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Mit „RISE with SAP“ unterstützt die SAP seit einem Jahr Kunden beim Wechsel in die Cloud. Das Modell setzt auf eine kontinuierliche Unterstützung während der gesamten Transformation. Alexander Michnov, Head of Strategic Sales RISE, erläutert im Interview, wer sich mit RISE beschäftigen sollte und warum.

Aus Sicht der SAP gehören Geschäftsanwendungen in die Cloud. Für viele Unternehmen ist dies jedoch noch ein weiter Weg. Wie unterstützt SAP Unternehmen bei diesem Wandel?

Alexander Michnov: Die Cloud ist eine notwendige Technologie, weil sie dem Kunden ermöglicht, dem dynamischen Marktgeschehen heute wie auch in der Zukunft besser zu begegnen. Diese Dynamik – und das spüren wir gerade in den aktuellen Krisenzeiten sehr deutlich – lässt sich mit den klassischen Modellen nicht mehr beherrschen, weil sie bedeuten, dass 80 bis 90 Prozent der Arbeitszeit in der IT für den Betrieb aufgewendet werden müssen. Das kann sich keine Organisation mehr leisten. Cloud Modelle versetzen den Kunden in die Lage, schneller zu agieren und zu reagieren.

Unser Modell „RISE with SAP“ vereinfacht das Konsumieren beziehungsweise den Umstieg von On-Premises auf die Cloud erheblich. Zwar ließe sich dieser Umstieg auch ohne RISE bewerkstelligen – aber das wäre um einiges umständlicher, komplizierter und teilweise auch teurer. RISE erschafft in diesem Sinne nicht etwas Neues – sondern ist eine Erleichterung, eine Befähigung.

Können Sie kurz umreißen, worum es bei „RISE with SAP“ geht?

Dazu zunächst eine Vorbemerkung: „RISE with SAP“ wurde von der SAP sehr stark promotet. Dadurch ist bei den Kunden der Eindruck entstanden, es handle sich dabei um ein Produkt. Doch das ist nicht korrekt. Um das zu verdeutlichen, könnte man das Programm präziser beschreiben als “Cloud Transformation powered by RISE”. Wir sprechen von einer ganzheitlichen Transformation, die Software, Plattform und Technologie umfasst. Damit erschließt sich in meinen Augen sehr eindrücklich, was RISE with SAP ist: ein kommerzielles Modell, mit dem Ziel, die Reise des Kunden in die  Cloud sowohl kaufmännisch als auch technisch abzubilden.

Welche Vorteile ergeben sich daraus für die Anwender?

Mit RISE with SAP legt der Kunde die Basis dafür, das hohe Maß der Cloud an Flexibilität und Agilität optimal ausschöpfen zu können. Dafür erfolgt die Migration von SAP-Anwendungen in die Cloud. Ebenso wichtig ist es aber, auch die Konnektivität zur Außenwelt, also zur Non-SAP-Welt, dynamisch zu halten. Mit RISE with SAP setzen wir beim Kunden von Beginn an auf eine Architektur, die diese Nicht-SAP-Umgebungen integriert und somit vom ersten Grundbaustein an auf maximale Flexibilität ausgerichtet ist. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass auch der Kunde das Modell in diesem Sinne versteht. Wer lediglich seine alte Architektur in die Cloud migrieren möchte, wird enttäuscht sein, wenn der Wechsel wenig Mehrwert bietet.

RISE with SAP bietet vorgedachte Szenarien und Services für die Cloud-Migration

Unternehmen, die diesen Weg mit SAP gehen wollen, holen wir mit RISE with SAP an dem Punkt ab, an dem sie aktuell stehen. Wir bieten ihnen Migrationsszenarien und Services im Sinne von vorgedachten Komponenten an, die sie zusammen mit dem Hyperscaler ihrer Wahl und den SAP-Partnern konsumieren können. Mit RISE with SAP herrscht von vornherein Klarheit darüber, wie die Migration in die Cloud aussehen und die neue Software genutzt werden soll – weil das meiste schon vorgedacht wurde.

