziel, die Welt zu verändern. Und diese Reise begann beim Online-Einkauf.

„Ich wollte unternehmerisch tätig werden und etwas tun, das weitaus größere Veränderungen herbeiführt und das Leben der Menschen verbessert“, sagte Szeli. „Ich sah das Problem der Retouren als Nachhaltigkeitsproblem. Eine Verschwendung von ökologischen Ressourcen, Zeit und Geld – für Unternehmen und für ihre Kunden.“

SAP.iO fördert gemeinsame Innovation

Im Herbst 2019 hatte Szelis Team am Accelerator-Programm der SAP.iO Foundry München teilgenommen. Die dabei gewonnenen Einblicke, insbesondere in die Praktiken rund um Markteinführung und Verkauf sowie Großkunden, schätzt Szeli sehr. Ebenso freut er sich über die künftigen Möglichkeiten, Presize-Funktionen in SAP S/4HANA, die intelligente ERP-Lösung von SAP, zu integrieren.

„SAP ist weltweit einer der erfolgreichsten Softwareanbieter im B2B-Bereich (Business-to-Business). Wir haben neue Methoden kennengelernt, um komplexe Softwareangebote an zahlreiche Stakeholder zu vermarkten und zu verkaufen. Vor allem die Methoden zur Verkürzung von Verkaufszyklen waren sehr hilfreich für uns“, resümierte Szeli. „Wir prüfen nun die Möglichkeiten, wie wir weiterhin zusammenarbeiten können.“

Nachhaltigkeit in Zahlen

Durch die Pandemie ist ein starkes E-Commerce-Wachstum zu verzeichnen. Laut Ergebnissen einer Studie des Marktforschungsinstituts IDC haben Verbraucher während der COVID-19-Pandemie 90 Prozent mehr Online-Einkäufe getätigt. Und dies wird wohl nicht nur ein vorübergehendes Phänomen sein. Die Befragten gaben an, dass sie auch nach der Pandemie häufiger online einkaufen würden. Noch mehr Grund, das Einkaufserlebnis mit Tools wie Presize weiter zu digitalisieren. Szeli sieht die Chance als Zahlenspiel.

„Retouren sind unglaublich ineffizient. Sie erzeugen nicht nur hohe Kosten für Umpacken und Versand, sondern sie belasten auch die Umwelt“, mahnte Szeli. „Zum Teil wird zurückgesandte Kleidung vernichtet, weil es kurzfristig kostengünstiger für die Unternehmen ist. Wir wollen so viele Marken und Verbraucher wie möglich erreichen. Und wir wollen den Menschen bis 2023 die richtige Größe für eine Milliarde Artikel anbieten.“


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Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Forbes.com unter der Rubrik SAP BrandVoice veröffentlicht.