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Die Wieland Gruppe hat mit der Einführung von SAP S/4HANA die Basis für die Verbesserung ihrer Business-Prozesse in allen Bereichen geschaffen. Zugleich legten sie die Voraussetzungen für zukünftige Digitalisierungs- und Automatisierungsprojekte.

Michael Demmer ist in einer ganz besonderen Situation. Er ist bei der Wieland Gruppe mit Sitz in Ulm nicht nur seit zwei Jahren CIO, er steuert auch Strategie und Geschäftsentwicklung, Marketing und Kommunikation. Zudem leitet er im Bereich IT ein zentrales Team, das sich ausschließlich um Digitalisierung und Automatisierung kümmert. Die Aufgabe dieses Digitalisierungs-Teams ist es, die IT strategisch so aufzustellen, dass sich die IT-Lösungen besser auf die Anforderungen des Business ausrichten lassen.

Die Wieland Gruppe ist seit mehr als 200 Jahren auf Kupfer- und Kupferlegierungen spezialisiert. Das Unternehmen sieht sich aber nicht nur als Pionier auf diesem Gebiet, sondern unterdessen auch in Sachen Digitalisierung: „Seit vier Jahren ist das Unternehmen stark im Umbruch“, berichtet Demmer.

Voraussetzung für alle Digitalisierungsinitiativen war die Einführung einer stabilen Plattform für alle Geschäftsprozesse. Diese Plattform soll auch das Wachstum durch die Übernahmen anderer Firmen unterstützen und die daraus resultierenden Integrationsprobleme lösen. Demmer: „Die von uns akquirierten Unternehmen sollen möglichst schnell auf unserer Plattform eingebunden werden.“

Mit dem Unternehmen „Global Brass and Copper“ hat die Wieland Gruppe 2019 einen großen Wettbewerber in den USA übernommen. Danach wurden weitere kleinere Unternehmen in den USA akquiriert, die ebenso zu integrieren sind: Scott Brass, Marjan, Nasco sowie Wrisco Industries. Jetzt geht es darum, die bestehende heterogene Umgebung mit verschiedenen ERP-Systemen möglichst schnell zu vereinheitlichen und auf die Wieland-Plattform zu heben.

Grundlage für digitale Transformation

Wieland hat sich – als erstes Unternehmen seiner Branche – für SAP S/4HANA mit allen wichtigen Modulen als Grundlage für seine Transformation in allen Ländern und über alle Geschäftsbereiche hinweg entschieden. „Unser Ziel war es, unsere Prozesse in nahezu allen Geschäftsbereichen zu straffen“, berichtet Demmer. Die Einführung von SAP S/4HANA erstreckte sich vom Finanzmanagement über Vertrieb und Auslieferung, die Materialwirtschaft, Produktionsplanung und Qualitätssicherung bis hin zu den Projektsystemen und der Instandhaltung.

„Die Transformation des SAP ERP auf SAP S/4 HANA erfolgte im Brownfield-Ansatz und war Ende 2018 der richtige Weg zu unserem Digital Core“, sagt Demmer. „Diese ERP-Transformation war weit mehr als ein IT-Modernisierungsprojekt“, sagt der CIO. Mit der einheitlichen, intuitiven Benutzeroberfläche würden nun weitere globale Implementierungen von standardisierten SAP-Lösungen sehr viel einfacher.

Die Einführung von SAP S/4HANA, „dem Dreh- und Angelpunkt unserer IT-Landschaft“, begannen Demmer und sein IT-Team parallel an vier deutschen Standorten der Wieland Werke. In den USA gab es auch schon zwei Roll-Outs; derzeit sind die Niederlassungen in Portugal und Singapur an der Reihe. „Aktuell hosten wir SAP S/4HANA noch selbst, über die Weiterentwicklung durch eine Verlagerung in die Cloud diskutieren wir gerade“, sagt Demmer.

Benutzerfreundliche digitale Lösungen

Papierbasierte Prozesse werden bei Wieland durch digitale Lösungen ersetzt. SAP S/4HANA dient auch als globale Plattform für andere SAP-Lösungen wie SAP Extended Warehouse Management, SAP Transportation Management, Masterdatenmanagement, BI-basiertes Reporting, Human Capital Management und zahlreiche SAP Add-On Lösungen.

