Die Geschichte von Malbina Ramil Kyzy handelt von Mut, Ehrgeiz und harter Arbeit. Ihre Karriere bei der SAP begann durch einen Zufall in der Kantine des Konzerns.
Es gibt Menschen, die trotz aller Hindernisse immer wieder Wege finden, ihre Ziele zu erreichen. Kyzy ist eine solche Person. Wenn man ihr Leben betrachtet, ist man sofort von ihrer Willensstärke, Neugier und Lebensfreude beeindruckt. Geboren und aufgewachsen in der zentralasiatischen Republik Kirgistan, hat sie sich selbst herausgefordert und sich auf den Weg gemacht, ihre Träume zu verwirklichen.
Der Zufall als Karrierehelfer
Im Sommer 2019 kam sie durch das „Work and Travel” Programm nach Deutschland. Gemeinsam mit einer Freundin arbeitete sie in der Gastronomie auf Hochzeiten, Festivals und in Hotels. Doch bald empfand sie diese Arbeit als belastend und bat ihren Arbeitgeber um einen Job mit festen Arbeitszeiten.
Sie landete als Küchenhilfe in der Kantine der SAP in Walldorf. Ihr erster Eindruck damals war: „Wow… SAP ist ja riesig und hier arbeiten so viele junge interessante Menschen.“ Beeindruckt von der Größe, der Kultur und dem modernen Arbeitsumfeld der SAP war dieser Gedanke der Grundstein für ihre weitere Karriere.
Kurz darauf kam ihr der Zufall zur Hilfe und sie traf eine SAP-Mitarbeiterin, die ebenfalls aus Kirgistan stammte und die sie dazu motivierte, in Deutschland zu studieren. Sie beschreibt die Kollegin als inspirierende Person: „Sie hatte einen ähnlichen Hintergrund wie ich, war zuerst als Au-Pair in Deutschland und hat dann später auch hier studiert. Sie war wirklich toll und sagte zu mir: „Ich habe das geschafft, du kannst das auch tun!“
Nach dieser glücklichen Begegnung stand Kyzys Entschluss fest: Ein erfolgreiches duales Studium im IT-Bereich. Doch bevor sie das anpacken konnte, musste sie erst einmal die deutsche Sprache lernen. Welche Hindernisse noch vor ihr lagen, konnte sie damals noch nicht erahnen.
Mitten rein in die Pandemie
Zunächst kehrte die junge Frau in ihre Heimat zurück, um ihr Studium fortzusetzten. Doch es gefiel ihr dort nicht: „Leider gibt es immer wieder Bestechung und ich hatte das Gefühl, dass es einfach nicht fair zugeht“, erzählt sie. Den Wunsch im Ausland zu studieren, hatte sie schon in ganz jungen Jahren: „Ich hatte diesen Traum schon aufgegeben. Mit den neuen Erfahrungen aus Deutschland und auch bei der SAP war die Idee aber plötzlich wieder da: Ich wollte es einfach ausprobieren!“
Schließlich gelang es ihr im Jahr 2020, als Au-pair zurückzukehren. Ein weiterer Schritt in Richtung ihres Zieles. Doch kurz nach ihrer Ankunft wurde die erste Corona-Infektion in Deutschland bekannt. Plötzlich war nichts mehr, wie es war: Masken, Abstandsregeln und Lockdowns folgten. Dass die Pandemie ganze drei Jahre dauern würde, war damals nicht vorhersehbar.
Auch Kyzy erlebte diese Zeit als Belastung. Sie schaut für einen kurzen Moment nachdenklich in die Ferne. Nur wenige Sekunden später ist sie wieder voll da, die Entschlossenheit in ihrem Blick: „Das war keine leichte Zeit, aber ich wollte nicht aufgeben.“ Sie ergänzt: „Das Schwierigste war, die ganze Zeit zu Hause zu bleiben. Doch ich wollte meine Gastfamilie und auch mich schützen.“
Willensstärke durch ein klares Ziel
Auch ihr Deutschsprachkurs, an dem sie teilnehmen sollte, fand damals nicht statt. Davon ließ sie sich nicht beirren und machte sich folgendes bewusst: „Wenn ich in Deutschland studieren will, dann brauche ich wirklich gute Deutschkenntnisse.“ Also begann sie damit, sich selbst Deutsch beizubringen. Ohne Lehrer, dafür mit Hilfe von Sprachwebseiten und YouTube-Videos, erarbeitete sie sich erste Grundlagen. Dafür stand sie jeden Tag um 8 Uhr auf und lernte für drei bis vier Stunden deutsch.