Welche Unternehmen sollten sich auf jeden Fall mit „RISE with SAP“ beschäftigen und warum?

Das hängt stark davon ab, wo sich der Kunde auf seinem Weg zur Transformation befindet und, wie stark er verinnerlicht hat, dass der Wandel notwendig und nicht mehr wegzudenken ist. In meinen Gesprächen mit Kunden verschiedener Branchen und Marktsegmente stelle ich immer wieder fest, dass viele bereits das Ziel verfolgen, einen bestimmten Anteil ihrer althergebrachten Umsatzwege zu digitalisieren, auch wenn oftmals noch keine klare Vorstellung herrscht, wie sich das realisieren lässt. Andere Firmen sind bereits stark unter Druck, weil ihre Wettbewerber die Digitalisierung bereits weit vorangetrieben haben, und müssen handeln. Der Wandel während der Corona-Pandemie zeigt deutlich, dass viele Kunden dies verstanden haben und sich in Richtung Transformation bewegen. Zunächst sind das die „Frontrunner“ – aber der Rest wird folgen, weil es unumgänglich ist. Zusammengefasst heißt das: Es muss nicht jeder sofort die Migration umsetzen, aber jeder muss sich damit beschäftigen.

Eine Herausforderung beim Wechsel nach SAP S/4HANA Cloud ist das Überführen hochgradig angepasster Systeme und komplexer Eigenentwicklungen in eine Cloud-Umgebung. Wie lautet die Antwort von „RISE with SAP“ darauf?

Wenn Sie danach fragen, ob ich eine Software-Landschaft, die seit Jahrzehnten gewachsen ist, eins zu eins auf SAP S/4HANA migrieren kann, lautet die Antwort: nein. Aber warum wurden früher so viele Custom-Codes geschrieben? Ganz einfach, weil dies häufig technologisch nicht anders möglich war. SAP S/4HANA kann mit seinem Universal Ledger heute etwa alle Dimensionen der Buchhaltung in einer Tabelle darstellen. Ein Kunde könnte nun argumentieren, dass seine neue Anwendung sich damit stark von der alten unterscheidet. Ganz richtig, würde ich ihm antworten, weil er das nicht mehr braucht und, weil ihm die neue Anwendung schon im Standard so viel mehr Möglichkeiten bietet.

Wie lautet folglich die Antwort von RISE auf Custom-Code? Sie lautet: Sei bereit, alte Zöpfe abzuschneiden, die du nicht mehr benötigst. Und für den Fall, dass der Kunde eine Anpassung braucht, bietet RISE die SAP Business Technology Platform – kurz SAP BTP: ein Layer zwischen dem SAP S/4HANA Kern und der Landschaft des Hyperscalers. Über die BTP verbinden wir beide Welten durch die Kreativität des Kunden zu etwas Neuem. Deshalb betrachte ich den Umbau der Kundensysteme als einen essenziellen Schritt nach vorne.

Können Sie dies an einem Fallbeispiel erläutern?

Ein gutes Beispiel ist das Steuerwesen: Viele Unternehmen reichen ihre Steuermeldung bereits über eine SAP S/4HANA Cloud-Anwendung ein. Die Steuerdeterministik – also die Bestimmung und Berechnung der Steuern – erfolgt in vielen Firmen jedoch durch ein Partnerunternehmen mit einer eigenen Lösung.

Mit RISE with SAP erhalten Kunden alles aus einem Guss

Um die Daten ihrer Kunden wieder für das SAP-System verfügbar zu machen, nutzen diese Partner häufig die SAP Business Technology Platform (BTP) und entwickeln unser Portfolio damit um das Thema Tax Determination weiter. Sie prägen ihre eigene Lösung aus unter Nutzung unserer Technologien und unter Einsatz weiterer Services, auf die auch ihre Kunden Zugriff haben – etwa die Services der Hyperscaler.

