Wie schaffen wir es, an Veränderungen zu wachsen, anstatt nur auf sie zu reagieren? Das ist derzeit eine der größten Herausforderungen im Berufsumfeld.
In Gesprächen mit Kunden erlebe ich aktuell, wie Führungskräfte sich immer mehr dafür einsetzen, dass sich das Personalwesen (HR) weiterentwickeln kann, da sich die funktionalen, auf Compliance ausgerichteten Silos zu wertorientierten Abteilungen entwickelt haben, die ganz selbstverständlich in Geschäftsabläufe und aktuelle Technologien eingebunden sind.
Ich finde das spannend, denn die gebündelte Expertise aus HR, Betriebsabläufen und IT macht die Personalabteilungen der Zukunft aus. Es ist ja auch vollkommen logisch. Menschen beeinflussen Betriebsabläufe – und umgekehrt. Verbunden werden beide durch die Technologie. Dazu beobachte ich bei den Kunden der SAP aktuell einige interessante Trends:
1. Neu gestaltete zentrale Geschäftsprozesse, die sich auf die Erfahrungen der Mitarbeitenden auswirken.
Eine der schwierigsten Aufgaben bei einer Unternehmenstransformation ist es, Geschäftsprozesse zu vereinfachen, zu vereinheitlichen und zu integrieren. Beispiele hierfür sind Personalabrechnung, unternehmensinterne und gesetzliche Vorgaben sowie standardisierte Berichterstattung.
Im Personalwesen der Zukunft ersetzen intelligente Technologielösungen uneinheitliche, manuelle und papierlastige Prozesse. Gleichzeitig bringen sie die Menschen zusammen, steuern Risiken und sparen Zeit – und zwar in großem Maßstab.
Die Vorteile für Unternehmen sind enorm. Doch Geschäftsprozesse zu vereinfachen, ist keine leichte Aufgabe. Führungskräfte müssen beharrlich bleiben, wenn sie etwas verändern wollen. Die Frage muss lauten: „Wie können wir in unserem Unternehmen wirklich etwas bewirken?“
Ich kenne SAP-Kunden, die diese Herausforderung gemeistert haben. Sie haben die Geschäftsprozesse überarbeitet, mit denen ihre Mitarbeitenden täglich zu tun haben. Und nun berichten sie von verblüffenden Erfolgen und wie sie diese dank SAP erzielt haben.
2. Neu gestaltete Employee Experience
In Zukunft wird es im Personalbereich vor allem um das Thema Employee Experience gehen. Daher ist es wichtig, zu verstehen, was dieser Begriff tatsächlich für sie bedeutet. Dann gilt es zu handeln und mit den operativen Einheiten und der IT-Abteilung zusammenzuarbeiten.
Eine aktuelle Umfrage hat ergeben, dass Beschäftigte jede Woche bis zu fünf Stunden ihrer Zeit mit sich wiederholenden, frustrierenden Aufgaben verschwenden, die automatisiert werden könnten oder sollten. Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA) können ihnen diese Routineaufgaben abnehmen, die Produktivität steigern und außerdem zur Mitarbeiterbindung und zu einer neuen Employee Experience beitragen.
Bei einer gut geplanten Automatisierungsinitiative werden zunächst die vorhandenen Arbeitsabläufe gemeinsam mit den Beschäftigten im Top-Down-Verfahren beurteilt. Mit Business-Process-Intelligence-Tools lässt sich schnell herausfinden, welche Geschäftsprozesse am meisten von der Automatisierung profitieren würden.
3. DEI&B: Den Worten Taten folgen lassen
Führungskräfte in Unternehmen und Personalabteilungen sprechen in Zukunft nicht nur darüber, dass sie sich für Vielfalt, Gleichheit, Inklusion und Zugehörigkeitsgefühl (Diversity, Equity, Inclusion & Belonging, DEI&B) einsetzen. Sie lassen ihren Worten Taten folgen.
Unsere Kunden nutzen bei der Transformation ihrer Unternehmen künstliche Intelligenz, um beispielsweise systemische Voreingenommenheit bei Einstellungen zu verhindern und vielfaltsbewusstere Einstellungsentscheidungen zu treffen. Die SAP-SuccessFactors-Integrationen der SAP.io Foundries leisten hier einen wichtigen Beitrag.
Außerdem steht die SAP-SuccessFactors-Funktion für Personalpronomen und gewählte Namen seit Q3 2022 in SuccessFactors zur Verfügung und wird bei der SAP schon genutzt. Mitarbeitende haben nun die Möglichkeit, in SAP-SuccessFactors-Lösungen ihren gewählten Namen und ihre Personalpronomen auszuwählen, um so wahrgenommen zu werden, wie sie wirklich sind.
Technologie, die begeistert und motiviert – in großem Umfang
Für die Personalwirtschaft der Zukunft müssen HR und operative Einheiten eng zusammenarbeiten. Ermöglicht (und angeregt!) wird diese Zusammenarbeit durch Technologie. Organisationen im privaten ebenso wie im öffentlichen Bereich sind dann erfolgreich, wenn die Mitarbeitenden ihre berufliche Laufbahn aktiv mitgestalten, ihre tägliche Arbeit reibungslos ausführen können und am Arbeitsplatz ein Gefühl der Zugehörigkeit erleben. Ich verfolge mit Begeisterung, wie unsere Kunden Arbeitsumgebungen schaffen, in denen sich Teams entfalten und hervorragende Ergebnisse erzielen können – sowohl heute als auch in der Zukunft.
Sabine Bendiek ist Chief People and Operating Officer und Mitglied des Vorstands der SAP SE.