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Ende letzten Jahres brachte der Bund die Gesetze für die sogenannte Dezemberhilfe sowie Gas-, Wärme- und Strompreisbremsen in trockene Tücher und setzte damit die Energieversorger massiv unter Druck. Denn, so die Vorgabe, schon im März sollen die Bürger die finanzielle Entlastung zu spüren bekommen. Auf den ersten Blick ein Ding der Unmöglichkeit. In einem gemeinsamen Kraftakt zeigen Energieversorger und SAP aber, wie sich scheinbar unüberwindbare Hürden selbst unter enormem Zeitdruck erfolgreich meistern lassen.

Vor allem die steigenden Energiepreise haben die Inflation im vergangenen Jahr hierzulande befeuert. Um den damit verbundenen Kostendruck für Bürger und Wirtschaft abzumildern, verabschiedete die Bundesregierung Ende letzten Jahres eine ganze Reihe unterschiedlicher Entlastungsmaßnahmen – von der Mehrwertsteuersenkung über die Dezemberhilfe bis hin zur Deckelung der Gas-, Fernwärme- und Strompreise.

„Eigentlich eine gute Sache“, sagt Daniela Sellmann, Global Vice President and Head of Industry Business Unit Utilities bei SAP. „Allerdings war der vom Gesetzgeber vorgegebene Zeitplan sehr ambitioniert.“ Schließlich lagen zwischen Verabschiedung und Umsetzung der entsprechenden Gesetze nur wenige Wochen. Kaum zu schaffen, würde man vermuten. Denn einerseits sind die erforderlichen Anpassungen sowohl prozessual als auch technologisch alles andere als trivial, andererseits betreiben deutsche Energieversorger, die SAP-Software für die Energieabrechnung nutzen, ihre Systemlandschaften nach wie vor noch überwiegend on-premise, wodurch sich das Einspielen von Änderungen äußerst aufwendig gestaltet.

SAP Utilities: Passgenaue Entwicklung unter hohem Zeitdruck

„Da bilden auch unsere Kunden keine Ausnahme“, sagt Uwe Zachmann, Head of Product Management SAP Utilities bei SAP. „Entsprechend wichtig war es uns, schnellstmöglich Nägel mit Köpfen zu machen.“ Statt abzuwarten, begannen die SAP-Entwickler schon vor der finalen Verabschiedung der Gesetze damit, das Lösungsportfolio SAP for Utilities (IS-U) für die neuen Anforderungen fit zu machen. Denn auch wenn die erforderlichen Werkzeuge zur Umsetzung der neuen gesetzlichen Anforderungen im Umfang der Standardsoftware bereits vorhanden sind, wollte SAP die Kunden angesichts des straffen Zeitplans mit der konkreten Umsetzung nicht allein lassen – was durchaus mit Risiken verbunden war: „Aus den Kabinettsvorlagen ließ sich zwar ein grober Rahmen für die Energieentlastungspakete erkennen. Ob dieser jedoch am Ende Bestand haben würde, war keineswegs sicher“, erinnert sich Zachmann.

Abwarten war trotzdem keine Option. „Ansonsten wäre die Einhaltung jedes erdenklichen Zeitplans von vornherein unmöglich gewesen“, sagt der Produktmanager. Aus seiner Sicht war die vorausschauende Herangehensweise ein maßgeblicher Erfolgsfaktor für die termingerechte Umsetzung. Ebenso unverzichtbar: das reibungslose Zusammenspiel aller Beteiligten. „Das bereichsübergreifende, interdisziplinäre Team wurde von Beginn an von einer gemeinsamen Vision getrieben: das Unmögliche möglich zu machen“, sagt Zachmann. Motivation und Einsatzbereitschaft der Kolleginnen und Kollegen seien dabei nicht nur enorm beeindruckend gewesen, sondern auch elementar für den Entwicklungserfolg. Genauso wie der enge Kontakt zur Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG): „Wir haben uns, initiiert durch den DSAG-Arbeitskreis Energieversorger, frühzeitig mit den Kunden zusammengetan und gemeinsam an der Lösung des Problems gearbeitet“, sagt Utilities Leiterin Daniela Sellmann.

