Im vergangenen Jahr wurde die Geschäftswelt, wie wir sie kannten, völlig auf den Kopf gestellt. Eines zeigte sich in dieser Krise ganz deutlich: Unternehmen mit Konzepten und Rahmenbedingungen für die Digitalisierung waren im Vorteil.
Innerhalb weniger Monate hat die COVID-19-Pandemie laut einer aktuellen Studie von McKinsey die digitale Transformation von Lieferketten und Kundenaktivitäten sowie interner Prozesse um drei bis vier Jahre beschleunigt. Zwar sind sich die meisten Unternehmen der strategischen Bedeutung von Technologie für ihre Wettbewerbsfähigkeit bewusst, doch wissen viele nicht, wie sie bei der Umgestaltung ihrer Abläufe vorgehen sollen. Unabhängig davon, an welchem Punkt ihrer Transformation sich Unternehmen befinden, möchten wir sie bei der Umsetzung ihrer individuellen Digitalisierungsziele unterstützen und ihnen helfen, widerstandsfähiger zu werden und schnell und flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren.
Deshalb haben wir heute unser neues Angebot RISE with SAP vorgestellt, unseren Rundum-Service zum intelligenten Unternehmen. Bei der Strategie für das Intelligente Unternehmen geht es letztlich um die Integration von Daten und Prozessen in allen Geschäftsbereichen. Dabei spielt die SAP Business Technology Platform (SAP BTP) als technologische Grundlage eine entscheidende Rolle.
Wir wissen, dass eine echte Transformation einen ganzheitlichen Ansatz voraussetzt. Deshalb beinhaltet das Angebot RISE with SAP auch den Zugriff auf Funktionen der SAP Business Technology Platform in den Bereichen Anwendungsentwicklung und -integration, Datenbank- und Datenverwaltung, Analysen und intelligente Technologien. Mit diesen Funktionen können Kunden ihre Systeme ganz einfach erweitern und in andere Lösungen von SAP, Partnern oder Drittanbietern integrieren – sowohl in der Cloud als auch in ihrer On-Premise-Umgebung. So können sie Mehrwert mit ihren Daten schaffen.
Eine zentrale Plattform für die Integration, Erweiterung und Wertschöpfung mit Daten
Von Kunden höre ich immer wieder, dass sie bei der Transformation ihres Unternehmens vor drei zentralen Herausforderungen stehen.
Sie agieren in zunehmend komplexen IT-Umgebungen von On-Premise- bis hin zu Cloud-Infrastrukturen, die Lösungen unterschiedlicher Anbieter, ältere intern entwickelte Anwendungen, verschiedene Plattformen und Open-Source-Technologien umfassen. Das Wall Street Journal berichtet, dass große Unternehmen im Durchschnitt 129 verschiedene Anwendungen nutzen. Seit 2015 ist diese Zahl um 68 % gestiegen. Jedes operative System benötigt kontextrelevante Datenmodelle, Geschäftslogik und Prozessdefinitionen. Die Integration dieser Systeme ist Voraussetzung für die zuverlässige Interoperabilität dieser zentralen Komponenten in den unternehmensweiten Systemen und Geschäftsprozessen.
Unser Kunde Eneco, ein niederländisches Versorgungsunternehmen mit rund 3.000 Mitarbeitern und über 4 Mrd. Euro Umsatz, konnte innerhalb weniger Wochen seine IT-Ausgaben für die Integration von Middleware um rund 50 % der Gesamtbetriebskosten senken. Mit den Funktionen der SAP Integration Suite implementierte das Unternehmen einen durchgängigen Prozess, der vom Design eines Produkts bis zu dessen Betrieb und darüber hinaus reicht, und ermöglichte auf diese Weise die Integration aller SAP- und Drittanbietersysteme.
Die gegenwärtige Pandemie hat uns schmerzlich bewusst gemacht, wie wichtig eine flexible Verwaltung von Lieferketten für Unternehmen ist, um auf Marktschwankungen und veränderte Anforderungen reagieren zu können. Auch neue digitale Geschäftsmodelle entwickeln sich zu einer ernsthaften Bedrohung für etablierte Unternehmen. Einer Schätzung von Innosight zufolge werden Unternehmen, die sich 2016 durchschnittlich 24 Jahre im US-Aktienindex S&P 500 halten konnten, schon 2027 nur noch 12 Jahre darin vertreten sein. Damit Unternehmen relevant bleiben und neue Geschäftsmöglichkeiten schnell ergreifen können, müssen sie in der Lage sein, ihre zentralen Prozesse und Anwendungen flexibel zu entwickeln, zu erweitern und zu optimieren.
