Die SAP setzt ihre eigene Unternehmenssoftware für E-Mobilität ein, um ihren Fuhrpark bis 2030 klimaneutral zu machen. Den Anfang macht Österreich.
Die Verkehrswende ist in vollem Gange und in den Städten angekommen. Immer mehr Verbraucher verabschieden sich vom Verbrenner und steigen auf Elektrofahrzeuge um. Und das trotz der durch die Pandemie gestörten Lieferketten.
Die Reichweite einer Batterieladung wird größer, die Ladeinfrastruktur wird ausgebaut, und die öffentliche Förderung zeigt Wirkung. Elektroautos scheinen sich immer größerer Beliebtheit zu erfreuen. Laut der Electric Vehicle World Sales Database verzeichneten 2021 alle Regionen große Zuwächse im Absatz von Elektroautos. Die Wachstumsraten lagen drei- bis achtmal höher als auf dem Pkw-Gesamtmarkt. Bis 2026 dürfen Elektroautos laut einer BCG-Studie mehr als die Hälfte der weltweit verkauften Pkw ausmachen.
Doch es gibt noch ein paar Hürden zu überwinden. Eine davon ist die Ladeinfrastruktur. Die Ladesäulen sind ungleichmäßig verteilt und können den Bedarf nicht decken. In Europa gibt es beispielsweise nur rund 62 öffentliche Ladestationen pro 100.000 Einwohner. In den USA sind es sogar nur etwa 37. Dies veranlasst viele Menschen, die sich für ein Elektroauto interessieren, noch zu waren, bis es in ihrer Gegend eine brauchbare Ladeinfrastruktur gibt.
Damit die Verkehrswende zum Erfolg wird, müssen also enorme Investitionen in Infrastruktur und zugehörige Technologien getätigt werden. Branchenexperten sind sich einig, dass der Bedarf nur mit einer ganzen Reihe von Optionen gedeckt werden kann. Dazu gehören halböffentliche Ladeangebote wie privat betriebene Ladestationen, Ladestationen auf Parkplätzen von Bürogebäuden und Supermärkten, in privaten Garagen und an Behördenstandorten.
SAP E-Mobility: Das intelligente Ladeerlebnis
Der Aufbau eines flächendeckenden Netzwerks von Ladestationen ist nur eine Seite der Medaille. Wichtig ist auch, dass die Betreibenden der Ladestationen das Ladeerlebnis für die Verbraucher einfach und intelligent gestalten und automatisieren. Ein solches Erlebnis lässt sich mit dem One-Click-Shopping im Internet vergleichen, an das wir uns alle gewöhnt haben. Diese Art von Service kann nur mit einer intelligenten Softwareplattform erreicht werden, die mit anderen Geschäftsaufgaben im Zusammenhang mit Mobilität verbunden ist und sofort das Ladeprofil jedes Fahrzeugs erkennt, das an einem Ladepunkt registriert wird.
Im September 2021 wurde SAP E-Mobility vorgestellt, eine standardisierte Cloudlösung für E-Mobilität. Betreiber von Ladestationen erhalten damit ein Komplettpaket für einen effizienten und rentablen Geschäftsbetrieb.
„SAP E-Mobility ist für Unternehmen gedacht, deren Kerngeschäft die Mobilität ist. Das sind beispielsweise Logistikunternehmen mit großen Fuhrparks oder Anbieter von Mobility-as-a-Service (MaaS) wie öffentlicher Nahverkehr, Gemeinden und private Fahrdienste“, erklärt Ulrich Scholl, VP und Chief Product Manager für SAP E-Mobility. Dank der Unternehmensfunktionen von SAP E-Mobility lässt sich die Lösung mit anderen Softwarelösungen für Spesenerstattung, Analysen, Kostenmanagement, Abrechnung und Fakturierung integrieren.
Ein klimaneutraler Fuhrpark bis 2030
Seit 2009 ist Nachhaltigkeit eine wichtige Säule der Unternehmensstrategie der SAP. Die Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens wird jährlich in einem integrierten Bericht veröffentlicht. Deshalb ist es nur logisch, dass die SAP die im eigenen Haus entwickelte Unternehmenssoftware einsetzt, um auch selbst wirtschaftlicher zu arbeiten. Genau das tut das Unternehmen mit SAP E-Mobility.