Rund 65 Prozent des Geschäfts laufen auf dem S/4 Digital Core, der Rest noch über Legacy- oder akquirierte Systeme. Über 8.000 Mitarbeiter arbeiten bei Wieland, direkt oder indirekt hängen mehr als 5.000 Mitarbeiter am SAP-System, schätzt Demmer.

„Wir setzen mit der SAP Analytics Cloud verstärkt auf Business Analytics“ und, „um Digitalisierung, etwa im Bereich Beschaffung spürbar zu machen“, auf SAP Ariba. Ein weiteres Thema ist digitales Unterschriftenmanagement mit DocuSign. Wieland nutzt die neuen Module auch für Governance-Prozesse und Master Data Management.

Ein wesentlicher Schritt nach dem Roll-Out sei die Weiterentwicklung von Fiori-Apps. SAP Fiori-Anwendungen ermöglichten laut Demmer bei SAP S/4 HANA die einfache Digitalisierung und Zentralisierung von Prozessen bei gleichzeitiger Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit auf Desktop- und mobilen Geräten.

Prozesse neu durchdacht

Administrative Alltagsprozesse, die früher ebenfalls papierbasiert waren, wie zum Beispiel Urlaubsanträge, Krankmeldungen, Teamkalender und Zeiterfassung werden nun digital abgebildet. „Die Vorteile sind für jeden Mitarbeiter spürbar und machen die digitale Transformation der Wieland Gruppe für alle sichtbar“, sagt Demmer. Die standardisierten Prozesse für die globale Belegschaft sorgten für eine einfach einsetzbare und weltweit kohärente Qualitätssicherung.

Für die Zukunft plant Wieland, noch mehr Prozesse mit SAP Fiori-Anwendungen zu digitalisieren. Das betreffe auch die Daten- und Informationserfassung für den Shopfloor. „Das wollen wir definitiv weiter skalieren, das wird eine unserer Zukunftstechnologien“, sagt Demmer.

SAP als starker Zukunftspartner

„Wir haben uns auch viele andere Lösungen angeschaut und gehen da immer kritisch ran“, sagt Demmer zum Entscheidungsprozess für die Einführung von SAP S/4HANA. Die Wieland Gruppe arbeitet schon lange erfolgreich mit SAP zusammen. „Wir sehen in SAP einen starken langfristigen Partner und Begleiter unserer digitalen Transformation.“

Die Liste der Ziele, die Wieland mit der Einführung erreicht hat, ist lang: Einfachere Harmonisierung der Systeme, die durch M&A-Aktivitäten erschwert wurde, die Implementierung einer kohärenten ERP-Systemlandschaft und die Standardisierung von Geschäftsprozessen über globale Standorte hinweg.

Die Komplexität der Systemlandschaft wurde stark reduziert. Die neuen ERP-Module führten zu einer messbaren Leistungssteigerung und einer deutlich verbesserten Performance in den Kernprozessen wie Finanzbuchhaltung, Controlling und Logistik.

Messbare Leistungssteigerung

Im Ergebnis wurden die Systemreaktionszeiten bei Wieland von Minuten auf Sekunden reduziert, berichtet Demmer. Die Monatsreports sind jetzt schon am fünften Tag des nächsten Monats fertig, in der Vergangenheit habe dies bis zum 18. Tag gedauert.

„Die Mitarbeiter in den Fach- und Produktionsbereichen sehen, dass wir durch SAP S/4HANA Wettbewerbsvorteile erzielen können, weil wir dadurch eine bessere Planung, mehr Transparenz und verlässlichere Grundlagen für Entscheidungen haben“, sagt Demmer.

Bisher gibt es mit Hybris eine Shop-Lösung nur für ein kleines Marktsegment, in Zukunft sollen auch Dienstleistungen verstärkt über ein Kundenportal basierend auf SAP C4 angeboten werden. Beim Wachstum hilft die neue SAP-Plattform dabei, globale Themen zusammen zu bringen, etwa im Stammdatenmanagement. Auf der Analyse-Seite kann die Performance von Teilbereichen der Unternehmensgruppe mithilfe der SAP Analytics Cloud weltweit besser verglichen werden.