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SAP-Mitarbeiter haben eine Lösung entwickelt, die Senioren mit Daten und vernetzten Technologien ein gesünderes, eigenständiges Leben ermöglicht.

Die Alten- und Langzeitpflege stellt eine der größten Herausforderungen für das Gesundheitswesen dar. Die Altersgruppe der über 65-Jährigen wächst schneller als alle anderen Altersgruppen. Studien zeigen, dass 2050 jeder sechste Mensch auf der Welt (16 %) älter als 65 Jahre sein wird. 2019 war es jeder elfte (9 %).

„Da die Menschen immer länger leben, ist auch der Bedarf an Altenpflege gestiegen. Aber das Angebot wird der Nachfrage nicht gerecht“, meint Abhinav Singhal. „In vielen Ländern steht das System kurz vor dem Kollaps, und das gefährdet Menschenleben.“

Singhal leitet das Projekt „Digital Aged Care“ (DAC), das zu den acht Finalisten des Hasso Plattner Founders’ Award 2019 gehört. Das Team DAC arbeitet derzeit an einer Lösung, die Gesundheitsrisiken prognostiziert, Pflegekräfte mobilisiert, den Familien Transparenz bietet und Senioren ein eigenständiges Leben ermöglicht.

Singhal ist in Indien geboren und aufgewachsen, hat aber sein bisheriges Berufsleben größtenteils im Ausland verbracht. Zwischen seinen Eltern in Indien und ihm in Sydney liegen Tausende Kilometer. Er kennt daher das ungute Gefühl, nicht immer zu wissen, wie es seinen Eltern geht. In unserer mobilen Welt werden in Zukunft noch viel mehr Menschen in diese Situation kommen.

Digital Aged Care: Live Longer Healthier and Happier Lives

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Digital Aged Care: Live Longer Healthier and Happier Lives

One Billion Lives war die Chance 

Als 2017 im Rahmen des Programms SAP One Billion Lives nach neuen Ideen gesucht wurde, erkannte Abhinav seine Chance. Eine der ersten Herausforderungen, die das Team zu bewältigen hatte, bestand darin, Unterstützung bei der Produktentwicklung zu bekommen. „Deshalb wandten wir uns an Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen SAP Labs, an Praktikanten von Universitäten sowie an Fellows und Studierende bei der SAP“, erzählt Singhal. Hilfe kam auch von Kolleginnen und Kollegen in Irland, Deutschland, den USA und Japan. Damit wuchs das erweiterte Team auf rund zwanzig Mitglieder.

„Anfangs war meine einzige Motivation, Senioren wie meinen Vater zu unterstützen“, sagt Simon Grace, der von Anfang an dabei ist. „Jetzt, zweieinhalb Jahre später, finde ich vor allem die Arbeit mit den tollen Menschen in unserem kleinen globalen Team motivierend. Leute, denen ich persönlich noch nie begegnet bin, arbeiten unermüdlich auf ein Ziel hin, das mit ihrer regulären Arbeit nichts zu tun hat. Und weil wir innovative Technologie entwickeln, ist das enorm spannend.“

Unterstützung kam auch von unerwarteter Seite: Ken Wyatt, der damals in Australien Minister für Altenpflege war, öffnete dem Team wichtige Türen in der Industrie. Zusätzlich erhielt das Team finanzielle Mittel von der University of New South Wales.

In Gesprächen mit älteren Menschen in der eigenen Familie und in den Familien von Freunden lernten die Teammitglieder viel über Verbraucherverhalten und Psyche. Dann entwickelten sie eine Pilotanwendung, die mehrere Datenquellen miteinander verbindet. Damit können Pflegedienstleister in einer Dashboard-Ansicht erkennen, wie es den von ihnen betreuten Senioren geht.

Sensoren für Senioren

 „Auf dem Markt gibt es bereits zahlreiche Lösungen, aber bei uns geht es darum, die Daten miteinander zu verknüpfen und professionellen Pflegekräften zur Verfügung zu stellen“, erklärt Singhal. Für die Angehörigen ist es auch beruhigend, Zugang zu diesen Daten zu haben.

Sensoren in der Wohnung und Wearables überwachen die tägliche Aktivität und erfassen biometrische Daten wie Herzfrequenz und Blutdruck. Ein Gesamtbild erhalten die Pflegekräfte dadurch, dass die Daten mit Umfragetools von Qualtrics kombiniert werden, die messen, wie sich die Senioren fühlen. Diese Tools helfen mit Einblicken und Analysen dabei, Gesundheitsprobleme wie Depressionen oder Demenz frühzeitig zu erkennen und auf Notfälle wie Stürze sofort zu reagieren.

„Wir wollen den Menschen helfen, mit Würde eigenständig in ihrem Zuhause leben zu können“, führt Singhal aus. In Indien und Australien laufen bereits Pilotprojekte, und in Japan läuft in Kürze eines an. Die Rückmeldungen von Pflegeheimen und Pflegediensten sind laut Abhinav überwältigend positiv. „Alle, mit denen wir sprechen, interessieren sich für das, was wir machen.“

Das Finalisten-Team auf einen Blick

Beitrag: Digital Aged Care: Living Longer, Healthier and Happier!

Team: Simon Grace, Puneet Gupta, Gopal Anand, M Ramya Ravishankar, Manu Gupta, Utsav Banatwala, Oliver Zimmerman, Rituraj Sambherao, Abhinav Singhal, Leon Ren

Vorstandsbereich: Global Customer Operations (GCO)

Leistung: Eine Lösung, die Dienstleistern in der Altenpflege hilft, Risiken vorherzusehen, Pflegekräfte zu mobilisieren, Informationen mit den Angehörigen zu teilen und Senioren überall auf der Welt ein eigenständiges Leben zu ermöglichen. Dafür werden intelligente Funktionen und automatisierte Workflows auf IoT- und Experience-Informationen angewendet.

Auswirkung:  Das Projekt hat einen hohen sozialen ebenso wie kommerziellen Wert. Das Produkt hilft älteren Menschen, länger in ihrem Zuhause zu bleiben, wo sie erheblich kostengünstiger gepflegt werden können. Pflegekräfte haben mehr Zeit für eine individuelle Versorgung. Auch für die Angehörigen bedeutet die Lösung eine große Beruhigung.