SAP und Microsoft gaben heute bekannt, dass sie ihren Kunden die Entwicklung und Ausführung intelligenter Lösungen für digitale Lieferketten und die Industrie 4.0 in der Cloud und in der Netzwerkperipherie am Edge ermöglichen möchten.
Durch gemeinsame Standards, die Mitarbeit in Konsortien und die Open-Source-Entwicklung soll die Zukunft des Supply Chain Managements und der Fertigungsindustrie neu gestaltet werden.
Ausführung der Lösungen von SAP Digital Supply Chain und für die Industrie 4.0 auf Microsoft Azure
Die erweiterte Partnerschaft von SAP und Microsoft ermöglicht Unternehmen, eine Vielzahl von Lösungen des Portfolios SAP Digital Supply Chain auf Microsoft Azure zu nutzen, darunter SAP-Lösungen für die digitale Fertigung, Lösungen von SAP Intelligent Asset Management, SAP Integrated Business Planning und SAP Logistics Business Network. SAP wird Microsoft Azure nutzen, um diese Lösungen in einem SaaS-Modell (Software as a Service) zu betreiben. Kunden haben dadurch deutlich weniger Aufwand beim Management der Software sowie der zugehörigen Infrastruktur, während sie gleichzeitig von einer schnelleren Wertschöpfung ihrer Lieferketten-Anwendungen profitieren. Kunden können ihre Anwendungen weltweit skalieren, indem sie die Rechen-, Speicher- und Netzwerkservices der Enterprise-Klasse von Azure für die geschäftskritische Leistung und den unterbrechungsfreien Einsatz ihrer SAP-Digital-Supply-Chain-Lösungen nutzen. Die SAP Manufacturing Suite, SAP Intelligent Asset Management, Lösungen für Liefernetzwerke von SAP und SAP Internet of Things (SAP IoT) sind bereits auf Microsoft Azure in Europa und den USA verfügbar.
SAP und Microsoft wollen gemeinsam Geschäftsprozesse in der Netzwerkperipherie unterstützen
Eingeschränkte Bandbreiten, Latenzzeiten und enorme Datenmengen stellen Unternehmen vor Herausforderungen bei der Verwaltung ihrer globale, verteilten Lieferketten und Fertigungsumgebungen. Sein können sich negativ auf Produktion und Qualitätssicherung auswirken, doch eine Lösung dafür bietet das Edge Computing.
Bei dieser Form der verteilten Informationsverarbeitung werden Anwendungen und Geschäftsprozesse dort ausgeführt, wo Daten erzeugt werden. Durch die Möglichkeit, Geschäftsprozesse in die Netzwerkperipherie zu verlagern und dort auszuführen, können Unternehmen mit Produktionsanlagen, Werken, Lagern oder Remote-Standorten ihre Abläufe vollständig automatisieren und unabhängig steuern. Sie profitieren dadurch von einer schnelleren Verarbeitung und können zudem auch Anforderungen in Bezug auf den Datenspeicherort erfüllen. Kunden können wahlweise nur die Daten in die Cloud übertragen, die für weitere Analysen relevant sind, oder durch eine aggregierte Sicht für verschiedene Edge-Standorte ihre Kosten senken.
Durch die Zusammenarbeit von SAP und Microsoft sollen SAP-Lösungen außerdem auf Microsoft Azure Stack Edge bereitgestellt werden. Den Anfang macht dabei SAP Digital Manufacturing Cloud. Fertigungsunternehmen können damit Daten auf Maschinen und Kontrollsystemen in der lokalen Umgebung verarbeiten und so Probleme mit Latenzzeiten oder Bandbreitenbeschränkungen vermeiden.
