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In den vergangenen Jahrzenten hat die Menschheit 9,1 Milliarden Plastik produziert. Nur etwa neun Prozent des Plastiks wurden recycelt und zwölf Prozent verbrannt. Führende Unternehmen, Behörden und engagierte Bürger arbeiten nun gemeinsam daran, das daraus entstandene Plastikmüllproblem in den Meeren, auf den Müllhalden und in unserer Umwelt in den Griff zu bekommen.

Auf der SAP TechEd berichtete Hailey Temple, User Experience Specialist bei SAP Design, in einem Video-Interview darüber, wie kreative Entwickler gemeinsam nach Ideen suchen, mit denen die Verschmutzung durch Plastik mithilfe des Intelligenten Unternehmens gestoppt werden kann.

Dieses Treffen war Teil einer umfangreichen Nachhaltigkeitsinitiative von SAP. Ziel der Initiative ist es, Daten aus der Logistikkette zu nutzen, um Plastikmüll zu reduzieren und zu vermeiden. Das Projekt mit dem Namen „Plastics Cloud“ konnte bereits große öffentliche und private Organisationen mobilisieren, die zusammen mit Kunden nach Lösungen für dieses Problem suchen.

„Es existieren Daten, mit denen wir unser Plastikmüllproblem beheben könnten. Diese Daten sind jedoch hinter den Firewalls von Unternehmen verborgen“, erklärt Stephen Jamieson, Leiter des Bereichs Analytics and Insight UK and Ireland bei SAP. „Indem wir mit anderen Beteiligten zusammenarbeiten, die ebenfalls vor diesem Problem stehen, sind wir in der Lage, SAP-Leonardo-Technologien zu nutzen, zum Beispiel maschinelles Lernen. Dadurch können wir Echtzeitdaten zu nachhaltigem Konsum und Nachhaltigkeitszielen austauschen und gleichzeitig Vertrauen sichern und Datenschutzvorgaben einhalten.

Kreislaufwirtschaft zwischen Unternehmen und Kunden

Weltweit werden 77 Prozent aller Transaktionen in Logistikketten über SAP-Systeme abgewickelt. Es war für SAP deshalb selbstverständlich, sich der Initiative UK Plastics Pact anzuschließen. Geleitet wird das Programm von WRAP UK, einer gemeinnützigen Organisation, die sich für eine nachhaltigere Welt einsetzt.

„Indem wir Materialien wie Plastik in einer Kreislaufwirtschaft halten, minimieren wir Umweltschäden“, betonte Peter Maddox, der WRAP UK leitet. „Die Weltbevölkerung wächst stetig, während unsere Ressourcen knapper werden. Wir brauchen eine Kreislaufwirtschaft, um den Planeten zu schützen.“

Aussagekräftige Daten aus der Cloud schaffen Vertrauen

Den Weg des Plastiks von Anfang bis Ende nachzuverfolgen, um Recycling-Ziele zu 100 Prozent zu erfüllen, ist eine mühsame Aufgabe. Mithilfe modernster Technologie lässt sich jedoch auch diese Herausforderung bewältigen. Maddox weiß, wovon er spricht, denn die Dokumentation des Fortschritts im Bereich Nachhaltigkeit der Mitgliedsorganisationen ist eines der Hauptziele von WRAP UK.

„Wir wünschen uns eine Zukunft, in der jeder nachverfolgen kann, wohin Hersteller Plastik verschicken, wann und von wem es erworben wurde, wo es am Ende eingesammelt wird und ob und wie es recycelt oder wiederverwendet wird“, so Maddox. „Zusammen mit SAP möchten wir herausfinden, ob es möglich ist, auf diese Informationen zuzugreifen, damit unsere Mitglieder mithilfe dieser Daten ihre Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit schnell überprüfen und passend reagieren können. Alle Beteiligten sind motiviert und darum bemüht, gemeinsam eine Lösung für das systematische Plastikmüllproblem zu finden.

Design Thinking für mehr Nachhaltigkeit

In Design-Thinking-Workshops mit SAP-Experten, Mitgliedern des UK Plastics Pact aus dem Unternehmensbereich sowie Konsumenten kam man jüngst zu einem eindeutigen Ergebnis: Viele Menschen wollen nicht nur Plastik recyceln – sie suchen vielmehr Antworten auf komplexere Fragestellungen, zum Beispiel aus was genau Plastikflaschen eigentlich bestehen und wie wir dafür sorgen können, dass Plastik besser wiederverwendet werden kann. Es gibt viele Ideen, dieses Thema anzugehen, etwa durch Aufklärung direkt beim Konsumenten. Kunden könnten zum Beispiel die Verpackung nach dem Einkauf oder sogar direkt im Supermarkt per Smartphone scannen und über eine App sofort erfahren, wo sich die nächste Müllabnahmestelle dafür befindet.

„Plastikverpackungen sind wichtig für sicheren Warentransport“, erläuterte Maddox. „Mit dieser Partnerschaft sorgen wir dafür, dass Unternehmen, Konsumenten und Regierungen auf ideale Weise zusammen an einem Strang ziehen können.“

Weltweite Relevanz für mehr Nachhaltigkeit

Obwohl die Motivation des UK Plastics Pact darin besteht, Plastikmüll in der Verpackungsbranche in Großbritannien und Nordirland bis 2025 zu reduzieren, wies Maddox auch auf die Bedeutung des Projekts für das Müllproblem weltweit hin. Er erklärte, dass WRAP alle Fortschritte und Erkenntnisse mit anderen Ländern teile und dass er hoffe, dieses Nachhaltigkeitsmodell auch in anderen Ländern replizieren zu können.

„Unternehmen müssen die richtigen Rohstoffe verwenden, damit Verpackungen ganz einfach recycelt und wiederverwendet werden können“, erläuterte Maddox. „Eine Plastikflasche sollte nach der Benutzung in qualitativ hochwertige Materialien recycelt werden, die wieder im Wirtschaftskreislauf eingesetzt werden können. Das sorgt für mehr Arbeitsplätze und gibt Impulse für Innovationen.“