Die Weinbauer-Familie González hat ihr Unternehmen in fünf Generationen sicher ins 21. Jahrhundert geführt – und die nächsten fünf Generationen sollen diese Arbeit fortsetzen. Das Weingut, das seit etwa 1835 in Familienbesitz ist, hat seinen Hauptsitz im spanischen Jerez de la Frontera und war der erste Weinbauer, der auf Vorschlag von Robert Blake Byass, dem Vertreter des Unternehmens in England, Sherry exportierte.
Die Partnerschaft González Byass ist bis heute ein Erfolg und möchte auch in Zukunft großartige Weine und Spirituosen produzieren, die Menschen zusammenbringen. Das Unternehmen bewirtschaftet heute über 2.000 Hektar Rebflächen in zwölf Weinbauregionen in Spanien, Chile und Mexiko, wo einheimische Rebsorten durch den Einsatz nachhaltiger landschaftlicher Techniken rekultiviert werden.
Nachhaltige Unternehmensführung
„Für uns ist Nachhaltigkeit der Dreh- und Angelpunkt“, erklärte Elisabet Braza Valle, die bei González Byass für den Bereich SAP Supply Chain and Finance verantwortlich ist, in einem Interview auf der SAP Sapphire Barcelona. „Unser Ziel ist es, eine Referenz sowohl im Weinsektor als auch im Bereich Nachhaltigkeit zu sein. Und um dies zu erreichen, nutzen wir Technologie.“
Elisabet Braza Valle berichtete, dass das Weingut durch Digitalisierung seine Prozesse optimieren und so die Effizienz steigern konnte. Auch die Kunden haben bereits festgestellt, dass der Service schneller geworden ist. „Alle Prozesse sind miteinander vernetzt“, erklärte sie. „Die Kunden sehen, dass wir ihre Lieferungen schneller vorbereiten und ihre Rechnungen schneller erstellen. Denn dank SAP können wir nun zentral auf alle Daten zugreifen.“
González Byass implementierte kürzlich zur Ergänzung des zentralen SAP-ERP-Systems die Lösung SAP Responsible Design and Production, mit der Unternehmen ihre Kosten im Rahmen der erweiterten Herstellerverantwortung berechnen und Verpflichtungen zur Optimierung der verwendeten Materialien definieren können. Sie unterstützt Kunden außerdem dabei, die Vorschriften der neuen Plastiksteuern auf europäischer Ebene einzuhalten.
Zur Förderung der Kreislaufwirtschaft sieht beispielsweise die spanische Gesetzgebung eine indirekte Besteuerung von Plastik in Verpackungen vor. Die Berechnung des Steuerbetrags ist hochgradig komplex und mit großem Aufwand verbunden. Unternehmen müssen wissen, wie viel nicht recyceltes Plastik die Einwegplastikverpackungen der Lieferungen enthalten, die bei ihnen eingehen. Diese Informationen sollten von den Lieferanten bereitgestellt werden, die nun ihrerseits vor Herausforderungen stehen, da sie solche Vorschriften bislang nicht erfüllen mussten. Die erhobenen Daten müssen zuverlässig und nachprüfbar sein. Nur so kann sichergestellt werden, dass sie korrekt sind, wenn sie Kunden zur Verfügung gestellt oder von den spanischen Steuerbehörden überprüft werden.
