Bis vor Kurzem wurden für die Vorhersage von Ergebnissen im Sport meist historische Daten aus Spieler- und Mannschaftsstatistiken herangezogen. Bei dieser Vorgehensweise gibt es jedoch keine Garantie, dass sich die Prognosen bewahrheiten – vielmehr erfüllen sich die Erwartungen häufig nicht und die Ergebnisse enttäuschen.

Eines der wohl bekanntesten Beispiele für diese Problematik ist das Halbfinale der FIFA-Fußballweltmeisterschaft, in dem Deutschland Brasilien mit 7:1 schlug. Herkömmliche Messgrößen hatten einen Sieg Brasiliens erwarten lassen. Die brasilianische Mannschaft war schockiert über ihre demütigende Niederlage und es zeigte sich, wie wenig die vorhandenen Statistikmodelle geeignet waren, die Leistung einer Mannschaft präzise darzustellen.

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Die Fußballstatistik, die keiner kennt

Stefan Reinartz, der früher als Mittelfeldspieler in der Bundesliga und in der UEFA Champions League gespielt hatte, führte dieses Beispiel kürzlich bei einer Podiumsdiskussion auf dem Kongress Soccerex Miami an. Ein persönliches Aha-Erlebnis brachte ihn dazu, die Analysefirma IMPECT zu gründen, die die Bedeutung von Statistiken in der Welt des Fußballs revolutioniert hat.

„Gewöhnliche Fußballstatistiken wie Ballbesitz, erfolgreiche Zweikämpfe, Laufdistanz usw. stehen nicht wirklich in einem Zusammenhang mit dem Endergebnis“, erklärte Stefan Reinartz. „Für mich war es ein ziemlicher Schock, als ich erkannte, dass diese Zahlen eigentlich nichts über die Leistung eines Spielers oder einer Mannschaft aussagen.“

Zu dieser Erkenntnis gelangte er, als er einen Artikel über das Moneyball-Konzept las. Bei diesem Konzept werden statistische Analysen genutzt, um unterbewertete Spieler auf dem Transfermarkt zu kaufen und so auch mit begrenztem Budget eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen.

„In manchen Sportarten wie dem Baseball lässt sich eine solche datengestützte Strategie einfacher anwenden, während andere Sportarten wie der Fußball komplexer sind und es somit schwierig ist, geeignete Kennzahlen zu definieren“, führte er aus.

Fußball ist ein Low-Scoring-Sport mit 22 Spielern, die ständig in Bewegung sind. An den Gegnern vorbeizukommen und ein Tor zu erzielen, ist mühsam und erfordert komplexe Strategien. Abgesehen von der Anzahl der Tore und Pässe gibt es nahezu keine individuellen Statistiken, was die Definition allgemein verlässlicher Kennzahlen schwierig macht.

Als Stefan Reinartz erkannte, dass Fußballstatistiken nicht den tatsächlichen Wert einzelner Spieler messen, warf er seine bisherigen Annahmen über den Haufen. Gemeinsam mit Jens Hegeler, ebenfalls Mittelfeldspieler, gründete er das Unternehmen IMPECT. Die beiden Profifußballer hatten es sich zum Ziel gesetzt, Fußballdaten bereitzustellen, die wertvolle Analysen von Spielern und Mannschaften ermöglichen. Sie prägten den Begriff „Packing“, der den Wert eines Passes oder Dribblings bemisst.

Die grundlegenden Statistiken im Fußball, beispielsweise die Zahl der Tore und Torvorlagen, erfassen in erster Linie die Spielzüge von Stürmern und offensiven Mittelfeldspielern – also der Spieler, die die meisten Tore erzielen und vorbereiten. Mittelfeldspieler, die am meisten laufen und die meisten Pässe zur Vorbereitung von Angriffen spielen, tauchen in den Statistiken nur selten auf. Sie sind am besten darin, den Ball an der gegnerischen Mannschaft vorbeizuspielen. Und genau das wird mit Packing gemessen.

Die Methodik dahinter ist einfach: Spieler erhalten einen Punkt für jeden Spielzug – eine Flanke, ein Dribbling, einen langen Pass –, mit dem die Gegner überspielt werden. Auch Spieler, die einen solchen Ball annehmen, erhalten Punkte.

