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Unternehmer und Mitarbeiter weltweit treibt die Frage um, wie sie Leben und Arbeiten während der Pandemie gestalten sollen. Der Walldorfer Software-Konzern SAP steht vor denselben Herausforderungen wie seine Kunden. Nie da gewesene Einschränkungen erfordern neue Maßnahmen – und die Ausschöpfung aller Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet.

An diesem frühlingshaften 19. März hätten sich für knapp 3.000 Teilnehmer die Türen zur Innovationsplattform SAP NOW in Berlin öffnen sollen. Dann kam COVID-19 – und die Erkenntnis, dass alle ihren Beitrag leisten müssen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.

„Turbulente Zeiten“, sagt Christina Volk, Projektmanagerin für die SAP NOW Berlin. „Ich glaube, sehr viele Unternehmen stehen gerade vor der Herausforderung, wie sie mit geplanten Events umgehen sollen. Wir bei SAP haben relativ schnell entschieden, dass wir eine virtuelle Alternative anbieten wollen, um im Dialog mit unseren Kunden zu bleiben.“

Binnen weniger Tage hatten Volk und ihr Team die Präsenzveranstaltung in ein virtuelles Event umgewandelt. Anstatt von einer Bühne in der Berliner STATION begrüßten Luka Mucic, Finanzvorstand der SAP SE, und Dr. Daniel Holz, Geschäftsführer der SAP Deutschland SE & Co. KG, ihr Publikum aus dem Heidelberger AppHaus, wo sie im Abstand von 1,5 Metern voneinander Platz genommen hatten.

Nicht die erste Krise

Es ist nicht die erste unerwartete Krise, die die beiden Top-Manager meistern müssen. Mucic erinnert sich an die letzte weltweite Wirtschaftskrise 2008, als er noch für die Finanzen der SAP Deutschland SE & Co. KG zuständig war und 18 Monate lang jede Einkaufsorder ab 1 Cent einzeln freigeben musste.

„Ich habe mich viel um Kunden gekümmert, mit ihnen vereinbart, wie wir gemeinsam durch die Krise segeln können und trotzdem eine auf beiden Seiten balancierte Partnerschaft behalten.“ Heute sei die Herausforderung noch größer, da die Gesundheitskrise alle Bereiche des Lebens erfasse. „In der damaligen Wirtschaftskrise hat man immer noch sein privates Leben führen können. Heutzutage ist es sehr schwierig, da die Einschränkungen auch den persönlichen Bereich betreffen.“

Holz stimmt zu: „Die Krise ist einzigartig, aber auch eine klassische Management-Aufgabe: informierte Entscheidungen müssen unter Unsicherheit und Zeitdruck getroffen werden. Von SAP-Seite haben wir das Rüstzeug, unsere Kunden und Partner optimal zu begleiten und unterstützen.“

Die Mitarbeiter spielen dabei eine zentrale Rolle und sind mit das wichtigste Gut von Unternehmen. „Damit unsere Mitarbeiter so sicher wie möglich sind, brauchen wir das Paradoxon: einerseits soziale Distanz schaffen, auf der anderen Seite als Teams virtuell zusammenrücken.“ SAP verfügt über die entsprechende Infrastruktur, dass die Mitarbeiter auch im Home Office produktiv arbeiten können. „Regelmäßig dabei zu kommunizieren, wie unsere Strategie aussieht, ist besonders aktuell eine wichtige Führungsaufgabe vom Vorstand bis zum Teamleiter.“

Virtueller Marktplatz kostenlos verfügbar

Im Hinblick auf die Kunden werde man sicherstellen, dass die Dienstleistungen und Produkte von SAP weiterhin verfügbar bleiben – von virtuellen Beratungsprojekten über Notprozeduren für die Datenzentren, auf denen die SAP-Cloudlösungen laufen, bis hin zu neuen Angeboten für die Kunden wie etwa dem SAP Ariba Discovery Marktplatz, der nun kostenfrei verfügbar ist.

„Seit kurzer Zeit arbeiten wir mit Kunden ausschließlich virtuell zusammen“, sagt Holz, „und es läuft ganz hervorragend. Unsere Kunden sind sehr flexibel und virtuell gut gerüstet. Es ist bemerkenswert, mit wie wenig Disruption das Leben in Corporate Germany weitergeht. Stabilität durch die Transparenz, die die Digitalisierung möglich macht, ist jetzt das wichtigste.“

Mucic sagt: „Die Unternehmen, die sich jetzt in die Krise hineinlehnen, die sich überlegen, wie sie die Wertschöpfung für ihre Kunden verbessern, neue Wege gehen können, neue Geschäftsmodelle etablieren, die genau jetzt den Puls der Zeit treffen – diese werden am Ende gestärkt aus der Krise hervorgehen.“

SAP NOW virtuell im SAP AppHaus

Nicht zufällig wurde die virtuelle SAP NOW in eines der 17 SAP AppHäuser verlegt. „Dieser Ort steht für Co-Innovation“, sagt Mucic, „für Design Thinking Workshops, die unterschiedliche Denker zusammenbringen und neue Wertschöpfungspotenziale erzeugen. Das geht natürlich auch virtuell.“ Gerade jetzt sei es wichtig, dass IT und Fachabteilungen zusammenstehen und daran arbeiten, mit den Symptomen der Krise umzugehen, aber auch die Basis für neues Wachstum zu legen.

„Unsere Kunden treiben ihre Digitalisierungsstrategien mit unverminderter Vehemenz voran“, sagt Holz. „Aktuell ist vor allem die SAP HANA Plattform stark nachgefragt. Als weiteren Schwerpunkt unterstützen wir den Umzug auf SAP S/4HANA mit unserem Move-Programm, das es möglich macht, schnell und zu sehr kontrollierbaren Kosten auf SAP S/4HANA umzusteigen.“

Inhalte auf online umgestellt

SAP S/4HANA ist auch einer der Inhalte, die auf der virtuellen SAP NOW zur Verfügung gestellt werden. „Sämtliche Inhalte und Themen, die eigentlich auf der SAP NOW gezeigt werden sollten, sind in ein Onlineformat transformiert worden“, sagt Volk. „Man kann sie konsumieren, wann und wo man möchte“. Dazu gehören neben den SAP-Infotagen für den Handel auch zwei SAP-Foren zu den Themen Finanzmanagement & GRC sowie Public & Energy. Insgesamt 50 Online-Sessions beschäftigen sich mit Themen wie Künstliche Intelligenz, Digital Supply Chain, Experience Management, Cloud und Innovationsstrategie.

„Ich kann den Teams, die das in so kurzer Zeit möglich gemacht haben, zu dieser Agilität nur gratulieren“, sagt Mucic. „Genau das wollen wir bei SAP fördern.“ Die Corona-Krise sei auch eine ungewollte Chance. Doch ein Aspekt werde immer gleich bleiben beim Bewältigen von Krisen: „Am besten funktioniert es mit Empathie und wenn wir alle zusammenarbeiten.“

 

SAP NOW virtuell: Alle Inhalte sind online verfügbar.

Die Präsenzveranstaltung SAP NOW Berlin wurde auf den 23./24. September 2020 verschoben.