Vor 128 Jahren gründete Daniel Swarovski das Familienunternehmen in Tirol. Swarovski will seine Position im Luxusbereich festigen und die Präsenz im Markt für Feinschmuck ausbauen. Digital ist dabei eine Schlüsselressource. Die Partnerschaft mit SAP besteht seit 40 Jahren. Jetzt geht Swarovski in die Cloud.

Vergangenes Jahr hat Swarovski seine neue Strategie LUXignite vorgestellt, die die Position im Luxusbereich festigen und die Präsenz im Markt für Feinschmuck ausbauen soll. Besonders vielversprechend entwickelt sich nach Angaben der Schmuck- und Accessoires-Marke das Geschäft mit „Created Diamonds“. Die im Labor hergestellten, nachhaltigen Diamanten bietet Swarovski bereits seinen Kunden in den USA an.

„Wir wollen hochwertige Erlebnisse bieten, die auf der langjährigen Luxushistorie des Unternehmens aufbauen“, heißt es bei Swarovski. Besonders in den Metropolen dieser Welt will das Unternehmen Präsenz zeigen. Denn dort werden Kultur und Trends maßgeblich geprägt.

Dieses Jahr eröffnet Swarovski einen neuen Flagship-Store in New York. Mit der aktuellen Markenbotschafterin US-Model Bella Hadid und der Rapperin Doja Cat ist Swarovski trendiges Gesprächsthema. Man wolle die Kund*innen „mit einzigartigem Savoir-Faire in Kreativität, handwerklichem Können und Qualität verzaubern, die in der 128jährigen Unternehmensgeschichte perfektioniert wurden“.

Digital als Schlüsselressource für LUXignite

Digital als Schlüsselressource spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der neuen LUXignite-Strategie. Innovation steckt bereits seit der Gründung im Jahr 1895 durch Daniel Swarovski in der DNA des Unternehmens. Für das digitale Herz von Swarovski heute ist Dr. Lea Sonderegger zuständig. Ihr erstes Geld verdiente sie während der Schulzeit mit der Programmierung von Webseiten – damals noch im Plain Text Editor. Seit dreizehn Jahren ist Sonderegger bei Swarovski, wo sie mehrere leitende globale Funktionen im digitalen New Business Development und E-Commerce innehatte.

Schon 2010 wollte Sonderegger bei Swarovski einen Mobile Shop eröffnen. Allerdings schlug ihr damals noch Skepsis entgegen. „Heute kommen 70 Prozent der Visits über mobile Geräte, 70 Prozent der digitalen Verkäufe erfolgen mobil, in China sind es sogar fast 100 Prozent. Das hat man zu diesem Zeitpunkt nicht für möglich gehalten.“

Seit Anfang 2022 trägt Sonderegger den Titel Chief Digital Officer/Chief Information Officer (CDO/CIO) und ist als Mitglied der internationalen Konzernleitung für das weltweite digitale Geschäft, die globale IT und Data & Analytics zuständig.

Neue Art des Führens und der Teamarbeit

„Heute leben wir in einer Zeit des Digitalen Darwinismus“, sagt sie. „Eine Zeit, in der sich Technologie und Gesellschaft schneller entwickeln, als sich Unternehmen von Natur aus anpassen können.“ Daher sei es zentral, strategisch, schnell und pragmatisch auf Neuerungen zu reagieren. Diese neue Zeit erfordere auch eine neue Art des Führens und der Teamarbeit.

In ihrer CDO/CIO-Rolle ist es Sonderegger wichtig, dass die IT nicht mehr wie früher in Modulen und Software-Lösungen denkt, sondern in der Schaffung von Werten. „IT ist nicht mehr nur Enabler und Technologie, nicht mehr nur reines Mittel zum Zweck. IT muss die Kernprozesse Create, Make und Sell optimal unterstützen und selbst Wert generieren. Denn nur so wird Digital zu einem Wettbewerbsvorteil“, sagt Sonderegger.