Um das Versprechen einzuhalten bis 2023 klimaneutral zu werden, setzt SAP die Standardlösung für die eigenen Elektroautos ein, die fast ein Fünftel der insgesamt rund 27.000 Firmenwagen ausmachen. Batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (Battery Electric Vehicle, BEV) gehören schon seit 2010 zum Fuhrpark der SAP. Ihr Anteil am Gesamtfuhrpark wird immer größer, da die Umstellung auf einen klimaneutralen Fuhrpark bis 2030 vollzogen werden soll. In Verbindung mit der Entscheidung, bis spätestens 2030 nur noch elektrisch zu fahren, wurde den Mitarbeitenden zugesagt, die Ladeinfrastruktur an SAP-Standorten an den wachsenden Bedarf anzupassen.
Ladeinfrastruktur für Elektroautos: Flexibilität ist das A und O
SAP Österreich in Wien hat als erste SAP-Niederlassung SAP E-Mobility implementiert. Derzeit sind ein Viertel der 400 Firmenwagen von SAP Österreich batteriebetriebene Elektrofahrzeuge. Für die nächsten Jahre ist eine massive Ausweitung des Anteils von Elektrofahrzeugen geplant.
Die Ladeinfrastruktur wird vom Facility-Management-Team der SAP in Wien betrieben, das auch für das Anlagenmanagement insgesamt verantwortlich ist. Die Ladekapazität wird durch eine Photovoltaikanlage ergänzt, die auch an das Stromnetz angeschlossen ist.
„Flexibilität ist in jedem Unternehmen das A und O für ein Ladekonzept. Schließlich möchten die Beschäftigten ihre Autos auf der Arbeit, an öffentlichen Ladestationen und an privaten Ladevorrichtungen zu Hause laden können. Unsere Ladeinfrastruktur in Österreich wird auf Basis von SAP E-Mobility betrieben. Das ist ein kritischer Meilenstein für die Einführung an unseren anderen Standorten“, sagt Steffen Krautwasser, Head of Global Car Fleet bei der SAP.
Die starken Schwankungen in der Büronutzung während der Pandemie haben gezeigt, wie wichtig Flexibilität ist. Besonders wichtig ist, dass Fuhrparkleitung und Facility Management bei der Erarbeitung einer anpassbaren Strategie eng zusammenarbeiten. SAP E-Mobility ermöglicht flexibles Laden am Arbeitsplatz und unterstützt die Erstattung privater Ladevorgänge zu Hause über SAP Concur, die Software für Reise- und Spesenmanagement.
Gemeinsame Nutzung von Ladepunkten für nachhaltige E-Mobilität in der Stadt
Einige Städte und Kommunen wollen den derzeitigen Mangel an öffentlicher Ladekapazität dadurch ausgleichen, dass private Ladeinfrastruktur der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. „Da die Zahl öffentlicher Ladestationen langsamer steigt als der Bedarf, ist es besonders wichtig, halböffentliche Ladepunkte für so viele Nutzer wie nur möglich zu öffnen“, legt Ulrich Scholl dar.
Hier punktet die neue Lösung der SAP mit ihrer Vielseitigkeit. „Mit SAP E-Mobility sind wir in der Lage, Ladepunkte und Abrechnungsoptionen für jeden beliebigen Nutzer zugänglich zu machen. Und wir können das System so schnell an neue Erfordernisse anpassen, wie es nötig ist“, erklärt Robert Diglas, Head of Regional Facilities bei der SAP für Österreich, die Schweiz, Mitteleuropa und die Ukraine. „Wir können zum Beispiel mit der flexiblen Lösung unsere Ladepunkte für Kunden und Geschäftspartner öffnen, wenn wir das wollen.“
Die Vision der SAP für die E-Mobilität reicht weit über die eigenen Parkplätze hinaus. 2021 hat das Unternehmen ein gemeinschaftliches Innovationsprojekt mit UnternehmerTUM, der Stadt München und anderen Partnern aus der Mobilitätsindustrie und der Energiewirtschaft ins Leben gerufen. Gemeinsam entwickeln die Partner neue Konzepte auf der Grundlage von Citizen Mobility, um den Ausbau des Ladenetzes in deutschen Städten voranzutreiben.
Die Einbeziehung privater Ladepunkte ist laut Ulrich nur ein Schwerpunktbereich. „Wir haben gerade erst angefangen, mit SAP E-Mobility unseren Kunden und Partnern dabei zu helfen, Mobility-as-a-Service Wirklichkeit werden zu lassen“, stellt er fest. „Die Kooperation mit innovativen Partnern und Praxistests von Bürgerinnen und Bürgern haben uns innovative Anwendungsfälle geliefert und Denkanstöße gegeben, wie nachhaltige E-Mobilität als eine Art des Stadtverkehrs in Zukunft funktionieren kann.“
Kunden und Partner können die Lösung SAP E-Mobility in den E-Mobility Labs der SAP in Walldorf und im indischen Bangalore in Aktion erleben.