Im ersten Schritt ging es dabei um die Abbildung der sogenannten Soforthilfen. Immerhin sollten diese bereits im Dezember fließen. Um die entsprechenden Handlungsbedarfe zu ermitteln, „übersetzte“ SAP den Gesetzestext zunächst in einen Standardprozess, definierte mögliche Abweichungen und lieferte damit die Grundlage für die Programmierung. „Dank der sehr engen Zusammenarbeit mit fünf Pilotkunden konnten wir die Lösung zudem vorab in Testumgebungen mit realen Daten der Energieversorger verproben“, so Zachmann – ein wichtiger Aspekt, um potenzielle Stolpersteine rechtzeitig zu identifizieren und zu beseitigen. Schließlich bildet das Erdgas-Wärme-Soforthilfegesetz (EWSG) zwar den Standard, nicht aber Sonder- und Spezialfälle ab. „Während in klassischen Entwicklungsprojekten im Normalfall nahezu sämtliche Use Cases schon im Vorfeld der Programmierung abgeklopft werden, fielen hier einige Anwendungsfälle erst beim Testlauf auf“, erklärt Zachmann und verweist auf die Bedeutung der Pilotkunden. Mit ihrer Hilfe konnten die SAP-Entwickler die Lösung nachjustieren, bevor sie Ende Dezember sämtlichen IS-U-Nutzern über den Sammel-Hinweis 3267957 zugänglich gemacht wurde, und zwar komplett unentgeltlich.

Mit SAP for Utilities gesetzliche Preisbremsen lösen

Nach der Pflicht folgt nun die Kür: War bei der EWSG-Umsetzung vor allem das enge Zeitkorsett der Knackpunkt, bringen die Preisbremsen für Gas, Wärme und Strom eine Vielzahl weiterer Herausforderungen mit sich. „Die liegen vor allem im Detail“, sagt Sellmann. Zwar geht es auf den ersten Blick in allen Sparten darum, die gesetzlich vorgegebenen Rabattierungen zu ermitteln und zu verrechnen, bei genauerem Hinsehen tun sich jedoch gravierende Unterschiede auf: So werden etwa die erforderlichen Finanzmittel für die Gas- und Wärmepreisbremse durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bereitgestellt, während dies bei der Strompreisbremse über die Übertragungsnetzbetreiber erfolgen soll.

Doch damit nicht genug: Auch bei den Gas-, Wärme- und Strompreisbremsen haben SAP-Experten und -Kunden bereits eine Vielzahl von Spezial- und Sonderfällen ausgemacht, die es softwareseitig abzubilden gilt. SAP for Utilities bringt dafür optimale Voraussetzungen mit: „Das Lösungsportfolio ist in verschiedensten internationalen Märkten im Einsatz. Es gibt so gut wie kein Abrechnungskonstrukt, das die Software in die Knie zwingen könnte“, betont Sellmann. So mussten die Entwickler das Rad nicht neu erfinden, sondern konnten auf vorhandene Bordmittel zurückgreifen – auf IS-U ebenso wie auf das Softwarepaket SAP Convergent Invoicing. Auch dabei entschied SAP ganz pragmatisch, den Kunden die für die Umsetzung benötigten Systemkomponenten lizenzfrei zur Verfügung zu stellen.

Energieversorger auf der Zielgeraden

„Dadurch konnten wir sowohl für die Gas- und Wärme- als auch für die Strompreisbremse relativ kurzfristig ein umsetzbares Konzept skizzieren, das wir nun in Code übersetzen und anschließend in gewohnter Manier mit und bei unseren Pilotkunden verproben“, sagt Uwe Zachmann. Er ist optimistisch, dass mit vereinten Kräften auch dieses Vorhaben zeitnah umgesetzt und die Lösung über den zentralen SAP-Hinweis 3279875 ausgeliefert werden kann. „Das Vorgehen passt zwar nicht zu einer geordneten Standardentwicklung“, so der Produktmanager, „aber es beweist, dass sich mit Kreativität, innovativen Ideen und hervorragendem Teamwork durchaus Wege finden lassen, um auch hochgradig ambitionierte Vorgaben erfolgreich zu unterstützen.“

Die Zeit drängt

Deutsche Energieversorger müssen die vorgesehenen Entlastungsmaßnahmen der Regierung schnellstmöglich umsetzen. Fragt sich nur wie? Der Beratungsbedarf ist groß. So diskutierten Mitte Januar in unserem Webinar mehr als 600 Teilnehmende, wie sich die Strom-, Erdgas- und Wärme-Preisbremsen mit SAP Utilities realisieren lassen. Sie möchten wissen, was dabei herauskam? Dann schauen Sie sich am besten die Aufzeichnung an.

Zahlreiche weitere Informationen rund um das Thema finden Sie außerdem hier.