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Bitkom-Studie: Warum sich Unternehmen mehr generative KI aus Deutschland wünschen  

Nach Ansicht der deutschen Wirtschaft machen die USA und China aktuell das Rennen bei künstlicher Intelligenz. Deutschland spricht hier lediglich ein Prozent der Befragten eine Führungsrolle zu. Dabei würde eine klare Mehrheit von 86 Prozent am liebsten KI aus dem eigenen Land einsetzen.

Für 84 Prozent jener Unternehmen, die generative KI einsetzen oder dies planen, ist das Herkunftsland des Anbieters wichtig – und eine klare Mehrheit von 86 Prozent würde dabei Deutschland bevorzugen. Auf den Plätzen zwei und drei liegen hier die USA mit 64 sowie die EU mit 48 Prozent. Das ist ein Ergebnis der Studie „KI-Nutzung in Deutschland: Perspektiven aus Bevölkerung und Unternehmen.“ Der Digitalverband Bitkom hatte dazu 602 Unternehmen ab 20 Beschäftigten sowie mehr als 1000 Personen ab 16 Jahren in Deutschland befragt.
Unter generativer KI versteht man Anwendungen, die als Antwort auf die Eingabe eines Nutzers Originalinhalte wie Text, Bilder, Video- oder Audiofiles liefern. Technologische Basis sind dabei Algorithmen, die die Lern- und Entscheidungsprozesse des menschlichen Gehirns simulieren. Bekanntestes Beispiel dafür ist der Chatbot ChatGPT.

Die Ergebnisse der Bitkom-Befragung zeigen, wie sehr die Bedeutung des Themas KI zuletzt gewachsen ist: Aktuell setzen sich 57 Prozent der Firmen damit auseinander, vor einem Jahr waren es erst 43 Prozent. 20 Prozent nutzen künstliche Intelligenz bereits im Vergleich zu 15 Prozent im Vorjahr und lediglich neun Prozent 2022. 78 Prozent sehen in KI-Anwendungen vor allem Chancen. Ein Jahr zuvor lag dieser Wert noch zehn Punkte niedriger bei 68 Prozent. 37 Prozent der Unternehmen investieren bereits in KI, mittelfristig wollen dies sogar 74 Prozent tun.

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69 Prozent brauchen Hilfe bei der Umsetzung EU-weiter KI-Regeln

Beim Thema KI gibt es also viel Optimismus. Zugleich herrscht aber auch Unsicherheit darüber, wie sich der im August 2024 in Kraft getretene AI Act auf die Entwicklung und Anwendung von künstlicher Intelligenz auswirken wird. Das weltweit erste Gesetz zur Regulierung von KI legt EU-weit einheitliche Regeln für die Nutzung von künstlicher Intelligenz fest. 69 Prozent der im Rahmen der Bitkom-Studie befragten Entscheider sagten, dass sie bei der praktischen Umsetzung dieser Regeln Hilfe benötigen. Nach Ansicht von Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst sollten hier „Politik und Unternehmen im Schulterschluss für eine sinnvolle, innovationsfreundliche Umsetzung sorgen.“

Die Angst, Daten könnten in die falschen Hände gelangen, ist groß

Häufig sind es lediglich Vorurteile, die Unternehmen von einer Nutzung generativer KI abhalten. Diesen Schluss legt jedenfalls die Tatsache nahe, dass Anwender solcher Lösungen ihren Nutzen in fast allen Bereichen positiver bewerten als die Verweigerer. Anders gesagt: wer wagt, gewinnt.

All jene, die sich an die Technologie herantrauen, stellen natürlich auch fest, was eine noch weitere Verbreitung behindert. Top drei sind hier – so die Bitkom-Studie – Anforderungen an den Datenschutz, Verunsicherung durch aktuelle rechtliche Hürden sowie die Angst vor künftigen rechtlichen Einschränkungen.
Und natürlich spielt auch die Angst, dass Unternehmensdaten in die falschen Hände gelangen könnten, eine nicht zu unterschätzende Rolle. Entsprechend dringlich wünschen sich Firmen KI-Lösungen aus Deutschland (86 Prozent). In Lösungen aus den USA haben 64 Prozent vertrauen, in solche aus der EU 48 Prozent. Nicht infrage als Herkunftsländer kommen dagegen für 59 Prozent der Antwortenden China und für 100 Prozent Russland.

20 Prozent der Mitarbeitenden wünschen keine Unterstützung durch KI im Job

71 Prozent der Unternehmen fordern die Politik auf, deutsche Anbieter von generativer KI stärker zu fördern – weil es aus ihrer Sicht dringend nötig ist. So sehen 36 Prozent die USA als führend bei dem Thema an und 32 China.

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Deutschland spricht gerade einmal ein Prozent der Unternehmen eine Führungsrolle zu. Nach Einschätzung von Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst „laufen wir jetzt beim Thema generativer KI vor allem den USA hinterher,“ obwohl wir in Deutschland lange Zeit führend bei der KI-Forschung waren und auch als eines der ersten Länder eine KI-Strategie hatten.

Bei den Beschäftigten stößt der Einsatz generativer KI mehrheitlich auf Zustimmung, es gibt aber auch Widerstand. 24 Prozent der Erwerbstätigen wünschen sich auf jeden Fall KI-Hilfe bei ihrer Arbeit, 33 Prozent stehen dem „eher offen“ gegenüber. 20 Prozent lehnen dies eher ab und ebenfalls 20 Prozent wollen sich auf keinen Fall von einer KI im Job unterstützen lassen. Vorhandene Skepsis hängt vermutlich auch damit zusammen, dass mit dem Einsatz von KI eigentlich immer auch die Angst um Arbeitsplätze verbunden ist. Jedes fünfte Unternehmen rechnet mit Jobabbau durch KI, 68 Prozent der Befragten geht von einem zusätzlichen Bedarf an Fachkräften für den Einsatz von künstlicher Intelligenz aus – zwei Einschätzungen, die sich keinesfalls widersprechen müssen.

Künstliche Intelligenz wird auch ohne Wissen des Arbeitgebers genutzt

In jedem Fall setzen die Unternehmen für die KI-Nutzung immer stärker auf klare Regeln – was auch ein Reflex auf den nicht selten klammheimlichen Einsatz entsprechender Anwendungen ist. So gaben fünf Prozent der von Bitkom befragten Erwerbstätigen an, generative KI auch ohne Wissen ihres Arbeitgebers im Büro zu nutzen.

Beim bereits erwähnten AI Act der EU gehen die Einschätzung bezüglich seiner Wirkung deutlich auseinander. 62 Prozent der Unternehmen sagen, das Gesetz werde die Entwicklung und den Einsatz von KI rechtssicher machen. Und 45 Prozent sind der Meinung, der AI Act werde die Entwicklung von KI eher behindern. Auch diese beiden Einschätzungen widersprechen sich nur auf den ersten Blick.

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