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Falls es einmal nötig sein sollte, dass Unternehmen ihre gesamten Logistikketten in Echtzeit überwachen, um auf alternative Bezugsquellen ausweichen zu können, dann ist jetzt der Zeitpunkt gekommen. Etwas wie COVID-19 hat die Menschheit noch nie erlebt und Führungskräfte setzen alles daran, ihr Geschäft zu schützen und sich auf eine völlig andere Welt vorzubereiten.

Hier eine Zusammenfassung der Beiträge von Supply-Chain-Experten und Experten für geopolitische Fragen beim virtuellen Event SAP Ariba Live, das im März stattfand. In ihren Videobeiträgen zeigen die Experten die Schritte auf, die Unternehmen jetzt und für die Zukunft unternehmen können.

Beschaffungspläne für den schlimmsten anzunehmenden Fall

Schlanke Prozesse sind im modernen Supply Chain Management heilig, doch durch die Pandemie werden die seit langem geltenden Effizienzstandards in Frage gestellt, denn in einigen Fällen können sie lebensgefährliche Folgen haben. Ian Bremmer, President und Gründer von Eurasia Group und GZERO Media, sieht COVID-19 als ultimativen Stresstest.

„Moderne Unternehmen wissen genau, wo sich jeder einzelne Artikel befindet und können dadurch teure Überbestände vermeiden. Sie haben unglaublich schlanke, effiziente Prozesse“, betont Bremmer. „Diese Pandemie zeigt jedoch, dass wir viel mehr „Was-wäre-wenn“-Kapazität brauchen, nicht „Just-in-Time“-Belieferung, sondern Lieferketten für alle Fälle. Wir haben nur wenige Unternehmen, die sich bisher damit beschäftigt haben.“

Bremmer, der die Auswirkungen von COVID-19 mit geopolitischen Risiken in Verbindung bringt, fordert Unternehmen auf, ihre Bezugsquellenfindungsstrategien angesichts des völlig anderen Umfelds zu überdenken.

Sean Thompson, Executive Vice President von Network & Ecosystem for SAP Procurement Solutions, erklärt, dass das Unternehmen aus diesem Grund den Zugriff auf SAP Ariba Discovery freigegeben hat, „um Unternehmen zu helfen, schnell alternative Bezugsquellen zu finden.“

Vorkehrungen für geopolitische Risiken treffen

Nach Auffassung Bremmers stehen Unternehmen nicht nur Gefahren gegenüber, weil sich der Ausbruch von COVID-19 ereignet hat, sondern auch, weil er zum gegenwärtigen Zeitpunkt geschehen ist.

Bremmer betont, dass die Auswirkungen der Pandemie untrennbar mit der geopolitischen Dynamik verbunden sind. In dem thematisch breit gefächerten Gespräch äußert er sich auch zu den gemischten – und sehr stark globalisierten – Unternehmen sowie den wirtschaftlichen und politischen Perspektiven von Ländern wie den USA, China und Indien. Er weist auch darauf hin, dass sich gerade eine grundlegende Verschiebung der globalen Macht ereignet. Außerdem sagt er voraus, dass es mehr Handelsstreitigkeiten geben könne, da Lieferketten weiter lokalisiert und Null-Summen-Strategien zur Regel würden.

„Die Länder werden zunehmend entscheiden müssen, mit wem sie sich abstimmen möchten. Für viele Länder, die lieber einen Fuß in beiden Systemen haben würden, wird dies eine Herausforderung sein“, sagte er.

In Zusammenarbeit mehr erreichen

Trotz der sich schnell verändernden Herausforderungen, die COVID-19 weltweit mit sich bringt, zeigt sich Bremmer optimistisch, dass es Privatunternehmen gelingen wird, die Bedrohung abzuwenden.

„Wir werden dies nicht nur wegen unserer Regierung tun, sondern auch wegen des privaten Sektors, wegen unserer CEOs …, weil unsere Unternehmer zu den stärksten der Welt zählen und sie werden in dieselbe Richtung rudern“, erklärt er.

In seinem Videobeitrag lobt Bremmer auch die „robuste“ und „außergewöhnliche übergreifende Zusammenarbeit“ regierungsunabhängiger Organisationen.

„Plötzlich sehen wir eine solche Reaktion außerhalb der Bundesregierung und man ist in der Lage, sehr schnell zu handeln“, sagt er. „Man reagiert auf das Coronavirus – in den Universitäten, Forschungseinrichtungen und in der privaten Wirtschaft – um Daten zu sammeln, Medikamente gegen das Virus zu finden, einen Impfstoff zu entwickeln … Alle arbeiten auf bislang ungeahnte Weise zusammen.“

„Die Reaktion des weltweiten Talentpools, des Humankapitals, wird noch globaler, und das ist wirklich etwas, worauf man sich verlassen kann, um voranzukommen.“

Schon seit geraumer Zeit reden wir von Echtzeit, aber jetzt, wo das Coronavirus die Welt erschüttert, kommt dem Begriff eine ganze neue Bedeutung zu. Wie viele Tausend Geschäftspraktiken, wird auch die Effizienz in der Logistikkette neu definiert werden müssen – aufgrund einer Pandemie, die alle Geschäftsnormen auf den Kopf stellt. Die Unternehmen können und werden Lösungen finden und eine Wende zum Besseren einleiten.


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Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Forbes.com in der Rubrik BrandVoice SAP veröffentlicht.