Ein neuer Prototyp von SAP Sports One bietet mit Hilfe der Apple Vision Pro eine 3D-Sicht aus Spielerperspektive, um einen tieferen Einblick in Spielsituationen im Fußball zu gewähren und Spielerleistungen zu verbessern.
Den Anstoß gab ein Hackathon für SAP-Entwickler, bei dem ein Prototyp erstellt werden sollte, der die Möglichkeiten immersiver Technologie mit Lösungen von SAP kombiniert. Das Team von SAP Sports One holte sich den Sieg mit einem Prototyp, mit dem sich das Potenzial von Spatial Computing bei der Vorbereitung von Fußballspielen nutzen lässt. Mit SAP Sports One können Sportorganisationen die Leistung sowohl auf dem Rasen als auch abseits davon optimieren. Sie wird von Vereinen wie der TSG Hoffenheim und dem FC Bayern München sowie auch vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) erfolgreich eingesetzt.

Mit SAP Sports One dreidimensionale Erlebnisse schaffen
Stellen Sie sich vor, Sie könnten nicht nur als Zuschauer in ein Spiel eintauchen, sondern das Spielgeschehen aus Sicht eines Spielers auf dem Platz verfolgen. Mit dem Prototyp SAP Sports One Immersive ist genau das möglich.
Mit Hilfe einer Apple Vision Pro lassen sich Spielszenen aus der Sicht jedes Spielers in 3D wiedergeben und analysieren. Das Umschalten zwischen den Perspektiven der verschiedenen Spieler ermöglicht es dabei, bestimmte Spielsituationen besser zu verstehen. Dadurch wird es einfacher, Situationen zu erkennen, in denen ein anderes Spielerverhalten möglicherweise sinnvoller gewesen wäre.
Über eine App auf der Apple Vision Pro soll der Prototyp Mannschaften bei der Optimierung ihrer Leistung unterstützen – sei es bei der Vorbereitung auf ein kommendes Spiel oder bei der Analyse von Spielerleistungen in vergangenen Partien. Timo Gross, Leiter Spielanalyse beim Fußballverein TSG Hoffenheim, sieht sehr großes Potenzial in der Simulation von Spielszenarien mit immersiver 3D-Technologie: „Das verbessert das Training der Spieler und das taktische Verständnis“, erklärt er. „Ich glaube sogar, dass dies das Potenzial hat, den Weg für einen neuen Ansatz in der Spielerentwicklung zu ebnen, insbesondere im Jugendbereich.“
Die TSG Hoffenheim sieht Potential in der immersiven Spielanalyse
„Die TSG Hoffenheim ist ein innovativer Verein, der immer auf der Suche nach neuen Technologien ist, um die Spielvorbereitung und Talententwicklung zu verbessern“, führt Timo Gross aus. „Immersive Spielanalyse könnte ein nächster großer Schritt sein.“
Dank immersiver Technologie haben Anwender den Eindruck, sich direkt auf dem Spielfeld zu befinden. Sie können Spieler beobachten, sich auf dem Platz bewegen und bekommen einen umfassenden Blick auf Spielsituationen. „Dieser Prototyp zeigt einem Spielanalysten die genaue Perspektive eines Spielers in einem bestimmten Moment“, erläutert Timo Gross. „Das erleichtert dem Spieler den Übergang von der Betrachtung einer theoretischen Situation auf einer Taktiktafel zum realen Moment auf dem Spielfeld.“
Eine weitere leistungsstarke Funktion des Prototyps ist für Timo Gross die 3D-Visualisierung klassischer 2D-Taktikszenen. Mit der mobilen App SAP Challenger Insights können Trainer und Spieler Spielsituationen auf einem Tablet skizzieren und diese 2D-Skizzen dann in die interaktive 3D-Ansicht übertragen.
Vom Hackathon auf die Bühne
Der Sieg beim SAP-Hackathon war nur der erste Schritt. Am 5. Februar 2025 wurde der Prototyp bei der SPOBIS Conference in Hamburg vorgestellt, Europas größtem Sportbusiness-Event. Bei einer Live-Präsentation auf der Bühne sprach Timo Gross mit Experten wie Dr. Dietmar Blicker, dem stellvertretenden Geschäftsführer des Karlsruher Instituts für Technologie, Sport und Sportwissenschaften, Michael Oenning, Trainer mit UEFA-Pro-Lizenz, und Fadi Naoum, Senior Vice President SAP Sports and Entertainment, über die Möglichkeiten des Einsatzes immersiver Technologien im Sport.
Michael Oenning, der bereits die Bundesligisten Hamburger SV und 1. FC Nürnberg trainiert hat, ist die Entwicklung und Förderung von Talenten ein wichtiges Anliegen. „Beim Training mit jungen Menschen Technologien einzusetzen, die sie auch aus in ihrem Alltag kennen, ist eine Möglichkeit, die ich bei meiner Arbeit als Trainer definitiv nutzen würde“, erklärte er. „Eine Spielsituation aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten ist eine Erfahrung, von der junge Spieler enorm profitieren können.“

„Derartige 3D-Erlebnisse verbessern die kognitive Wahrnehmung eines Spielers“, stimmte Dietmar Blicker zu. Er befasst sich nicht nur aus akademischer Sicht mit dem Thema Sport, sondern trainiert auch die U23-Mannschaft des Zweitligisten Karlsruher SC. „Als Trainer skizziere ich häufig taktische Situationen. Doch solche 2D-Zeichnungen lassen sich nicht ohne Weiteres auf eine konkrete Spielsituation übertragen. Die Körpergröße eines nahen Gegenspielers könnte einen vorgesehenen Pass gefährden oder Distanzen auf dem Platz stellen sich anders dar. Das Trainieren von Situationen in einer immersiven Umgebung kann den Spielern helfen, bestimmte Verhaltensweisen zu verinnerlichen“, führte er aus.
Fadi Naoum von SAP verwies darauf, wie wichtig die Anwendung neuer Technologien ist. „Dieser Prototyp ist das Ergebnis unserer kontinuierlichen Zusammenarbeit mit Partnern wie der TSG Hoffenheim. Im Rahmen solcher Partnerschaften testen wir fortwährend innovative Technologien“, erklärte er. „Für SAP dient der Sport als ein Vorreiter bei der Demonstration neuer Technologien, die möglicherweise auch in anderen Branchen eingesetzt werden können.“