In dieser Zeit hatte sie aber auch immer wieder Zweifel und sie dachte viel über das Scheitern nach: „Werden mir die Behörden wirklich ein Visum geben? Werde ich es wirklich schaffen, die deutsche Sprache zu lernen? Werde ich die Deutschprüfung bestehen können?“
Wie schafft man es aber sich aller Widrigkeiten zum Trotz täglich zu motivieren und sein Ziel zu verfolgen? Kyzys Antwort darauf war eine kurze, aber wichtige Frage: „Was ist das Schlimmste, was mir passieren kann?“ Sie beantwortete die Frage damit: Rückkehr in ihr Heimatland und so leben wie zuvor. Sie erzählt, dass ihr das geholfen und ihr viel Druck genommen habe. Jetzt konnte sie sich ganz ihrem Ziel widmen.
In dieser Zeit begann sie auch die Programmiersprache Java an einer IT-Akademie zu lernen. Danach ging es Schritt für Schritt weiter: 2021 folgte ein Bundesfreiwilligendienst im IT-Bereich bei der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH). Dort lernte sie das Content-Management-System Drupal kennen und entwickelte mit einer Kollegin eine Webseite. Diese Erfahrung befeuerte ihre Begeisterung für die IT-Branche und gab ihr das nötige Selbstvertrauen. Heute versucht sie ebenfalls – wie die SAP-Kollegin, die sie zu Beginn ermutigt hatte – andere junge Menschen zu motivieren, ihre Träume zu verwirklichen. „Viele Menschen haben Angst vor dem Scheitern. Aber am Ende geht alles Schritt für Schritt voran. Man muss mutig sein und einfach tun, was man tun muss. Wenn du einen Traum hast, dann folge deiner Leidenschaft und verfolge deine Träume.“
Alle Mühen, Entbehrungen und Anstrengung haben sich am Ende gelohnt. 2021 war sie am Ziel: Sie begann ein duales Studium bei der SAP. René Wohllebe ist Vocational Training Manager und für die IT-Studentin zuständig. Er sagt: „Malbina ist ein großartiges Beispiel für eine junge Frau, die Lust auf IT hat und stolz ist, bei SAP zu arbeiten. Wir können als SAP froh sein, dass wir neben Malbina auch viele andere junge Frauen in der Ausbildung haben, die zukünftig die SAP mitgestalten werden.“ Auch im Jahr 2023 herrscht in der IT-Branche noch Frauenmangel. Deren Potenzial wird jedoch dringend benötigt – doch die alten Rollenbilder halten sich weiterhin hartnäckig. Die SAP versucht mit Angeboten wie beispielsweise dem Girls’Day dazu beizutragen, junge Mädchen schon in den Schulen für die Digitalisierung zu begeistern.
Das Studium ist so aufgebaut, dass die Studierenden in einem sogenannten Rotationsprogramm bis zu sechs verschiedene Praxisphasen absolvieren. Dort arbeiten sie in verschiedensten Bereichen an Projekten mit und können sich ausprobieren. Aktuell arbeitet Kyzy im Bereich SAP Enterprise Cloud Services, der Unternehmen bei der Migration in die Cloud unterstützt. Hier hat sie eine Anforderungsanalyse zur Einführung eines neuen Tools durchgeführt. „Die SAP ist ein großartiger Ort zum Arbeiten, der es mir ermöglicht, neue Dinge auszuprobieren und an dem ich mich wirklich weiterentwickeln kann“, sagt die IT-Studentin. Ihre nächste Station wird das Consulting sein, worauf sie sich schon freut.
Global Vocational Traning / Student Training and Rotation bietet allen dualen Studierenden innerhalb von SAP die Möglichkeit, auf ihren Hochschulabschluss hinzuarbeiten und gleichzeitig wertvolle Erfahrungen in der Wirtschaft zu sammeln. Je nach Studienfach und Geschäftsanforderungen werden Studierende in allen Geschäftsbereichen eingesetzt. Der Fokus des dualen Studiums liegt auf der Wirtschaftsinformatik und ist in Theorie- und Praxisphasen unterteilt. Studierende absolvieren in einem sogenannten Rotationsprogramm bis zu sechs verschiedene Praxisphasen und arbeiten in verschiedensten Bereichen an Projekten mit. In Deutschland bietet die SAP Duales Studium & Ausbildung in der Fachinformatik an fünf Standorten (Walldorf, Markdorf, Berlin-Potsdam, Dresden und München) an. Mehr Informationen finden Sie hier.