ERP-Lösung SAP Responsible Design and Production hilft bei Compliance und Effizienz
„Die Lösung von SAP hilft uns nicht nur, gesetzliche Vorschriften einzuhalten, sondern auch unsere Materialien effizienter zu verwalten“, führte Elisabet Braza Valle aus. Einer der größten Vorteile der Lösung besteht in ihren Augen darin, dass sie Einblick in die Lieferantenlandschaft des Unternehmens gewährt. „Alle unsere Lieferanten sind angehalten, sich zu mehr Nachhaltigkeit zu verpflichten, und wir führen jedes Jahr Bewertungen durch. Wir arbeiten außerdem mit unseren Lieferanten zusammen, um unser Umweltverhalten zu verbessern.“
Elisabet Braza Valle führte mehrere Beispiele für dieses gemeinsame Engagement an. Unter anderem hat das Unternehmen auf leichtere Glasflaschen und recyclingfähige Verpackungsmaterialien umgestellt. González Byass hat außerdem bereits verschiedene Materialien durch nachhaltigere Alternativen ersetzt und verwendet Kartons und Holzkisten, deren Rohstoffe aus zertifizierten Wäldern stammen.
„Alle Informationen zu unseren Materialien stehen in SAP Responsible Design and Production zur Verfügung. So können wir auf einen Blick sehen, wie viel Kunststoff wir verwenden und wie viel davon recycelt wird. Daraus ergibt sich, wie viel Steuern wir abführen müssen“, erklärte Elisabet Braza Valle.
All diese Verbesserungen sind Teil des Programms für die Menschen und den Planeten, mit dem González Byass eine naturverträgliche, energieeffiziente Grundlage für zukünftige Generationen schaffen möchte. Und die Maßnahmen tragen erste Früchte.
Vereinfachung einer komplexen IT-Landschaft
Laut dem Nachhaltigkeitsbericht für 2022 werden bei González Byass bereits 99 % der erzeugten Abfälle wiederverwendet oder recycelt und der Energieverbrauch wird zu 79 % mit Energie aus erneuerbaren Quellen gedeckt. Im Zuge der Wassersparmaßnahmen des Unternehmens kommen bei der Bewässerung Regenwasser sowie unterirdische und satellitengesteuerte Bewässerung zum Einsatz.
González Byass konnte seine CO2-Emissionen bereits um 20 Prozent verringern und hat sich verpflichtet, bis zum Jahr 2030 ein Reduktionsziel von 55 % zu erreichen. Neben der Einhaltung der spanischen Gesetzesvorschriften muss das Unternehmen auch andere Vorschriften auf EU-Ebene und in Großbritannien befolgen, die für sein Geschäft relevant sind. So ist beispielsweise das Recycling von Glasverpackungen in allen EU-Mitgliedstaaten vorgeschrieben. In Spanien wird dieser Prozess von der gemeinnützigen Organisation Ecovidrio vorangetrieben, die das Collective System of Extended Producer Responsibility (SCRAP) für das Recycling von Verpackungen im Handel betreibt.
„Eines unserer nächsten Projekte besteht darin, Ecovidrio in die Lösung SAP Responsible Design and Production einzubinden, mit der wir unsere gesamten Steuererklärungen und Steuermeldungen verwalten“, erzählte Elisabet Braza Valle. „Ein wichtiges Dokument ist außerdem die Erklärung für das Umweltministerium. Technologie hilft uns dabei, uns als globale Referenz im Weinsektor zu etablieren, da wir nun alle Compliance-relevanten Informationen integriert haben.“
Vier Weinkellereien von González Byass haben die Zertifizierung „Wineries for Climate Protection“ erhalten, eine der ersten Zertifizierungen speziell für ökologische Nachhaltigkeit im Weinsektor. Sie akkreditiert die Nachhaltigkeitsmaßnahmen von Weingütern in vier Bereichen: Reduzierung von Treibhausgasen, Wassermanagement, Abfallreduzierung und Energieeffizienz.
Elisabet Braza Valle ist zuversichtlich, dass González Byass sich durch den Einsatz von Technologie nicht nur als Vorreiter und Referenz in der Branche etablieren wird, sondern vor allem auch seinen Platz als herausragender Weinerzeuger für kommende Generationen festigen wird. Schließlich war die Ikone Tío Pepe der Lieblingswein von Picasso, weshalb es gut ist, dass González Byass alles daran setzt, weiter die besten Weine und Spirituosen für zukünftige Weinkenner zu produzieren.