Björn Braemer ist Experte im Bereich Transformation and Program Management bei SAP – und eine treibende Kraft hinter dem Leitfaden „Mapping your journey to SAP S/4HANA Cloud Private Edition“. Im Interview verrät er die Geheimnisse hinter dem Bestseller. Und gibt Tipps für Unternehmen, die auf das Cloud-ERP umsteigen wollen oder es bereits tun.
Herr Braemer, Sie und Ihr Autorenteam haben „Mapping Your Journey to SAP S/4HANA“ vor wenigen Wochen umfassend aktualisiert. Warum?
Seit dem ersten Erscheinen des Leitfadens im Jahr 2018 hat sich die Technologielandschaft stark verändert und wir möchten unseren Kunden natürlich nur aktuelle Informationen zur Verfügung stellen. Das ist und bleibt unser Ziel: Unternehmen, die auf SAP S/4HANA Cloud Private Edition umsteigen wollen, eine umfassende Orientierung bieten. Im Internet gibt es viele Informationen zum Thema, aus unterschiedlichen Perspektiven und mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Wir wollten eine zentrale, verlässliche Informationsquelle schaffen, die als Planungsinstrument dienen kann. Der gesamte Umstiegsprozess wird abgedeckt, von den Vorüberlegungen bis zum Go-live. Gleichzeitig können die Kapitel aber auch unabhängig voneinander gelesen werden, wenn ein bestimmtes Thema gerade aktuell ist. Und das alles ist praxisnah und „hands-on“ formuliert – ohne Buzzwords, dafür mit umso größerem Mehrwert für den Leser.
„Eine erfolgreiche SAP-Migration beginnt mit der richtigen Einstellung. Das Cloud-Mindset macht den Unterschied.“
Wissen aus erster Hand also. Welche Quellen haben Sie genutzt?
Wir haben auf eine Vielzahl externer Quellen zurückgegriffen und uns vor allem auf die tatsächlichen Bedarfe von Kunden konzentriert. So haben wir beispielsweise Erkenntnisse von verschiedenen Anwendergruppen und Instituten berücksichtigt, etwa der Technischen Hochschule Koblenz. Diese dokumentieren die Herausforderungen, die Kunden haben – oder zumindest subjektiv wahrnehmen. Unsere internen Experten – unter anderem aus den Regional Implementation Groups und dem Customer Care Center – steuerten vorrangig Best Practices von SAP bei und lieferten Antworten auf die häufigsten Fragen ihrer Kunden. Nach dem Pareto-Prinzip haben wir dann die Herausforderungen identifiziert, deren Bewältigung 80 Prozent des Projekterfolgs ausmachen. Doch dabei bleibt es nicht: Wir aktualisieren den Leitfaden auf Basis von Kundenfeedback kontinuierlich. Kürzlich wurden wir zum Beispiel gebeten, ein Kapitel zu unserer Akquisition WalkMe zu ergänzen. Da sind wir gerade dran.
Gab es Herausforderungen, die Sie überrascht haben?
Überrascht ist vielleicht das falsche Wort, aber es gibt zwei Hauptbereiche, in denen ich leicht vermeidbare Probleme sehe. Zum einen das fehlende Cloud-Mindset: Einige Entscheidungsträger haben immer noch Schwierigkeiten zu verstehen, dass eine Cloud-Umgebung andere Anforderungen stellt als eine Infrastruktur vor Ort. Im Leitfaden diskutieren wir das in zahlreichen Kapiteln, unter anderem im Abschnitt zum „Clean Core“. Darin unterstreichen wir, wie wichtig die Standardisierung von Prozessen und die Abkehr von alten individuellen Anpassungen ist. Ein echtes Cloud-Mindset setzt voraus, dass man mehrere Aspekte berücksichtigt, die alle zu mehr Flexibilität, Einfachheit und Innovationskraft beitragen. Das muss allen Beteiligten vor Projektbeginn klar sein, sonst kommt es zu Missverständnissen und Verzögerungen. Zweitens gibt es oft Optimierungspotenzial im Projektmanagement: Ein Projekt-Setup mit definierten Verantwortlichkeiten und den richtigen Kompetenzen ist entscheidend. Die Verantwortlichen müssen entsprechend entscheiden können und dürfen – sonst wird unnötig viel Zeit mit Abstimmungen vergeudet oder es kommt zu immer weiteren Validierungsrunden.
Wenn Sie sich den Leitfaden als Ganzes anschauen: Was sind für Sie die wichtigsten Empfehlungen?
Ein klares Ziel ist das A und O. Es dient als zentrales Steuerungselement für alle Einzelentscheidungen. Das Ziel muss von Anfang an klar bestimmt sein und vor allem konsequent verfolgt werden. Das klingt banal, aber wie leicht gerät im Eifer des Gefechts das große Ganze aus dem Blick! Will ein Unternehmen beispielsweise in erster Linie bestehende Abhängigkeiten reduzieren oder fit für digitale Geschäftsmodelle werden? Je nach Zielsetzung unterscheidet sich die Ausgestaltung der Prozesse erheblich.
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