Sascha Thiery von der Telekom IT verantwortet die SAP S/4HANA-Weiterbildung für Experten bei der Deutschen Telekom. Im Rahmen des SAP Training and Adoption Forum 2021 berichtet er von der erfolgreichen Telekom-Lernstrategie.
Festnetz , Mobilfunk und Magenta TV, dazu das Geschäft für Businesskunden: Überall bei der Deutsche Telekom wird IT gebraucht. Über 1.000 IT-Experten in sechs verschiedenen Ländern bildet die Deutsche Telekom in ihrer hauseigenen, virtuellen Akademie in SAP S/4HANA aus. Darunter sind Entwickler, Berater, Projektleiter, Tester und IT-Architekten.
„Das ist eine riesige Lernherausforderung, die in der IT zu stemmen haben“, sagt Sascha Thiery, Product Owner an der hauseigenen SAP-S/4HANA-Akademie. „Es gibt bei uns sehr viele Menschen, die sehr viel zu lernen haben“, erklärt er. Eine ganz neue Lernherausforderung durch die Pandemie sei die virtuelle Ausbildung des Konzerns, von zuhause oder dem Büro aus.
Durch die SAP-S/4HANA-Akademie der Deutschen Telekom wolle man die „Innovationsführerschaft in einem digitalisierten Markt“ behaupten, sagt Thiery. Auch gehe es darum, externe Experten durch eigene Mitarbeiter zu ersetzen. „Aufgrund der Digitalisierung und der daraus resultierenden technologischen Änderungen besteht ein enormer Bedarf an Umschulungen für alle Skill-Rollen.“
Innovation auf dem Weg zur Cloud: Neue Methoden, Tools und Prozesse
Der Bedarf der Telekom gehe dabei über das Erlernen neuer Methoden, Tools sowie Prozess- und Technologie-Skills hinaus. Die Themen reichten von neuen Benutzeroberflächen wie SAP Fiori über Innovationsthemen wie Internet of Things, Machine Learning, Künstliche Intelligenz, M2M und Blockchain bis hin zur allgemeinen „Cloudifizierung“ mit der SAP Business Technology Platform.
In der Telekom-Akademie bilden zwölf Mitarbeiter eine Lernklasse. Die Ausbildung besteht immer aus den beiden Teilen „General“ und „Advanced”. Das generelle Modul ist für jeden Mitarbeiter stets gleich, egal, welches Spezialthema darauf folgt. Die Teilnehmer der Akademie lernen im ersten Teil vier Wochen am Stück. Im zweiten Teil, je nach Modul, zwischen zwei und acht Wochen. „Wir holen die Leute für die Weiterbildung wirklich aus dem Business heraus“, erläutert Thiery.
Live-Online-Training und Selbststudium via SAP Leaning Hub
Methodisch verknüpft die Akademie Live-Online-Trainings der SAP mit Selbststudien über den SAP Learning Hub inklusive Zertifizierung. Parallel wird der Lernprozess zur kontinuierlichen Verbesserung agil begleitet. Einer der Erfolgsfaktoren ist die Zeit, die den Mitarbeitern zum Lernen gewährt werde.
„Die Teilnehmer finden sich in immer wieder neu zusammen gesetzten Gruppen zusammen, damit sie motiviert bleiben. Das Lernen muss abwechslungsreich bleiben“, sagt Thiery. Die Telekom-Akademie arbeitet dafür mit SAP-Trainern zusammen – mittels Webex oder Zoom. „Auch mit Selbst-Lerntools wie dem SAP Learning Hub haben wir super Erfahrungen gemacht“, berichtet der Akademie-Chef.
Dazu kommen bei der Deutsche Telekom Open SAP-Kurse vom Hasso-Plattner-Institut, die in die Lehrpläne eingebaut werden können. Mittels SAP Learning System Access können SAP-Übungsszenarien aus den Trainings in der SAP Cloud live geübt werden. Im SAP Certification Hub können die Teilnehmer offizielle SAP-Zertifizierungen für ihren Lebenslauf absolvieren.
Feedback und Verbesserungsabfragen beim Training
Ein weiterer wichtiger Baustein ist ein kontinuierliches Feedback der Teilnehmer und Verbesserungsbefragungen: War das Training zu komplex oder genau richtig? War die Trainingsdauer passend? Wie relevant ist das Training für die eigene Aufgabe? Wie war der Trainer?
„Alle paar Wochen gibt es bei uns Reviews, und wir schauen, wie es den Leuten geht“, berichtet Thiery. „Für jede Klasse gibt es dazu einen eigenen Kümmerer aus der Organisation, der jederzeit erreichbar ist”. Im Ergebnis liege das Academy-Feedback mittlerweile bei hervorragenden 9,6 von 10 Punkten. Tools für digitale Whiteboards und Polls waren hier hilfreich.
Tipps für eine gelungene SAP-Weiterbildung
Folgende Tipps gibt Sascha Thiery anderen Kollegen in der Weiterbildung mit auf den Weg:
- Block-Zeit zum Lernen einräumen
- Teilnehmer gut aussuchen (Vorwissen, Zielrolle)
- Abwechslung schaffen und gut betreuen
- Motivieren: Mehrwert für sich und die Organisation hervorheben
- Enge Zusammenarbeit auf Organisations- und Fachebene
- Kontinuierliche Anpassung der Lerninhalte
- Feedback zu Trainern und Trainings
- Top-Tool-Set für den Lernmodus
- Tools zum Selbstlernen benötigen eine zentrale Einweisung und Betreuung
- SAP-Trainer und -Trainings stiften Mehrwert
- Selbstlern-Trainings mit unterschiedlichen Medien und Methoden
Ziel der Deutschen Telekom ist es, insgesamt zu einer lernenden Organisation zu werden. Dabei geben so genannte „Buddys“ ihr Wissen in Communities of Practice an andere Mitarbeiter im Konzern weiter, auch an die, die nicht an der Akademie teilnehmen konnten.
„Die Teilnehmer sollen das Gelernte in ihren Abteilungen vorstellen und fungieren für andere als Mentoren. Wir motivieren sie auch zum Abteilungswechsel und zur Rotation, damit sie ihr neu erworbenes Wissen direkt einsetzen können“, sagt Thiery.
Für Axel Meinke, Partner Enablement Manager, SAP Training and Adoption für die Deutsche Telekom AG, war ein Erfolgsgarant in diesem Projekt die enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit, eine offene Feedbackkultur und die direkte Kommunikation miteinander.
„Die vielfältigen Lernherausforderungen konnten wir durch Einbindung von Best Practices stemmen und damit innovative Learnansätze in einem Blended-Learning Approach kombinieren. Somit wurde ein zukunftsweisendes Lernmodell etabliert, welches jetzt modular zielgruppenorientiert fortgeführt wird“, sagt Meinke.
Vorträge, Trainings und Inspiration zum Thema Weiterbildung
Erleben Sie hier den Vortrag zur internen Weiterbildung der Telekom SAP-Experten in SAP S/4HANA von Sascha Thiery.
Weitere Inspirationen rund um Training, Lernen & Arbeiten finden Sie auch im wöchtentlichen Podcast – dem Education NewsCast sowie über den SAP Training Newsletter.