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NFT-Spiele (Non-Fungible Tokens, nicht austauschbare Token) erfreuen sich derzeit großer Beliebtheit. Auf den Philippinen erwägt das Finanzministerium nun sogar, die Einnahmen aus solchen Spielen zu besteuern.

Bislang haben in der Gaming-Industrie die Entwickler die großen Gewinne eingestrichen, während die Spieler Geld für In-Game-Items ausgaben. Aber die Blockchain entwickelt sich weiter und Kryptowährungen gewinnen an Aufmerksamkeit. Dadurch haben Spieler seit neustem die Möglichkeit, mit dem „Play to Earn“-Modell (P2E) Geld zu verdienen.

Eine neue In-Game-Wirtschaft durch “Pay to Earn” und GameFi

Nach „Pay to Play“ und „Free to Play“ hat die Gaming-Industrie mit „Play to Earn“ nun einen dritten Ansatz entwickelt. Und mit GameFi – das sich aus den Begriffen „Gaming“ und „Finance“ zusammensetzt und auf der Blockchain basiert – setzt die Branche auf ein neues Konzept, mit dem sie Gaming sowohl für die Spieler als auch für die Entwicklerstudios profitabel machen möchte.

Das P2E-Modell bietet Spielern Anreize, bestimmte Aufgaben auszuführen, beispielsweise Rohstoffe auszugraben oder sich erfolgreich in Kämpfen zu behaupten. Dafür können sie Tokens oder Items erhalten oder auch an den Lizenzeinnahmen aus einem Spiel beteiligt werden. Gaming-Studios entwickeln dadurch eine In-Game-Wirtschaft, die wiederum monetären Wert für die Spieler, das Gaming-Ökosystem und die Entwickler schafft.

Kombiniert man dies mit dem Metaverse, so entsteht eine unendliche Gaming- und Unterhaltungslandschaft, in der Nutzer interagieren, kaufen und verkaufen können.

Dieser bahnbrechende Ansatz ermöglicht Gaming-Studios die Erschließung neuer Einnahmequellen. Er wirft jedoch auch zahlreiche Fragen auf. Einige davon handeln sich um die Umsatzrealisierung sowie die Bilanzierung von Inhalten und dazugehörige Berichterstattung zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften betrifft.

Datenwachstum und Compliance bringen Probleme mit sich

Im Metaverse kämpfen große Technologiefirmen, Gaming-Studios und Konsumgüterhersteller um Marktanteile. Da im Metaverse zahlreiche unterschiedliche Plattformen, Produkte und Tools genutzt werden, wird es nicht einem einzelnen Unternehmen „gehören“. Eine Folge, mit der Experten rechnen, ist ein explosionsartiges Datenwachstum auf über 180 Zettabyte bis zum Jahr 2025. Dadurch wird zugleich auch die Interoperabilität erschwert.

Die Speicherung dieser gewaltigen Datenmengen wird nicht nur Cloud-Speicheranbieter auf Trab halten. Es wird auch nicht einfach sein, für einen reibungslosen Fluss von Daten zwischen Systemen zu sorgen und Mehrwert zu schaffen. Darüber hinaus werden Unternehmen intelligente Systeme benötigen, um durch das Extrahieren von Informationen fundierte Entscheidungen zu unterstützen. Außerdem soll so der Kundenservice verbessert und die Rentabilität gesteigert werden – und all dies im Metaverse. Außerdem gilt es regulatorische Aspekte zu berücksichtigen, beispielsweise Steuergesetze, Datenschutz, Urheber- und Markenrecht sowie Patente. Zugleich stellen sich zahlreiche weitere Fragen: Wird es spezielle Vorschriften für das Metaverse geben, oder werden die vorhandenen Regelungen angepasst?

Vor diesem Hintergrund benötigen Gaming-Studios und Unternehmen, die das Metaverse für sich nutzen möchten, Plattformlösungen zur Integration von Prozessen und Workflows in ihre Funktionen für Buchhaltung, Finanzwesen und Compliance.

Bessere Kontrolle durch Integration von Technologien

Traditionell unterstützt ERP-Software Unternehmen dabei, Daten zentral zu verwalten und durch Kontrolle ihrer Prozesse fundierte Entscheidungen zu treffen. Daten werden in Echtzeit aktualisiert, was die laufende Kommunikation zwischen verschiedenen Anspruchsgruppen ermöglicht, Misserfolge aufdeckt und die Zahl der Fehler verringert. In die Blockchain integrierte ERP-Lösungen schaffen neue Möglichkeiten für die Optimierung des Finanzwesens und bieten Unternehmen eine bessere Kontrolle über ihre Daten. Indem interne Prozesse angestoßen werden, können die Entwickler eines Spiels jedes Blockchain-Ereignis im Metaverse nachverfolgen. Und das während seiner gesamten Lebensdauer auf einer Integrationsplattform.

Dabei gilt, dass Unternehmen im Metaverse nicht von gesetzlich vorgeschriebenen Tätigkeiten ausgenommen sind und weiterhin ihre Gewinne berechnen, Bilanzen erstellen und Steuererklärungen abgeben müssen. Durch die Integration ihrer Metaverse-Prozesse in eine Unternehmenssoftware können sie eine effiziente Buchhaltung unterstützen und neue Geschäftsmodelle mit NFTs entwickeln.

Auch für Gaming-Studios, die NFTs ausgeben, ist eine konsolidierte Sicht auf alle Aktivitäten über die Lebensdauer von NFTs hinweg (das heißt der damit erzielten Umsätze, der Anzahl der Übertragungen usw.) entscheidend. Zwar sind in einer eigenständigen öffentlichen Blockchain keine aggregierten Daten verfügbar, doch haben Gaming-Studios durch die Integration in eine Cloud-ERP-Plattform Zugriff auf leistungsfähige Dashboards, mit denen sie wertvolle Erkenntnisse gewinnen können.

Neue Chancen für Unternehmen

Blockchain-Spiele haben traditionelle Gaming-Modelle auf den Kopf gestellt und ebnen den Weg ins Metaverse.

Auf Metaverse-Plattformen kann man mittlerweile virtuelles Land kaufen. In manchen Spiele ist es möglich mit Karten, die einen Gegenwert in der realen Welt haben zu handeln. Das wird dazu führen, dass immer mehr Unternehmen auf NFTs setzen, um personalisierte Markenerlebnisse zu schaffen. Um Kampagnen zu überwachen und ein durchgängiges Erlebnis zu bieten, benötigen Unternehmen jedoch Cloud-Plattformen für die Integration ihrer Unternehmenssysteme in die Blockchain-Technologie. Und genau hierin liegt die Chance für ERP-Lösungen als Grundlage für das Metaverse.


Richard Whittington ist Senior Vice President des Bereichs Media and Entertainment bei SAP