Bei der Entscheidung, welche Geschäftsprozesse in der Cloud und welche in der Netzwerkperipherie ausgeführt werden sollen, können sich Kunden an ihren geschäftlichen Anforderungen orientieren. Sie haben außerdem die Möglichkeit, einzelne Geschäftsprozesse und relevante Geschäftsdaten mithilfe von SAP Edge Services an bestimmten Edge-Standorten bereitzustellen. Laut einer Studie von IDC werden „70 % aller IoT-Implementierungen bis 2023 durch Entscheidungsprozesse in der Netzwerkperipherie die operativen und strategischen Ziele des Unternehmens unterstützen.“ Der Bericht führt weiter aus, dass „2023 bereits 70 % aller Unternehmen Daten in unterschiedlichem Umfang in IoT-Edge-Umgebungen verarbeiten werden. Insgesamt werden Unternehmen bis dahin mehr als 16 Mrd. US-Dollar für IoT-Edge-Infrastrukturen ausgeben.“
„Der Ausbau der Partnerschaft zwischen SAP und Microsoft bietet unseren gemeinsamen Kunden die Möglichkeit, Lösungen von SAP Digital Supply Chain und Fertigungslösungen in der Cloud zu nutzen“, sagt Ulrich Homann, Corporate Vice President Cloud + AI bei Microsoft. „Sie profitieren dadurch von besseren Einblicken in ihre Geschäftsabläufe und einer schnelleren Wertschöpfung bei der Einführung von Anwendungen auf globaler Ebene. Indem Unternehmen SAP-Digital-Supply-Chain-Lösungen und Funktionen der Azure-Cloud mit Azure Stack Edge in die Netzwerkperipherie verlagern, können sie SAP-Lösungen in ihren Produktionsstätten und Lagern lokal verwalten. So können sie direkt vor Ort schnelle Entscheidungen treffen und die erforderlichen Maßnahmen ergreifen.“
Referenzarchitektur als Hilfestellung für Kunden
Im Rahmen der Partnerschaft soll auch eine Referenzarchitektur bereitgestellt werden, um Kunden bei der Implementierung von SAP Digital Supply Chain unter Microsoft Azure und der Integration von Produkten und Services von SAP und Microsoft zu unterstützen. Diese Referenzarchitektur basiert auf bereits vorhandenen Architektur-Blueprints.
Bei der Übertragung ihrer Zeitreihendaten in die Cloud haben Kunden die Wahl, ob sie dafür Microsoft Azure IoT oder SAP Internet of Things nutzen. Zeitreihendaten, die von Maschinen oder Geräten in der Netzwerkperipherie erfasst und in die Cloud übermittelt werden, bieten erst dann wirklich Mehrwerte, wenn sie in den richtigen geschäftlichen Kontext gesetzt werden. Hierzu müssen sie um Informationen über Materialien, Produkte, Kunden, Bestände, Anlagen usw. ergänzt werden, die in den Unternehmensanwendungen gespeichert sind. Die Kombination von Business-Semantik und Zeitreihendaten durch SAP Internet of Things führt zu mehr geschäftlicher Relevanz solcher Daten, wodurch Unternehmen bessere Geschäftsergebnisse erzielen und Entscheidungsprozesse optimieren können.
Mit offenen Standards stellen SAP und Microsoft die Weichen für die Zukunft von Industrie 4.0
In der Softwareentwicklung sind Standards allgegenwärtig: Die Vorteile aufeinander abgestimmter Referenzarchitekturen und einer einheitlichen Semantik liegen auf der Hand. Die Einführung von Branchenstandards und die Entwicklung von gemeinsamen Anlagenmodellen in der industriellen IT sind für die digitale Lieferkette von entscheidender Bedeutung. Geschäftspartner, die in diesem Bereich erfolgreich sein wollen, müssen auf offene Standards, offene Konsortien und Open Source setzen.
Als Mitglieder von Konsortien wie der Open Manufacturing Platform und der Open Industry 4.0 Alliance werden sich SAP und Microsoft für eine Verbesserung der Kompatibilität und Interoperabilität von industriellen Maschinen, Softwarelösungen und Services einsetzen. Das Ziel ist, eine schnellere Wertschöpfung mit Lösungen für die digitale Lieferkette und die Industrie 4.0 zu ermöglichen, die auf offenen Standards basieren.
Kunden, die weitere Informationen zu dieser Partnerschaft und den damit verbundenen Vorteilen wünschen, können sich an das SAP-Kundenteam wenden.