Bei Swarovski planen und verantworten die Digital Leader die Themen gemeinsam mit den funktionalen Leitern. „Damit wir alle in die gleiche Richtung rudern“, sagt Sonderegger. Denn die Technologien seien nur so gut wie die Menschen dahinter. Daher sei ihre Geschicklichkeit, Daten und Technologien wertstiftend zu nutzen, die menschliche „Digital Dexterity“, eine tragende Säule der digitalen Strategie von Swarovski.

„Unternehmerisches Denken in jeder kleinsten Handlung ist der Schlüssel zum Erfolg“, ist Sonderegger überzeugt. Dass sie in ihrer CDO/CIO-Rolle auch die P&L-Verantwortung (eigene Gewinn- und Verlust-Verantwortung) für das globale E-Commerce-Geschäft innehat, verschaffe der digitalen Transformation den richtigen unternehmerischen Drive.

40 Jahre Partnerschaft mit SAP

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, hat Swarovski den Weg einer Cloud-Transformation eingeschlagen. Sonderegger knüpft dabei an die langjährige Zusammenarbeit mit SAP an, die bemerkenswert ist. Das Familienunternehmen aus Wattens in Tirol besitzt nämlich einen alten Vertrag, den es vor 40 Jahren mit SAP abgeschlossen hat. „Unter dem Vertrag steht die Unterschrift von SAP-Gründer Hasso Plattner“, sagt Sonderegger. Damals kaufte Swarovski „RF – Real-time Finanzbuchhaltung“ − der Beginn einer langjährigen, erfolgreichen Partnerschaft.

„Dieser Weg, der vor 40 Jahren seinen Anfang nahm, verbindet uns“, sagt Sonderegger. Im nächsten Kapitel soll SAP den digitalen Wandel, die globale Expansion und die Diversifizierung des traditionsreichen Unternehmens unterstützen – mit technologischer Innovation im Bereich Produkt und Kundenerfahrung.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich Swarovski für RISE with SAP und die SAP Commerce Cloud entschieden. „Wir wollen unser komplettes, auf SAP-Software basierendes digitales Backbone und unsere E-Commerce-Landschaft in die Cloud verlagern“, sagt Sonderegger. Zahlen, die den Umfang des RISE with SAP-Projekts verdeutlichen: 15 Terabyte produktive Systeme und 17 Systemlandschaften inklusive E-Commerce.

„Die strategische Partnerschaft mit SAP unterstützt die LUXignite-Strategie von Swarovski umfänglich. Insbesondere brauchen wir eine skalierbare Plattform zur Entwicklung und zum Betrieb wettbewerbsfähiger Geschäftsprozesse“, so Sonderegger.

Technische Innovation als Wettbewerbsvorteil

RISE with SAP biete Swarovski die zukunftssichere digitale Basis für die Umsetzung der eigenen Cloud-Strategie und die flexible und sichere Unterstützung von Innovationen in der Cloud. „Mit unserer Cloud-Transformation können wir nicht nur die LUXignite-Strategie unterstützen. Wir steigern auch unsere Effizienz, reduzieren die Kosten und werden durch das mit SAP vereinbarte Modell wesentlich flexibler“, sagt Sonderegger.

Die SAP Commerce Cloud soll auch Grundlage sein für „einzigartige Kundenerlebnisse über alle Kanäle hinweg“. Denn der Omnichannel-Vertrieb ist für Swarovski wichtig. Viele Kunden kaufen zwar online ein, holen sich die Einkäufe aber im Store ab oder nutzen das „endlose Verkaufsregal“. Kunden können so im Geschäft auch kaufen, was vor Ort nicht verfügbar ist. Sofort online bestellt, werden die Produkte in wenigen Tagen nach Hause geliefert.

„Wir wollen durch die Cloud die neuesten Kundenerfahrungen und Features mitnehmen. Denn unsere Kunden sind unsere König*innen, sie sind zentral für uns“, sagt Lea Sonderegger. „Die Erfahrung mit der Marke und den Produkten ist essenziell und muss in allen Aspekten perfekt sein. Dazu brauchen wir die richtige Technologie und natürlich die Menschen dahinter, die sich wertstiftend für unsere Kund*innen und das Unternehmen einsetzen.“


Credit: courtesy of Swarovski