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So schaffen Sie den Spagat zwischen Stabilität und Innovation im Mittelstand

Hiking in Himalaya mountains; Shutterstock ID 102634583; Purchase Order: -

Viele „Hidden Champions“ im industriellen Mittelstand sind vor längerer Zeit mit einer bahnbrechenden Idee oder Erfindung in ihren Markt gestartet und haben seitdem kräftig expandiert. Doch wie können solche erfolgreichen Betriebe heute stabile Geschäftsprozesse sicherstellen und trotzdem innovativ bleiben?

Vor einiger Zeit war ich zu Besuch bei einem Kunden in Süddeutschland. Typisch deutscher Mittelständler aus dem Elektrobereich. Bei seiner Gründung in den 1980er Jahren war das Unternehmen der agile Herausforderer, der mit neuen Ideen und Produkten für frischen Wind in einer Traditionsbranche sorgte. „Inzwischen sind wir in unserem Segment Marktführer, haben uns etabliert, verfügen über große Erfahrungen sowie stabile Unternehmensprozesse, an denen wir auch nicht rütteln wollen“, sagte mir der Firmenchef gleich nach der Begrüßung.

Doch er müsse jederzeit damit rechnen, dass irgendwo in der Welt neue Wettbewerber mit disruptiven Geschäftsmodellen auftauchen, die ihm womöglich über kurz oder lang das Wasser abgraben. „Deshalb brauchen wir wieder mehr Start-up-Mentalität mit höherer Flexibilität und Innovationsfähigkeit“, so der Gründer. Und von mir wolle er jetzt wissen, wie sich dieser Spagat zwischen Stabilität und Innovation möglichst einfach lösen lässt?

Zusammenhang zwischen Innovationsvermögen und Digitalisierung

Mit seiner Befürchtung steht mein Gesprächspartner im Übrigen nicht allein. Laut einer aktuellen Studie der WHU – Otto Beisheim School of Management hält nur ein Drittel der dafür befragten Familienunternehmen aus Deutschland ihre aktuellen Neuentwicklungen für „bahnbrechend“ oder sieht darin „revolutionäre technologische Veränderungen“. Herausgekommen ist bei der Studie außerdem auch, dass sich zwar 55 Prozent der Umfrageteilnehmer grundsätzlich auf die digitale Transformation vorbereitet fühlen. In der Praxis nutzt jedoch nur eine kleine Minderheit bereits Technologien wie Cloud Computing (38 %), Big Data-Analysen (19 %) oder Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (5 %). Ich befürchte, dass es zwischen diesen Defiziten in der Digitalisierung und dem unzureichenden Innovationsvermögen einen Zusammenhang gibt.

Da der Grund meines Besuchs bei dem süddeutschen Elektrounternehmen die Ablösung seines in die Jahre gekommenen selbstgebauten ERP-Systems war, tauchten im weiteren Gespräch sofort zwei Fragen auf: Erstens: Ist SAP für ein Unternehmen mit 500 Mitarbeitern und rund 80 Millionen Euro Jahresumsatz überhaupt der richtige Anbieter oder sind die angebotenen Lösungen nur für größere Konzerne geeignet und für den Mittelstand viel zu starr? Und zweitens: Kann SAP den Widerspruch zwischen einer zuverlässig und sauber funktionierenden Unternehmenssteuerung und der erforderlichen Unterstützung der Innovationstätigkeit mit seinem Angebot tatsächlich lösen?

80 Prozent der SAP-Kunden sind heute kleine und mittlere Unternehmen

Die erste Frage lässt sich relativ einfach beantworten. Denn die weltweiten SAP-Kunden heute sind zu 80 Prozent kleine und mittlere Unternehmen. Ein Blick in die SAP-Referenzliste zeigt auf Anhieb zahlreiche Beispiele auch aus der mittelständischen Elektrobranche. Das zweite Thema ist da schon etwas komplexer. Denn auf der einen Seite gibt es in fast jedem etablierten Unternehmen seit Jahren eingespielte Standard-Kernprozesse wie Finanzwesen, Controlling, Logistik, Fertigung oder auch Teile des Vertriebs. Andererseits existiert die Notwendigkeit von mehr Agilität und Flexibilität, etwa bei der schnellen Entwicklung von neuen Produkten, Apps und Services oder gar einer Erweiterung des bisherigen Geschäftsmodells.

Wie bringt man diese beiden Aspekte nun unter einen Hut? Den ersten Teil decken wir sehr gut mit unserem Standard-ERP-System SAP S/4HANA Cloud und seinen unterschiedlichen modular aufeinander aufbauenden Optionen ab. Für den zweiten Bereich gibt es die SAP Business Technology Platform (BTP), die drei Kernelemente miteinander verbindet:

  1. Die Möglichkeit einer einfachen Integration beispielsweise von Drittsystemen (sowohl von SAP als auch Non-SAP) an das ERP-System. Innovation wird hier vor allem durch die Offenheit der Plattform ermöglicht, indem sich neue Lösungen leicht verknüpfen lassen. Dazu zählen auch unsere Industry Clouds – für verschiedene Branchen vorgedachte Innovationen in Form von Apps oder ERP-Erweiterungen.
  2. Die Möglichkeit zur einfachen und schnellen Entwicklung von eigenen Lösungen/Apps, wodurch die eigene Innovationsfähigkeit rascher in die Praxis umgesetzt werden kann. Hierbei können auch intelligente Technologien wie etwa Machine Learning, Big Data Analytics, Robotic Process Automation (RPA), Künstliche Intelligenz (KI), Chatbots oder das Internet of Things (IoT) mit eingesetzt werden.
  3. Die Erweiterung von Standard-ERP-Funktionalitäten. Dadurch können die Alleinstellungsmerkmale des jeweiligen Unternehmens, die sich auch in besonderen Prozessen darstellen und eben nicht „Standard sind“, was auch gut so ist, prozessseitig abgebildet werden – das gibt Flexibilität und verbessert die Innovationsmöglichkeiten.