Inzwischen ist IMPECT ein erfolgreiches Unternehmen, das Packing-Daten erfasst und verkauft. Diese Daten unterstützen Mannschaften beim Scouting sowie bei der Analyse ihrer eigenen Leistung und der Spieltaktiken ihrer Gegner.

Und wo kommt SAP ins Spiel?

Achim Ittner, Vice President of Sports bei SAP, beschrieb bei der Podiumsdiskussion den Weg der SAP von ihrem Ursprung als Entwickler von Unternehmenssoftware bis zum Anbieter von Spezialanwendungen für den Sport, die sich durch ein anwenderorientiertes Design auszeichnen und aus der Zusammenarbeit mit bekannten Trainern und Nationalmannschaften hervorgegangen sind.

„Wie IMPECT haben auch wir unseren Schwerpunkt darauf gelegt, datengestützte Lösungen und relevante Tools für Sportvereine zu entwickeln und dabei direktes Feedback und einen Design-Thinking-Ansatz zu nutzen“, erläuterte Achim Ittner. Er verwies auf die einheitliche Plattform von SAP, mit der fragmentierte Softwarelandschaften im Sport zusammengeführt werden können. Die Plattform ermöglicht die Integration von APIs und Datenquellen, mit denen sich verschiedenste Prozesse unterstützen lassen, etwa die Prävention von Verletzungen, Trainingsempfehlungen, die Spielvorbereitung und die Verbesserung der körperlichen Fitness von Spielern.

„Sportanalysen bringen Data Science und sportliche Leistung zusammen und unterstützen Trainer bei ihren Entscheidungen“, erklärte er. „Die Bedeutung von Daten im heutigen Sport kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie bilden die Grundlage für alles – von der Entwicklung von Spieltaktiken bis hin zur Verbesserung der Fähigkeiten einzelner Spieler.“

Die Zusammenarbeit von SAP mit IMPECT ist nur ein Beispiel dafür, wie das Unternehmen gemeinsam mit Mannschaften und Sportexperten ihre Lösungen für den Sport weiterentwickelt. Neue Technologien wie soziale Medien, Mobilgeräte und digitale Funktionen sowie Sensoren in der Kleidung und Ausrüstung der Spieler verändern die Sportbranche von Grund auf. SAP möchte Unternehmen der Sportbranche helfen, mithilfe dieser Innovationen die Fanbindung zu stärken, die Mannschaftsleistung zu verbessern, ihre Umsätze schneller zu steigern sowie einen effizienten Geschäfts- und Spielstättenbetrieb zu ermöglichen.

Neben Lösungen für das Scouting und die Messung der Mannschaftsleistung bietet SAP auch eine Lösung für die Fanbindung und das Marketing an. Denn schließlich ist das Fanerlebnis ebenso wichtig wie die Leistung der Mannschaft. Die Lösung SAP Sports One bietet eine Rundumsicht auf die einzelnen Kunden und Fans und ermöglicht so eine gezielte Ansprache auf Basis der persönlichen Vorlieben und des Kaufverhaltens, indem personalisierte Erlebnisse über Onlinekanäle, auf mobilen Endgeräten und in sozialen Medien bereitgestellt werden. Mannschaften können so ihre Fangemeinde vergrößern, ihr Merchandising verwalten und die Treue ihrer Fans mit personalisierten Prämien stärken.

Ein herausragendes Erlebnis

„Ein herausragendes Sporterlebnis beinhaltet so viel mehr als ein siegreiches Spiel“, erklärte Achim Ittner. „Es besteht aus einer Kombination von Elementen, zu denen Spieler, Zuschauer und Veranstalter gehören.“

Für die Fans sind Speisen und Getränke, Merchandising-Artikel, ein positives Streaming-Erlebnis und klare Informationen zu Spielplänen und Spielstätten wichtig. Aufgabe der Mannschaftsleitung ist es, die richtigen Spieler für eine Siegermannschaft auszuwählen und ihnen die optimale Betreuung und das beste Training vor und nach dem Spiel zu bieten. Und schließlich muss auch die Spielstätte erstklassig ausgestattet sein, über eine hervorragende Infrastruktur verfügen und die Sicherheit der Besucher gewährleisten.

SAP hilft, all diese Elemente an der Schnittstelle von Sport, Technologie und Innovation zusammenzuführen.

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