Intelligente Geschäftsprozesse sind die Basis für eine erfolgreiche Digitalisierung. Wer aus seiner Transformation echten Mehrwert ziehen will, kommt deshalb am Thema Business Process Intelligence (BPI) nicht vorbei, findet Rouven Morato. Im Interview erklärt der SAP General Manager Business Process Intelligence, warum das BPI-Portfolio von SAP dabei das Mittel der Wahl ist.
Warum ist das Thema Business Process Intelligence für SAP-Kunden jetzt so wichtig?
Rouven Morato: Weil der Digitalisierungsdruck in den vergangenen Monaten massiv zugenommen hat. Es kommt einfach niemand mehr daran vorbei. Alles wird digitaler – von der Kundenkommunikation über die Liefernetze bis hin zu Produktion und Service. Dementsprechend hinterfragen derzeit zahlreiche SAP-Kunden die Art und Weise, wie sie ihr Unternehmen betreiben und für die Zukunft fit machen können. Wir unterstützen sie mit einer Vielzahl von Anwendungen bei der anstehenden Transformation. Aber damit allein ist es nicht getan, denn letztlich ist eine Applikation nur ein Hilfsinstrument, um Geschäftsprozesse effizient zu betreiben. Genau deshalb ist Business Process Intelligence so wichtig. Entsprechende Lösungen stellen die Weichen, um Prozesse intelligent und effizient zu gestalten.
Business Process Intelligence liefert Echtzeitinformationen bei der Digitalisierung
Was bedeutet das konkret?
Um die Chancen der Digitalisierung umfänglich zu nutzen, müssen die Unternehmen ihre Prozesse auf den Prüfstand stellen. Die Implementierung intelligenter Softwarelösungen bringt nämlich wenig, wenn sich sonst nichts ändert. Viele Unternehmen feiern den Go-live ihrer SAP S/4HANA-Implementierung als erfolgreiche Transformation. Ein Trugschluss! Erfolgreich ist die Transformation erst, wenn beispielsweise die Mitarbeiter im Shared Service Center bestätigen, dass sie heute viel effizienter arbeiten als früher. Nutzen sie allerdings statt der neuen Möglichkeiten lieber weiter ihre Excel-Sheets, bleibt wesentlicher Mehrwert auf der Strecke.
Wie hilft Business Process Intelligence hier gegenzusteuern?
Business Process Intelligence liefert Echtzeiteinblicke in bestehende Geschäftsprozesse. So kann ein Unternehmen ermitteln, ob alles rundläuft, wo Optimierungspotenziale liegen und entsprechende Hebel angesetzt werden könnten. Im Gegensatz zum klassischen Prozess Mining dokumentiert Business Process Intelligence nämlich bestehende Abläufe nicht nur, sondern schlägt die Brücke zur konkreten Neuausrichtung der Prozesse – und damit unter anderem zu einer erfolgreichen SAP S/4HANA-Transformation.
SAP-Lösungen bieten Roadmap bei der Geschäftsprozesstransformation
Warum sollten sich vor allem SAP-Kunden für Ihre BPI-Lösungen entscheiden?
Zum einen, weil wir durch die Übernahme von Signavio Anfang des Jahres eine Suite für die durchgängige Geschäftsprozesstransformation geschaffen haben, die im Markt ihresgleichen sucht. Zum anderen ist Business Process Intelligence von SAP aber auch ein wichtiger Bestandteil unseres Angebots „RISE with SAP“. Heißt konkret: Unternehmen, die ihre Transformation damit vorantreiben, erhalten automatisch Zugriff auf das BPI-Starter-Pack. Es enthält Grundlizenzen für die Lösungen SAP Signavio Process Collaboration Hub und SAP Signavio Process Manager. Zudem berechtigt es aber auch zur einmaligen Nutzung unserer im September gelaunchten Lösung SAP Process Insights. Damit lässt sich die Performance einzelner Geschäftsprozesse in Echtzeit bewerten und mit rund 500 „Out of the box“-Kennzahlen abgleichen. Statt sich bei der Prozessdefinition einfach aufs eigene Bauchgefühl zu verlassen, erhalten Verantwortliche so fundierte Leitplanken.
Neben Anwendungen und Prozessen spielen bei der Transformation auch die Mitarbeiter eine wichtige Rolle. Lassen sich die BPI-Lösungen auch im Rahmen des Change Management nutzen?
Auf jeden Fall! Beispielsweise lässt sich durch den Einsatz der Lösung SAP Process Insights zügig ermitteln, ob und wie die Mitarbeiter die neuen Tools und Prozesse nutzen. Man kann Performance-Checks machen, die Modellierung der Prozesse überprüfen und den tatsächlichen Datenfluss monitoren. Sollten sich daraus Abweichungen zum Soll-Prozess ergeben, sollte man eventuell das Prozessdesign noch mal hinterfragen. Vielleicht haben die Experten in ihrem Elfenbeinturm die Bedürfnisse der Anwender unzureichend berücksichtigt. Vielleicht lässt sich der Wunschprozess in der Praxis gar nicht umsetzen. Vielleicht wurden die Möglichkeiten der neuen Lösung aber auch unzureichend kommuniziert. All das sind Fragen, die es zu klären gilt, um den tatsächlichen Mehrwert der Transformation zu erschließen. Ansonsten hat man hinterher im schlimmsten Fall viel Geld und Zeit in ein neues Tool investiert, das niemand nutzt.
Integrierte SAP-Lösungen unterstützen Unternehmen bei der Prozessoptimierung
Die richtigen Hebel für Prozessoptimierungen zu identifizieren, ist aber nur der erste Schritt. Wie steht es mit der Umsetzung?
Auch dabei profitieren SAP-Kunden vom nahtlosen Zusammenspiel der Signavio- mit den SAP-Anwendungen. So gibt es beispielsweise auf der On-premises-Seite schon heute eine klare Integration zwischen der Lösung SAP Signavio Process Manager und dem SAP Solution Manager. Noch ist die zwar etwas hemdsärmelig gelöst, wird aber demnächst weiter professionalisiert. Für die Cloud-Applikation-Lifecycle-Lösung ist es sogar so, dass die Modellierungsumgebung von Signavio sowie die Modellierungs- und Bearbeitungsumgebung der Lösung SAP Cloud ALM künftig identisch sein werden. Damit macht es für den Anwender keinen Unterschied mehr, welches Tool er nutzt. Das trägt mit Sicherheit ebenfalls weiter zur Prozessexzellenz unserer Kunden bei.