Mit dieser Plattform für das intelligente Unternehmen erzielen unsere Kunden raschen geschäftlichen Nutzen und realisieren kontinuierliche Innovationen durch die Integration fortschrittlicher Technologien, Wertschöpfung aus Daten und die Erweiterbarkeit aller Anwendungen und Datenbestände von SAP und Drittanbietern.

Digitale Serviceangebote wie vorausschauende Wartung entwickeln

Der Spezialmaschinenhersteller Piller Blowers & Compressors zeigt, wie es auch Mittelständlern gelingen kann, konkreten Mehrwert aus solchen neuen, digitalen Geschäftsmodellen zu ziehen. Das weltweit agierende Familienunternehmen aus Moringen in Niedersachsen stattet auf Kundenwunsch seine Hochleistungsgebläse, die vor allem in der Prozessindustrie eingesetzt werden, mit selbstentwickelten Sensoren aus, die permanent Daten zum Maschinenzustand erfassen und sie über das IoT in Echtzeit an die SAP Business Technology Platform in die Cloud übermitteln. Mithilfe dieser Sensordaten und Big Data Analytics lassen sich potenzielle Probleme bei den Gebläsen frühzeitig erkennen. Das verschafft den Servicetechnikern die notwendige Zeit, um einzelne Komponenten auszutauschen, bevor die gesamte Maschine ausfällt und komplette Produktionsanlagen lahmlegt.

Die Grundlagen für diese umfassende Predictive-Maintenance-Lösung wurden übrigens in einem Design Thinking-Workshop bei SAP in Potsdam gelegt. Aber Piller hat nicht nur unsere Unterstützung als Business-Partner für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle in Anspruch genommen, sondern auch seine bisher sehr heterogene IT-Architektur auf Basis des ERP-Systems SAP S/4HANA weltweit vereinheitlicht. Zusammen mit weiteren SAP-Lösungen wie Sales Cloud und Service Cloud wurde eine End-to-End-Integration realisiert und die technologische Grundlage dafür geschaffen, um viele operative Prozesse im Unternehmen deutlich zu verbessern.

Denn auch bei der Einführung von SAP S/4HANA in der Cloud geht es natürlich nicht nur um die Bewahrung der Stabilität von jahrelang unveränderten Abläufen. Sondern vor allem um mehr Effizienz und höhere Produktivität unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ durch den Einsatz neuer Technologien wie etwa Datenanalysen, KI, IoT, maschinellem Lernen oder RPA. Durch deren direkte Integration ins ERP-System und damit in die Geschäftsprozesse werden sofort und einfach umsetzbar Automatisierungspotentiale gehoben. Und dank der Cloud werden den Anwendern in regelmäßigen Abständen neue Features automatisch zur Verfügung gestellt, was die ständige Innovation ebenfalls vorantreibt.

Voll auf das Kerngeschäft konzentrieren und sich mit dem Rest nicht belasten 

Um noch einmal auf die beiden Fragen in meinem Kundengespräch zurückzukommen: Ja, wir können die Stabilität in den Kernprozessen eines mittelständischen Unternehmens gewährleisten und gleichzeitig die technologischen Voraussetzungen für mehr und tiefere Innovationen bereitstellen. Sowohl für die Optimierung der eigenen Prozesse als auch zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch die technologische Unterstützung bei der Entwicklung von innovativen Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen. Und hier helfen wir – wie das Beispiel von Piller sehr schön zeigt – auch gerne auf der Business-Seite bei der Entwicklung von Innovationen, etwa mit Workshops und Experten zum Thema neue, intelligente Produkte oder erfolgversprechende Geschäftsmodelle.

Und ja, die SAP-Lösungen sind gerade für mittelständische Betriebe sehr gut geeignet. Denn unsere modular aufgebaute Standardsoftware aus der Cloud und vorkonfigurierte Best Practices für die jeweilige Branche mit den Industry Clouds ermöglichen eine schnelle, risikoarme und kostengünstige Implementierung. Dabei kann zunächst mit den wichtigsten Kernprozessen begonnen werden und später erfolgt – je nach Bedarf – der weitere Ausbau. Etwa mit einer CRM-, Marketing-, Logistik- und HR-Lösung oder einem E-Commerce-Shop. Die Unternehmen können sich dabei immer voll auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und werden mit dem Rest nicht belastet.

Übrigens: Mein Gesprächspartner von damals hat sich nach meinem Besuch für unser Angebot entschieden. Demnächst wird die Kombination von SAP S/4HANA und SAP Business Technology Platform aus der Cloud bei dem mittelständischen Elektronunternehmen live gehen. Ich bin schon gespannt, wann ich von den nächsten bahnbrechenden Produktinnovationen aus Süddeutschland höre.

Webinar:

Der Mittelständler Tente International GmbH geht den Weg in die Cloud und digitalisiert seine Prozesse mithilfe eines intelligentes ERP-Systems. Über die Beweggründe, Vorgehensweise und Stolpersteine der Transformation berichtete IT-Leiter Ralph Meyndt kürzlich in einem Webseminar. Hier können Sie sich die Aufzeichnung ansehen.


Jonas Pohle, Vertriebsleiter Diskrete Fertigung, Neugeschäft bei SAP Deutschland.

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