Was haben Fußball und die Nachwuchsförderung für digitale Kompetenzen gemein? Richtig – die TSG Hoffenheim. Als Innovationsführer im deutschen Fußball hat der Bundesligaverein eine ungewöhnliche Initiative gestartet, die Fußballbegeisterung und die Vermittlung von digitalem Grundwissen kombiniert. So wurden die Kinder und Jugendlichen im wahrsten Wortsinn „spielerisch“ an das Thema herangeführt.
Dabei kam den Initiatoren natürlich zugute, dass die Kids in der Regel bereits Digital Natives sind und sich mit Smartphone, Social Media & Co. bestens auskennen. Im Rahmen der Initiative „Digital Youngsters Workshop“ sollte diese Nutzerroutine nun mit Kenntnissen darüber unterfüttert werden, wie digitaler Content denn überhaupt entsteht.
Ein Team – ein Ziel
Die Initiatoren des „Digital Youngsters Workshop“ sind ein Team, das sich aus engagierten Mitarbeiter der TSG Hoffenheim, Vertretern der NGO „Junge Tüftler“, der Abteilung Global Sponsorships bei SAP sowie freiwilligen SAP-Mitarbeitern zusammensetzt, die über den CSR-Bereich von SAP gewonnen werden konnten. Für den „Digital Youngsters Workshop“ hatten sie ihre Kompetenzen gebündelt, um etwas wirklich Neues auf die Beine zu stellen.
Dass die Initiative mit Fußballmetaphern spielte, war naheliegend – ist es doch eine Sprache, die gerade den Nachwuchskickern der TSG ebenso geläufig wie sympathisch sein dürfte: ein echter Vorteil für die Vermittlung von Inhalten, die zum großen Teil technischer Natur sind.
Das Angebot richtete sich an die Mitglieder des TSG-Hoffi-Fanclubs und der TSG Youngsters in der Altersgruppe zwischen neun und 16 Jahren. Dabei galt die Regel: Elf Freunde sollt Ihr sein – insgesamt drei Elfer-Teams konnten beim Digital-Youngsters-Workshop mitspielen.
Drei Lernmodule
Sie profitierten von drei digitalen Lernmodulen, die sich begrifflich an den Rasensport anlehnten. So stellte das Modul „Teamwork“ das kooperative Arbeiten in den Fokus. Dabei ging es in erster Linie um das gemeinsame Coding, insbesondere für Apps. Konkret stand dann eine einsatzfähige Umfrage-App am Ende dieses Moduls. Im Modul „Taktik“ ging es um das Kernthema „digitale Kompetenz“ als taktisch entscheidendes Instrument. Mit Coding, Virtual Reality und dem Anfertigen von 3D-Modellen standen dann auch die wichtigsten Themen in diesem Bereich zur Debatte. Mit ihrer Hilfe sollte das „Stadion der Zukunft“ erdacht und gestaltet werden. Dieses bot dann – bildlich gesprochen – die Basis für das dritte Modul: die Spielfreude. Mit Coding, Mikrocontrollern (Calliope Mini) und (Ultraschall-)Sensorik wurde etwas Neues erschaffen – in diesem Fall ein Papierkorb, der stadionreif jubeln kann, wenn jemand zielsicher seinen Abfall darin platziert hat.
Nachdem die Freiwilligen von SAP bereits ab Anfang August im Rahmen von zwei Terminen geschult worden waren, startete die erste Veranstaltung am 31. August 2020. Zum Septemberanfang waren dann alle drei Workshoptage erfolgreich absolviert. Dass alle Beteiligten auf ihre Kosten kommen – also Spaß haben und etwas lernen – konnten, lag nicht zuletzt auch am Material, der Technik und den Tools. Mit „BigBlueButton“ stand eine Open-Source-Software zur Verfügung, die für eine ansprechende Präsentation der Lerninhalte inklusive Webcam-Begleitung sorgte. Da hiermit mehrere virtuelle Räume bespielt werden konnten, brauchten sich die Initiatoren über Dynamik und Tempo keine Sorgen zu machen – Bewegung war in jeder Phase garantiert.
