Keine Technologie wird es jemals schaffen, das Chaos vor der Weihnachtszeit zu verhindern. Aber generative KI könnte zumindest dazu beitragen, dass man für das perfekte Weihnachtsmenü alles mit etwas weniger Stress parat hat.
Für die meisten Menschen ist Weihnachten eine Zeit der Freude (und vielleicht auch mit etwas Stress verbunden), da ein gemeinsames Essen mit Familie und Freunden bevorsteht. Aber für Einzelhändler, die ihre Bestände und Bestellungen genau prognostizieren und die verschiedenen Bestandteile dieser Weihnachtsmenüs auf unseren Tisch bringen müssen, ist es noch stressiger.
Komplexe Lieferketten für das perfekte Weihnachtsmenü
Ein typisches Weihnachtsessen kann aus Eiweißen, Obst, Gemüse, Brot, Milchprodukten, Süßigkeiten und Getränken bestehen. Aber das ist nur das, was wir essen. Für das gesamte Arrangement braucht es noch viel mehr: die Zutaten für jeden Gang, Papierartikel für die Dekoration und Verpackungen. Man benötigt aber auch Energie in Form von Öl, Gas und Strom, um alles zu transportieren und den Verbrauchern und Verbraucherinnen auszuliefern.
Und dafür braucht es nicht nur eine Lieferkette, sondern viele. Verfolgt man die Lieferkette rückwärts, ergibt sich ein komplexes Netz aus landwirtschaftlichen Betrieben, Fabriken, Lagern und Distributionszentren, die alle die richtigen Produkte am richtigen Ort und zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stellen müssen.
Um dies alles richtig hinzubekommen, bedarf es einer intelligenten Planung, die viele Monate vorher beginnt. Und selbst wenn alles richtig läuft, kann eine einzelne Störung – ob lokal, wie ein außergewöhnlicher Sturm, oder global, wie eine geopolitische Krise, – dazu führen, dass die Haushalte die benötigen Produkte nicht wie geplant zur Verfügung haben.
KI ermöglicht neue Szenarien in höherem Tempo
Unternehmen haben große Fortschritte gemacht, Kundenwünsche und Variablen zu prognostizieren, um in Zeiten mit hoher Nachfrage wie den Feiertagen besser vorbereitet zu sein. Sie verfügen über bessere Tools, mit denen sie Produkte vom landwirtschaftlichen Betrieb bis zum Endverbraucher verfolgen und Nachfragemuster berücksichtigen können.
Sie haben sogar begonnen, nachhaltige Praktiken in ihre Planung mit einzubeziehen. Wie die Pandemie aber gezeigt hat, sind intelligente Systeme ganz besonders wichtig, wenn es darum geht, mit unerwarteten Ereignissen umzugehen. Neue Technologien wie generative KI ermöglichen ganz neue Szenarien – in einem viel höheren Tempo. In Kombination mit traditionelleren KI- und Machine-Learning-Lösungen machen sie Lieferketten bereits jetzt schon widerstandsfähiger – und das ist nur ein Bruchteil dessen, was möglich ist.
Laut McKinsey konnten Erstanwender durch die Implementierung von KI-gestützten Supply-Chain-Management-Lösungen ihre Logistikkosten um 15 Prozent, ihre Lagerbestände um 35 Prozent und ihre Servicelevel um 65 Prozent verbessern im Vergleich zu Unternehmen, die solche Tools noch nicht im Einsatz hatten.
Joule als Gehilfe für das Weihnachtsessen
Vor Kurzem hat die SAP den generativen KI-Assistenten Joule auf den Markt gebracht. Er ist in unser gesamtes Cloud-Lösungsportfolio integriert und ermöglicht relevante, zuverlässige und verantwortungsvolle Einblicke in Daten. Joule ist auf den speziellen Geschäftskontext des Unternehmens zugeschnitten, das es verwendet.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten Joule im September oder Oktober sagen, dass Sie Ihre Lagerbestände optimieren möchten. Berücksichtigt werden sollten das Kaufverhalten der Vergangenheit, neue Trends und mögliche Störungen in den Wochen vor den Feiertagen, seien es bekannte Wettermuster oder größere Probleme beim Transport wie Streiks, Baustellen oder Inflation bei Gaspreisen. Joule kann dann noch weitere Variablen und verschiedene Datenquellen berücksichtigen und so seine Empfehlung noch weiter verfeinern.
All das ist bereits heute möglich. Wenn man aber über den Horizont hinausblickt und sich das Potenzial bewusst macht, das generative KI im Bereich Supply Chain Management bietet, dann eröffnen sich wirklich unglaubliche Möglichkeiten.
KI unterstützt bei der Supply-Chain-Planung
SAP-Kunden treibt vor allem die Sorge um, fit für die Zukunft zu sein. Sie wollen gegen alle möglichen Unsicherheiten gewappnet sein und schnell reagieren können, wenn Unvorhergesehenes passiert. Dies ist besonders wichtig, um Produkte, die Kunden dringend benötigen, durch anfällige Lieferketten zu steuern. Generative KI bringt uns diesem Ziel näher.
Eines der wichtigsten Werkzeuge in der Supply-Chain-Planung ist die Prognose auf Basis der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Hierbei können Daten zu vielen weiteren Variablen einfließen, die sich in Echtzeit verändern. Unternehmen können so das Spektrum möglicher Ergebnisse noch weiter einengen.
Diese Art der Prognose ist bereits heute in ihrer frühen Form verfügbar. Wenn sie aber mit leistungsstarker generativer KI von Unternehmen wie der SAP optimiert wird, die umfassendes Wissen über Geschäftsprozesse und Branchen haben, hat sie das Potenzial, Lieferketten wirklich zukunftssicher zu machen.
Keine Technologie kann es jemals schaffen, das Chaos der Weihnachtszeit zu verhindern. Aber generative KI könnte zumindest dazu beitragen, dass man mit etwas weniger Stress alles für das perfekte Weihnachtsmenü parat hat.
Scott Russell ist Mitglied des Vorstands der SAP SE und leitet mit dem Ressort Customer Success die globale Vertriebs-, Service-, Partner- und Kundenbetreuungs-Organisation des Unternehmens.