Uniper, ein innovatives Energieversorgungsunternehmen mit Niederlassungen in 40 Ländern, vollzieht derzeit einen schnellen Wandel zum Branchenführer in der Cloud und setzt dabei auf verschiedene Komponenten der SAP Business Technology Platform, unter anderem auf die SAP Extension Suite und SAP Intelligent Robotic Process Automation. Damit kann das Unternehmen die Abläufe in seinen Anlagen, im Außendienst und im Backoffice optimieren und digitalisieren. Uniper konnte den Zeitaufwand für die Anlageninspektion bereits um 50 % verringern und kann nun Daten für Stellenanforderungen zehn Mal schneller eingeben als bisher.
Unternehmen benötigen außerdem eine zentrale Sicht auf ihre Daten und einfachen Zugriff auf alle Unternehmensdaten. Während die Zahl der Datenquellen und Datentypen sowie die Datenmengen immer weiter zunehmen, haben Unternehmen Schwierigkeiten, diese Daten effektiv zu nutzen und damit Mehrwert zu schaffen. Eine Studie von NewVantage Partners hat ergeben, dass 69 % aller Unternehmen keinen datengestützten Ansatz verfolgen. Ein gebündelter Datenzugriff und konsistente Informationen zur Datensemantik und zu den Beziehungen zwischen einzelnen Objekten sind jedoch Voraussetzungen für eine zentrale Datenquelle und Echtzeiteinblicke in sämtliche unternehmensweiten Prozesse.
Das Telekommunikationsunternehmen Swisscom AG beschäftigt über 19.000 Mitarbeiter und hatte es sich zum Ziel gesetzt, den Liegenschaftsbetrieb und das Berichtswesen zu vereinfachen. Dadurch sollten intuitivere und stärker kontextbasierte Prozesse sowie eine einfachere Erstellung von Dashboards ermöglicht werden. Durch Einsatz verschiedener Lösungen, darunter SAP HANA und SAP Analytics Cloud, konnte Swisscom den Zeitaufwand für die Berichterstellung halbieren und die Zahl der Frontend-Probleme um 90 % verringern.
Ich möchte Sie hier noch über weitere Neuerungen informieren, die die Zukunft unserer Plattform betreffen:
EINE Plattform
In Einklang mit unserem Ziel, die SAP Business Technology Platform als die Plattform für das Intelligente Unternehmen zu etablieren, haben wir beschlossen, den Produktnamen SAP Cloud Platform künftig nicht mehr zu verwenden, um Verwechslungen mit der SAP Business Technology Platform zu vermeiden. Wir benennen die Lösungen unserer Cloud-Plattform um (aus der SAP Cloud Platform Integration Suite wird beispielsweise die SAP Integration Suite), doch die entsprechenden Produkte und Services sind weiterhin verfügbar, und auch ihre Funktionen und die dazugehörigen Verträge bleiben bestehen. Die Services werden auch in Zukunft eine sehr wichtige Rolle spielen.
Ein starkes Partnernetz
Viele Aspekte unserer Strategie bauen außerdem auf der erfolgreichen Zusammenarbeit mit unseren Partnern auf. Sie leisten einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung einer harmonisierten Produktarchitektur im gesamten Partnernetz, ermöglichen die Integration und Interoperabilität von Lösungen und bieten Kunden Flexibilität bei der Wahl ihrer Infrastruktur. In diesem Zusammenhang haben SAP und Microsoft vor einigen Tagen den Ausbau ihrer Partnerschaft bekannt gegeben und möchten die Zusammenarbeit im Technologiebereich weiter fördern. Durch die Kombination der SAP Business Technology Platform mit Microsoft Azure werden wir die Verfügbarkeit, Integration, Anbindung und Sicherheit von SAP-Lösungen in Microsoft-Azure-Umgebungen weiter verbessern. Hierzu gehören die Integration von Ereignissen, eine einfachere Administration und Bereitstellung, eine schnellere Erstellung von Landschaften und viele weitere Initiativen.
Die Grundlage für Ihre Transformation
Ich bin fest davon überzeugt, dass Technologie Unternehmen bei der Umsetzung ihrer geschäftlichen Ziele unterstützen kann – und zwar unabhängig davon, wie wenig ihre internen Strukturen miteinander verknüpft sind oder welche Fortschritte sie bisher bei ihrer digitalen Transformationen verzeichnen konnten. Seit fast 50 Jahren vertrauen Kunden bei der Ausführung ihrer Geschäftsprozesse auf SAP und nutzen dafür auch Anwendungen unserer intelligenten Suite und unserer branchenspezifischen Cloud. Um ihre Transformation voranzubringen, benötigen intelligente Unternehmen zusätzliche Flexibilität und Unabhängigkeit, was die Verlagerung ihrer Ressourcen in die Cloud, die Integration ihrer IT-Landschaft sowie die Konfiguration und Erweiterung ihrer SAP-Anwendungen betrifft.
Und genau das bietet die SAP Business Technology Platform: eine geschäftsorientierte und offene Plattform, mit der Kunden die benötigten Technologien zur Verfügung stehen, um ihre Geschäftsabläufe umzugestalten und sich für eine neue digitale Zukunft zu rüsten.
Jürgen Müller ist Chief Technology Officer und Mitglied des Vorstands der SAP SE.