Und wo liegt der Mehrwert von RISE with SAP dabei? Eine solche Eigenentwicklung erfordert einen sauber aufgesetzten ERP-Kern, die SAP BTP sowie die Services eines Hyperscalers. All dies könnte man natürlich auch einzeln kaufen – aber dann müsste man sich auch um jeden einzelnen Aspekt kümmern. Mit RISE with SAP erhalten Kunden alles aus einem Guss. So schließt sich der Kreis.

Mit dem Wechsel in die Cloud geht auch ein Wechsel des Bereitstellungsmodells einher. Wann lohnt sich der Wechsel auf ein Subskriptionsmodell beziehungsweise was geschieht dann mit den Bestandslizenzen?

Die Bestandslizenzen als solches sind ja im Prinzip abgeschrieben. Viel wichtiger sind die aus den Bestandslizenzen resultierenden Wartungsflüsse. Das bedeutet: Im Zuge der Transformation überführen wir das alte Konstrukt der Lizenzen plus Maintenance in eine Subskription. Das ist ein sehr attraktiver Case und die entscheidende Frage muss richtig lauten: Ist die Transformation immer mit einem positiven ROI verbunden? In der Gesamtbetrachtung wird der Wechsel für den Kunden definitiv günstiger, weil auch dynamischer und flexibler. Das heißt zusammenfassend: Wird es günstiger? Oft. Wird es besser? Immer!

SAP hat für „RISE with SAP” das Vertragsmodell ‚One Subscription, One Price, One Contract’ eingeführt. Welche Vorteile bietet das Modell gegenüber einer Abrechnung pro Produkt?

Kauft ein Kunde ein Software-Produkt, erwirbt er gewissermaßen die Spitze eines Eisbergs ohne Infrastruktur, ohne Services usw. Entscheidet er sich aber für RISE, erhält er einen Komplett-Service. Damit stellt RISE einen Hygienefaktor dar, weil das Modell den Fachbereichen ermöglicht, Software einfach zu konsumieren, ohne dass ein großes Team an IT-Mitarbeitern sich um dessen Betrieb kümmern muss. Unternehmen können ihre Ressourcen stattdessen auf wertschöpfendere Aufgaben fokussieren.

Man muss die richtigen Szenarien vergleichen, um zu verstehen, ob sich RISE with SAP lohnt

Übrigens bedeutet das Vertragsmodell ‚One Subscription, One Price, One Contract’ keineswegs, dass der Kunde für Produkte mitbezahlt, die er gar nicht benötigt. Der Preis für den Kunden ist ein individuell errechneter Preis auf Basis der von ihm benötigten Subscriptions-Produkte.

Es wird häufig gemutmaßt, die Nutzung von SAP S/4HANA Private Cloud sei teurer als der Eigenbetrieb der Lösung. Wie lassen sich die beiden Betriebsmodelle sinnvoll miteinander vergleichen?

Die Praxis zeigt: Das Cloud-Modell ist nicht per se teurer, sondern sehr häufig sogar günstiger. Nur ist es an dieser Stelle wichtig die richtigen Dinge miteinander zu vergleichen: Stellt der Kunde bei seiner Berechnung seine bisherige Software-Landschaft einem 1:1-Betrieb dieser Landschaft in der Cloud gegenüber? Oder vergleicht er die bisherige Architektur inklusive ihrer Defizite mit der zukünftigen Architektur und ihren Anwendungen mit den zahlreichen Vorteilen, die sich daraus ergeben, wie inkludierte Infrastruktur und Services? Dieser Vergleich ist die Basis für die Value-Betrachtung der “SAP S/4HANA Cloud Transformation powered by RISE”. Durch sie ergeben sich die positiven Business Cases für den Kunden, wenn die Kunden sich auf diese Sichtweise einlassen.

Ihr Weg zu RISE with SAP 

Der für das jeweilige Unternehmen zuständige SAP Account Executive ist der richtige Ansprechpartner, wenn Sie mit uns auf die Reise gehen. Unternehmen, die sich neu für das Angebot interessieren, können sich gerne mit Alexander Michnov über LinkedIn in Verbindung setzen.

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