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Digital Supply Chain: „Wir sind auf einem guten Weg“

Logistics and transportation of Container Cargo ship and Cargo plane with working crane bridge in shipyard at sunrise, logistic import export and transport industry background; Shutterstock ID 1236972292

Losgröße 1, Digitaler Zwilling, Robotik: Die Digitalisierung erschließt der Industrie ganz neue Möglichkeiten. In der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) treibt Michael Moser als Fachvorstand Produktion & Supply Chain Management das Thema seit einigen Monaten voran. Im Interview erzählt der Experte, was die Mitgliedsunternehmen aktuell umtreibt und warum die Industrie beim Schritt in die Cloud vielerorts noch zögert.

Das Thema Digitalisierung ist für Fertigungsunternehmen brandheiß. Auch deshalb hat die DSAG den neuen Vorstandsbereich „Produktion & Supply Chain Management“ gegründet. Wie weit sind die DSAG-Mitglieder bei der Transformation von Shopfloor und Supply Chain?

Michael Moser: Das ist ganz unterschiedlich. Einige Unternehmen haben bereits ein gutes Stück Transformation geschafft, andere befinden sich noch am Anfang ihrer Reise. Dass an einer digitalisierten Produktion und intelligenten Lieferketten auf Dauer kein Weg mehr vorbeiführt, stellt inzwischen auch niemand mehr in Frage. Die generelle Marschrichtung ist also klar. Wie und in welchem Tempo vorangegangen wird, muss aber jedes Unternehmen für sich selbst entscheiden.

Welche Hürden gilt es dabei zu überwinden?

In erster Linie die Kluft zwischen Zukunft und Vergangenheit. Denn die Produktionsmaschinen vieler Unternehmen haben zwar bereits einige Jahre auf dem Buckel, sind aber noch lange nicht abgeschrieben. Damit sie die Digitalisierung von Produktion und Supply Chain Management nicht ausbremsen, gilt es individuelle Lösungen und Workarounds zu entwickeln. Eine nahtlose Integration von Top- und Shopfloor ist dabei natürlich die Kür. Wo dies jedoch noch nicht möglich ist, bilden Mitarbeiter weiterhin eine wichtige Schnittstelle – beispielsweise, indem sie Fertigungsaufträge aus dem ERP-System an die Produktionsgeräte weitergeben. Mehrwert entsteht, wenn Informationen rechtzeitig und vollständig dort zur Verfügung stehen, wo sie benötigt werden. Das klappt noch nicht überall vollautomatisch. Aber auch durch die Digitalisierung einzelner Teilprozesse können Fertigungsunternehmen schon eine ganze Menge erreichen.

Auf dem Weg zur intelligenten Supply Chain

Wie trägt SAP zur Entwicklung intelligenter Produktions- und Supply Chain Management-Prozesse bei?

Die innovativen Lösungen und Werkzeuge von SAP können Fertigungsbetrieben den evolutionären Brückenschlag in Richtung intelligentes Unternehmen erleichtern. Allerdings will der Umstieg gut überlegt sein. Denn noch erfüllt die SAP Digital Manufacturing Cloud unsere Anforderungen nicht in allen Punkten. Das gilt vor allem für die Prozessindustrie. Während das Cloud-Angebot für die diskrete Fertigung bereits zahlreiche Funktionalitäten bietet, besteht bei der Prozessindustrie noch Nachholbedarf – zum Beispiel in Sachen elektronische Herstellanweisung. Um On-Premise-Kunden für den Umstieg auf die Cloud zu begeistern, muss SAP also noch zulegen.

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Kooperation von DSAG und SAP bei der Logistik-Transformation

Und Sie als neuer DSAG-Fachvorstand liefern dafür die Steilvorlage?

Moser: Es ist auf jeden Fall wichtig, dass wir das Thema im Vorstand besetzt haben. Die eigentlichen Arbeits- und Entwicklungsansätze entstehen allerdings in unseren Arbeitskreisen und Arbeitsgruppen. Sie finden in den unterschiedlichen Teilbereichen und Lösungen funktionale Lücken, die es noch zu schließen gilt und stehen hinsichtlich Reifegrad und Einsatzmöglichkeiten im ständigen Dialog mit den zuständigen SAP-Verantwortlichen. Was auf dieser Arbeitsebene nicht geklärt werden kann, landet dann auf meinem Tisch. Gemeinsam mit meinem SAP-Counterpart Franz Hero versuche ich die Knoten zu lösen – in der Regel erfolgreich. Das Zusammenspiel mit dem SAP-Senior Vice President für Supply Chain Management und Logistik empfinde ich als enorm produktiv und konstruktiv. In den ersten sechs Monaten unserer Zusammenarbeit haben wir gut zueinander gefunden und bereits jede Menge Fortschritte erzielt. Das gleiche höre ich übrigens auch aus den Arbeitsgremien. Das zeigt: Wir sind auf einem sehr guten Weg.

Also eine klassische Win-Win-Situation?

Ja, ohne Frage. Wir sorgen als DSAG dafür, dass SAP die Anforderungen unserer Mitgliedsunternehmen im Blick behält und neue Lösungen nicht am Bedarf vorbei entwickelt. Das ist wichtig, damit Fertigungsbetriebe ihre Prozesse auch in Zukunft sicher abbilden können. Im Gegenzug erschließt SAP uns den Zugang zu innovativen Technologien. So können wir die Produktion von morgen ganz aktiv mitgestalten. Das macht mir persönlich enorm viel Spaß. Vor allem, weil Digitalisierung im Bereich Supply Chain und Produktion so plastisch erlebbar ist. Man sieht ganz konkret, wie Software und Produktionsgeräte zusammenwachsen. So lässt sich der Mehrwert intelligenter Prozesse im wahrsten Sinne des Wortes viel besser begreifen als beispielsweise im Personal- oder Finanzumfeld.

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