Als eines der ersten Unternehmen setzt der europäische Marktführer für Sanitärprodukte die SAP HANA Cloud als Zentrum seiner neuen hybriden Datenstrategie ein. Geberit hat damit seine IT-Landschaft optimiert und Middleware-Tools überflüssig gemacht. Aus den Echtzeitdaten generiert die IT-Abteilung Reports und Dashboards für Geschäftsentscheidungen.
Geberit ist in seiner Branche ein Vorreiter, was Innovationen betrifft. 1874 in der Schweiz gegründet, entwickelt das Unternehmen seitdem innovative Sanitärprodukte, mit denen es bereits Standards für kommende Badgenerationen gesetzt hat.
Seit den Anfängen vor fast 150 Jahren ist der Hersteller von Badkeramik, Rohrleitungs- und Sanitärsystemen enorm gewachsen. 2019 erwirtschafteten die Bad-Spezialisten 3,1 Milliarden Schweizer Franken Umsatz. Mit 29 Produktionsstätten und rund 12.000 Mitarbeitern in 50 Ländern ist Geberit einer der führenden Hersteller für Sanitärprodukte in Europa.
Einer der ersten Kunden der SAP HANA Cloud
Mit globaler Präsenz und großem Kundenstamm ist es wichtig, aus Daten Erkenntnisse zu gewinnen. Der technische Wandel und stets wachsende Datenmengen machen dies zu einer Herausforderung.
Vorrangiges Ziel der IT bei Geberit ist es, die Innovationskraft des Unternehmens zu unterstützen. Geberit ist einer der ersten Kunden, der SAP HANA in der Cloud-Version als ganzheitliche, zentral gemanagte und kosteneffiziente Datenbank-Plattform nutzt.
Immer mehr Daten aus verschiedensten Quellen, gilt es zeitnah auszuwerten, um sie in Reports und Dashboards für Geschäftsentscheidungen aufzubereiten.
„Die neue Plattform verbindet alle Daten von Geberit, On-Premise, Cloud, SAP- und externe Quellen“, sagt Marius Reck, Leiter IT Business Support Applications beim Unternehmen im badischen Pfullendorf. „Das vereinfacht die Datenlandschaft und löst die alten Datensilos ab.“
Historisch gewachsener IT-Mix
Die IT-Architektur bestand bislang aus einem historisch gewachsenen Mix aus SAP- und Nicht-SAP-Lösungen. Dazu gehörten SAP Business Warehouse powered by SAP HANA, Microsoft Azure SQL Database und Dynamics 365.
Vor Projektbeginn stand fest, dass Geberit diese Anwendungen alle weiterhin nutzen möchte. Die bestehende Architektur bedingte auch den Einsatz komplexer und wartungsintensiver Middleware, die erforderlich war, um die verschiedenen Systeme miteinander zu verbinden.
Ziel der Umstellung war es, die Report-Infrastruktur im bisher eingesetzten CRM-System durch die SAP HANA Cloud abzulösen und für die Auswertung die SAP Analytics Cloud einzusetzen. Bisher wurde dafür die Microsoft-Lösung Power BI verwendet.
„An der Schnittstelle hatten wir immer wieder mit Schwierigkeiten und Ausfällen zu kämpfen. Wir haben überlegt, wie wir diese beheben können und sind auf das neue Produkt von SAP gestoßen“, blickt Daniel Rothmund, Leiter SAP-Entwicklung und globale IT-Architektur bei Geberit, zurück.
Der Weg in die SAP HANA Cloud
Das Projekt mit SAP begann im November 2019. Die IT-Verantwortlichen diskutierten ihren Use-Case und die bestehende Problematik mit den Experten von SAP. „SAP hat uns in ihr offizielles HANA Cloud Headliner Program (SAP β-Program) für Erstanwender aufgenommen“, sagt Reck. Dafür konnten sich Unternehmen bewerben. „So hatten wir einen direkten Kontakt zu SAP und konnten die Entwickler jederzeit direkt ansprechen.“
Im März 2020 starteten die ersten Schritte in das Projekt, seit Juli ist Geberit live. „Aktuell sind wir in der letzten Phase der Umsetzung“, sagt Reck. „Die Projektdauer war viel kürzer als erwartet“, lobt Daniel Rothmund.