Ein besonderes Highlight für die Kids war außerdem der Besuch von zwei Überraschungsgästen: An einem Tag wählte sich die TSG-Spielerin Franziska Harsch in den Workshop ein, und beim Abschlussevent am letzten Workshoptag kam TSG-Torwart Philipp Pentke hinzu, um sich den Fragen der Teilnehmer zu stellen.
Mit der Digital Youngsters Box ins Match
Schon Wochen vor dem eigentlichen Start begann das virtuelle Trainingslager für die Teilnehmer: Auf dem Postweg erhielten sie die „Digital Youngsters Workshop Box“ mit elektronischen Bauteilen, den Mikro-Controllern, entsprechendem Bastelmaterial sowie das Digital-Youngsters-Shirt für das richtige Outfit.
Nach übereinstimmender Einschätzung der beteiligten SAP-Mitarbeiter hätte es besser kaum laufen können. Sie waren im Vorfeld sehr gespannt – zum Beispiel auf das „Stadion der Zukunft“ – und hofften, dass sie auch noch etwas dazulernen können. Einer war selbst früher Lehrer und hatte eine entsprechend fachliche Perspektive auf das, was kommen sollte.
Videokonferenz und Einzelcoaching im Chat
Während der Projektphasen zeigten sich die Kinder und Jugendlichen ausgesprochen aufgeschlossen und erkundungsfreudig. Die Unterstützungsangebote der Mentoren wurden gerne in Anspruch genommen, so gab es neben der Videokonferenz auch eine Einzelbetreuung im Chat, damit wirklich niemand im Abseits stehen blieb. „Aufgeweckte und engagierte Stimmung, gute Ideen und sehr gute Ergebnisse“: So fassten die SAP-Coaches die Atmosphäre zusammen.
Ihr Resümee: Die Kinder kommen mit den Anforderungen einer digitalisierten Welt außerordentlich gut zurecht – vorher und noch mehr nach Abschluss des Workshops. Damit konnte genau das erreicht werden, was die eigentliche Absicht der Initiatoren war: dem Nachwuchs zu vermitteln, dass er nicht nur Konsument sein muss, sondern mit zentralen Kompetenzen selbst gestalten kann. Das ist auf dem Platz nicht anders als im digitalen Leben: Mittendrin statt nur dabei macht einfach mehr Spaß – und legt ganz nebenbei auch noch den Grundstein für ein eigenbestimmtes Leben in einer Welt im Wandel.
Fit für die Zukunft
„Gerade im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit sind innovative Projekte wichtig und auch gesellschaftlich hochrelevant“, erklärt Denni Strich, Geschäftsführer der TSG 1899 Hoffenheim und dort verantwortlich für die Bereiche Kommunikation/Medien, Sales & Marketing sowie Digital Performance. „Es geht darum, den Nachwuchs gezielt und mit großem Engagement zu fördern und spielerisch an die Materie heranzuführen. Schon bei Beginn war das außergewöhnliche Projekt sehr ambitioniert – in der Rückschau kann man es wirklich als extrem erfolgreich bezeichnen.“
„Mit den ,Digital Youngsters Workshops‘ haben wir gemeinsam einen Blick in die Zukunft geworfen“, ergänzt Pia Regine, verantwortlich für Kinder-, Jugend- und Schulprogramme bei der TSG 1899 Hoffenheim. „Dass wir unsere Kinder so gut wie möglich auf morgen vorbereiten müssen, ist klar. Ich bin glücklich, dass es auf diese wirklich besondere Art gelungen ist. Die Teilnehmer hatten durch die Bank viel Spaß und konnten wirklich sehr viel Neues lernen. Wir hoffen, dass etwas Vergleichbares auch im nächsten Jahr stattfinden kann.“
Tatsächlich haben die „Digital Youngsters Workshops“ eines gezeigt: Das Runde geht problemlos ins Eckige – die kreative Verbindung von Fußball und digitalen Kompetenzen ist gelungen und wurde von den Beteiligten begeistert aufgenommen. Eine zweite Spielrunde wäre damit allen Beteiligten sehr willkommen.