Die SAP HANA Cloud wird nun zum Dreh- und Angelpunkt für das gesamte Reporting der Geberit-Datenlandschaft. „Sie ist der „Single Point of Truth“, der alle Datenquellen miteinander verbindet und uns die Einblicke gibt, die wir benötigen“, sagt Rothmund.
Probleme wurden gelöst
Die SAP HANA Cloud Platform bietet zudem einen zentralen Einstiegs- und Zugriffspunkt für alle Daten mit einem unternehmensweiten Berechtigungskonzept. „So können wir die Berechtigungen in den Quell-Systemen außer Acht lassen“, sagt Reck.
„Für uns ist es ein Riesenfortschritt, dass wir die Daten nicht mehr mühsam in das lokale Business-Warehouse-System laden müssen, um sie dann wieder in die Cloud zu schicken. Wir können unsere Berichte ohne Middleware, die zwischen den Anwendungen vermittelt, erledigen.“
Mit der SAP HANA Cloud greift Geberit direkt und ohne Ladezeiten auf Stammdaten, Daten für kundenbezogene Vorgänge oder für Kampagnen im CRM-System zu. Reck: „Wir erledigen die Datenmodellierung in der Cloud. Die Auswertungen sind als virtuelle Objekte verfügbar. Darauf bauen wir dann unsere Dashboards und Reports auf.“
Weniger Aufwand, weniger Hürden
Gleichzeitig nutzt Geberit die SAP Analytics Cloud für Business-Analytics und Reporting, so dass das Frontend als Benutzerschnittstelle, allen Nutzern Echtzeitanalysen erlaubt. Reck: „Diese Kombination ist sehr effizient. Die Anwender haben weniger Aufwand, weil es weniger Hürden gibt.“ Sie können Simulationen ausführen und visuelle Berichte erstellen, ohne sich über Silos oder inkonsistente Daten Gedanken machen zu müssen.
Ob die Daten vor Ort oder in der Cloud gespeichert sind oder aus SAP- oder Nicht-SAP-Quellen stammen, ist egal, die SAP HANA Cloud führt Geschäftsdaten aller Art durch Virtualisierung oder den regelmäßigen Abgleich der Daten (Replikation) zusammen. Das vorrangige Ziel bei der Konzeption der neuen IT-Landschaft, mit geringerem Aufwand schnellere und aussagekräftige Auswertungen zu erreichen, wurde erreicht.
Beliebig skalierbar und äußerst agil
„Entscheidend für den Erfolg des Projekts war die Anbindung all unserer Datenquellen an die SAP HANA Cloud“, berichtet Rothmund. An die Stelle der unflexiblen Business-Intelligence-Lösung können die Nutzer nun ohne Aufwand auf alle vorhandenen Datenquellen in Echtzeit zugreifen. Das erlaubt fortgeschrittene Analysen und Prognosen und eröffnet neue Möglichkeiten.
Trotz der verbesserten Berichts- und Analysefunktionen und der Vereinfachung der unternehmensweiten Landschaft durch den Einsatz der SAP HANA Cloud musste Geberit seine Anwendungsinfrastruktur nicht verändern. Dabei spielt die Infrastruktur die bekannten Cloud-Vorteile aus, sie ist beliebig skalierbar und äußerst agil.
Als nächstes, so berichten Marius Reck und Daniel Rothmund, sollen die Berichte erweitert werden, etwa durch Qualitätsmanagement der Daten, die weitere Optimierung der Stammdaten und durch die Anbindung von Quellen aus Social Media, Twitter und Google Analytics.
„Mit der SAP HANA Cloud sind wir für die Zukunft gerüstet. Sie löst viele unserer Probleme und eröffnet uns neue Möglichkeiten. Wir haben an Flexibilität und Schnelligkeit gewonnen, um neue Datentöpfe in unsere Reporting-Infrastruktur einzubinden und auf neue Anforderungen wie IoT zu reagieren“, sagt Rothmund.